Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 6/2011
Juni 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Kräfte bündeln im neuen Bündnis Südost
In Müggelheim fehlt passender Wohnraum für Senioren
Projekt Rübezahl geht in den Endspurt
Der neue Mellowpark nimmt Gestalt an
Ein ganzes Dorf in Feierlaune
Gefahr durch Eichenprozessionsspinner
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Der Garten ist nie vollendet

von Marianne Schäfer

Es war bisher, wie von jedem erhofft, ein wundervoller, blütenreicher Frühling. Die schönste Zeit des Jahres. Aber leider ist das große Blühen der Bäume schon bald vorbei. Weiden-, Kastanien- und Akazienblüte mit den süßen Düften liegen schon hinter uns. Nun kommt noch die Lindenblüte und wieder wird der Duft in unserem Dorf berauschend sein.

Aufgefallen ist mir, dass es in den Gärten, auf dem Friedhof, aber auch in unserem Pflanzenmarkt viele kranke Koniferen gibt. Teilweise sind ältere, gut eingewachsene Koniferen total abgestorben. Bei anderen sind ganze Astpartien braun bis gelblich und krümmen sich nach unten. Auf dem Friedhof sind nun, nachdem die Buxus-Einfassugen fast alle abgestorben sind, auch die flach wachsenden Koniferen meistens partiell braun und krank. In meinem Garten musste ich schon zwei Wacholder entfernen lassen.

Ich rief wieder mal beim Pflanzenschutzamt an. Tatsächlich wird die von mir geschilderte Situation bestätigt. Der gemeine Wacholder - Juniperus communis - und alle seine Nebenarten wurden vom Wacholderrost befallen, der eine Wechsel-Infektion mit dem Weiß- und dem Rotdorn eingegangen ist. Ich habe sogar deutlich die orangefarbenene Pilzgebilde beim Wacholder gesehen. Die anderen Koniferen mit buschigem Wuchs, wie der Sadebaum, wurden vom Birnengitterrost befallen. Hier wechselt der Pilz von den Birnenbäumen, sie haben dann auf den Blättern runde, orangefarbene Pusteln die den Baum aber kaum schädigen, zu den Koniferen, für die er tödlich sein kann. In dieser Sachlage hilft kein Pflanzenschutzmittel.

Es kann sein, dass schon leicht infizierte Koniferen im Winter den endgültigen Todesstoß bekommen hatten, als wir eine längere Periode mit Barfrost hatten. Auch da hätte ein Gießen der Koniferen nichts geholfen, da der Boden tief gefroren war.

Bleibt die Frage: Warum gab es diese Krankheiten früher nicht? Meine Erklärung ist ganz einfach. Wer sich noch erinnern kann, wie unsere Gärten früher gestaltet und bepflanzt wurden weiß, dass es so gut wie keine Koniferen in den Gärten gab. Sie wurden in erster Linie für Obstbäume und den Gemüseanbau, zur Ernährung der Familie genutzt. Heute gibt es Obst und Gemüse aus aller Welt und zu jeder Jahreszeit, da kann man sich Blumen und Ziersträucher im Garten leisten. Da war es nur logisch, dass auch verschiedenen Koniferen, die sich gut als Hecken oder Mittelpunkte in Rabatten eignen, Einzug hielten.

Wenn wir weiter denken wird klar, dass durch den weltweiten schnellen Handel mit Obst und Gemüse auch bis dahin für uns fremde Schädlinge und Schadpilze zu uns eingeschleppt wurden. Man könnte sagen: Bleibe im Lande und ernähre dich redlich! Stattdessen bemühen wir uns trotz der höheren Preise, Ökoprodukte zu kaufen. Genau das ist richtig, denn dann merken die ausländischen Obst- und Gemüsebauern, das ihre vergifteten und verseuchten Produkte nicht erwünscht sind!

Wenden wir uns aber wenigstens noch kurz etwas dem Schönen in unseren Gärten zu. Blühen in Ihren Gärten auch schon die edlen Iris mit den interessanten Farbkombinationen und der stolzen Haltung der bizarren Blütenköpfe? Sicherlich haben Sie auch die hübschen Akeleien, welche sich so unauffällig durch ihre Samen vermehren und dann in immer neuen Farbvariationen im Garten blühen. Zart wie Tanzpüppchen hängen die Röckchen mit den Krönchen an den gut verzweigten Stielen. Ihre Farben können von weiß bis beinahe schwarz variieren. Am häufigsten kommen die Akelei jedoch rosa, rot und blau vor.

Wer der Natur keine Chance gibt und regelmäßig mit Hacke und Schere für Ordnung sorgt, der wird das Wunder der Natur gar nicht erleben. Am Morgen ist der Garten am schönsten. Nach der erholsamen, kühlen Nacht stehen die Pflanzen erfrischt in ihrer ganzen Pracht. Wir können sie in Ruhe bewundern und auch feststellen, wo noch eine Lücke ist oder eine ergänzende Farbe fehlt. Da und genau da gibt es immer wieder etwas zu tun. Gott sei Dank!