Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 1/2011
Januar 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Winterdienst für Straße zum Müggelhort
Schärferes Winterdienst-Gesetz
Gedanken zur Flughafenpolitik
Initiativen gegen Fluglärm
Winterimpressionen in Müggelheim
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
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Geschichten aus dem Müggelwald

Trabbi hat 'ne Meise

von Ingrid Zweiniger

Im Müggelwald war es schön. Alles war tief verschneit. Aus dem großen Sommerstrand war eine Rodelbahn geworden und der See war zugefroren. Die Menschen freuten sich. Vor der Haustür ein Winterparadies.

Aber was für die Menschen schön war, gefiel nicht allen Tieren. Deshalb hatten sie das Schneeflöckchenlied umgedichtet und zogen singend durch den Müggelwald: "Schneeflöckchen, Weißröckchen komm bitte nicht mehr geschneit, du wohnst doch auf der Wolke und dein Weg ist sowieso so weit. Wir haben großen Hunger und finden kein Futter unter dem dicken Schnee und vom vielen Buddeln tun uns die Pfoten weh. Bitte, bitte, lass nicht so viele Flöckchen vom Himmel wehen, damit wir nicht verhungern und uns im nächsten Winter wieder sehen."

Trabbi hörte den Gesang, als er durch den Wald lief. "Das hört sich ja prima an. Wer singt denn da? Das muss ich wissen."

Er lief dem Gesang entgegen und plötzlich stand er vor einem großen Tierrudel. Wildschweine, Füchse, Marder, große Vögel und alles, was es im Müggelwald an Tieren gibt sang dieses Schneeflöckchenlied. Als das Lied zu Ende war, klatschte Trabbi in die Pfoten. "Bravo, bravo, prima habt ihr das gesungen. Wo habt ihr denn singen gelernt?"

Die Tiere freuten sich, dass ihr Lied einen Freund gefunden hatte. "Singen kann doch jedes Tier", sagten die Tiere, "du kannst doch auch singen, Trabbi, oder?"

Trabbi dachte nach. Dann fiel ihm ein, dass er manchmal, wenn er alleine ist, singt. Das ist dann aber ein ganz trauriges Geheule.

"Na gut, wenn ihr meint, dass mein Geheule singen ist, dann wird es wohl so sein. Ich möchte euch noch etwas fragen. Ihr bittet die Schneeflocken in eurem Lied, dass sie jetzt nicht mehr kommen sollen, weil ihr nichts zu fressen findet. Stimmt das?"

"Ja, im Moment ist das grauslich", sagten die Tiere.

Trabbi überlegte, dann hatte er eine Idee. "Habt ihr schon mal was von Vogelhäuschen gehört?"

"Ja, ja, die gibt es für die kleinen Vögel", sagte die Krähe, "dort finden die kleinen Vögel Futter, dass ihnen die Menschen geben. Körner, Meisenbällchen und noch anderen Kram zum Fressen. Aber diese Vogelhäuschen stehen in den Gärten. Und ich weiß jetzt nicht, Trabbi, was die großen Tieren mit den Vogelhäuschen machen sollen. Denkst du, die Wildschweine und Füchse kriegen aus den Vogelhäuschen ihr Futter?"

Auch wenn sie großen Hunger hatten, mussten die Tiere lachen.

"Ein Wildschwein in einem Vogelhaus, das kann ich mir nicht vorstellen", sagte die Krähe, "aber lustig wäre es schon."

Trabbi sah die Tiere an.

"Also passt mal auf, jetzt werde ich euch mal was erzählen. In meinem Garten steht ein Vogelhaus und das wird nicht nur von kleinen Vögeln besucht, sondern da kommen auch andere Tiere."

"Willst du uns jetzt veräppeln Trabbi? Was sind denn das für Tiere, Trabbi, vielleicht Elefanten?"

"Nein, ich will euch nicht veräppeln. Es sind Eichhörnchen, Katzen, und große Vögel. Aber vielleicht gefällt euch auch etwas von dem Futter, das in diesem Häuschen drin ist. Wollen wir es mal ausprobieren? Kommt, wir gehen in meinen Garten."

"Nein", sagten die Tiere, "das wollen wir nicht. Aber wir haben da noch etwas, was wir dich fragen wollten. Die Meisen erzählen so komische Sachen, Trabbi. Willst du uns noch was sagen, Trabbi?"

"Ja, ich will euch noch was sagen. Ich habe ein großes Leckerli im Strauch am Vogelhäuschen gefunden und das habe ich aufgefressen. Hmm, lecker, lecker."

Die Tiere waren wütend. "Trabbi, weißt du was das war?" "Nein", sagte Trabbi, "woher auch?" "Das ist ein Meisenbällchen. Ein Leckerli für kleine Vögel. Meisen sind kleine Vögel und die knabbern an diesem Bällchen rum. Du aber bist ein großer Köter. Wir glauben, du hast eine Meise. Wie kann ein Hund ein Meisenbällchen fressen?"

Trabbi wusste es auch nicht.

"Es hat eben so lecker geschmeckt. Ich werde jetzt darüber nachdenken und ich verspreche euch, dass ich so etwas nicht wieder mache, denn ich will ein Köter bleiben und keine Meise werden."