Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 6/2011
Juni 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Kräfte bündeln im neuen Bündnis Südost
In Müggelheim fehlt passender Wohnraum für Senioren
Projekt Rübezahl geht in den Endspurt
Der neue Mellowpark nimmt Gestalt an
Ein ganzes Dorf in Feierlaune
Gefahr durch Eichenprozessionsspinner
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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In Müggelheim fehlt passender Wohnraum für Senioren

von Petra Zoepf

Kraftvoll betätigt die Frau mit dem modischen Kurzhaarschnitt die Beinpresse. Auch andere "Muskelstärker" machen ihr nichts aus. Nur ihr inzwischen völlig graues Haar lässt darauf schließen, dass sie inzwischen schon zu den älteren Semestern im Fitnessstudio gehört. Noch sei sie fit und fühle sich gut, meint sie. Dennoch verschließt sie nicht ihre Augen vor den kommenden Jahren. "Je älter man wird, desto schwerer fällt einem alles", meint die Seniorin. Deswegen hat sie auch eine große Sorge: Was ist, wenn sie Haus und Garten nicht mehr alleine versorgen kann? Alle ihre Freunde wohnen in Müggelheim. Sie will hier wohnen bleiben bis ins hohe Alter – doch altersgerechter Wohnraum fehlt im Ort. Und mit dieser Sorge steht sie nicht aleine da. Kaum ein Rentner schaut unbesorgt in die Zukunft, denn sie wissen, die Tage im Ort sind gezählt - es sei denn, man kann sich Hilfen leisten oder hat eine Familie auf die man zählen kann.

Um dieses Sorgen der Älteren Sorgen bereitet, so auch Irene Kruschke. Die flotte und agile Dame hat ganz konkrete Vorstellungen, wie ein Altersruhesitz aussehen sollte: Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnung mit Balkon in einer überschaubaren, nicht zu großen Anlage mit 25 bis 30 Wohnungen. Die Häuser sollten einen Aufzug haben, Hauseingänge und Wohnungen barrierefrei gebaut sein. "Erschwingliche Mieten sind zudem ein Kriterium", meint die engagierte Seniorin. Und wenn die Zipperlein mehr werden, wäre die Zusammenarbeit mit einem Pflegedienst eine sinnvolle Ergänzung. Bei ihrer nächsten Veranstaltung im Müggelheimer Dorfklub am 15. Juni um 15 Uhr will Frau Kruschke den Bedarf eruieren.

Dass es in Müggelheim eine Nachfrage an Wohnungen für ältere Menschen gibt, weiß auch Ines Feierabend (Die Linke), Stadträtin für Soziales und Gesundheit in Treptow-Köpenick. Bei einer Diskussionsrunde Ende März im Dorfklub sei dies klar zum Ausdruck gekommen, meint die Dezernentin. "Bedarfsplanungen wie früher, werden in Berlin nicht mehr aufgestellt. Alles unterliegt den Regeln des Marktes", bedauert sie. Derzeit sei in Friedrichshagen an der Bölschestraße ein Projekt im Bau, in dem 106 Plätze für Senioren in 98 Einzelzimmern und vier Doppelzimmern entstehen. Insgesamt gäbe es im Bezirk 30 Einrichtungen, die älteren Menschen betreutes Wohnen und Pflege (Service-Wohnen) anbieten. Frau Feierabend hat auch schon Investoren an die Müggelheimer Kirchengemeinde verwiesen, von der sie weiß, dass sie ein Grundstück besitzt, das geeignet wäre.

"Mehrfach hatten wir Anfragen von Investoren", bestätigt Pastorin Anke Schwedusch-Bishara, "doch unsere Bauvoranfrage für die Kirchenwiese am Müggelheimer Damm Ecke Ludwigshöheweg wurde vom Bauamt negativ beschieden." Das ein Hektar große Grundstück sei als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und müsse erst umgewidmet werden. Derzeit laufe eine Klage vorm Verwaltungsgericht, so die Pastorin, Ausgang ungewiss.

"Wir haben im Bezirk mehr Seniorenplätze in Wohn- und Pflegeeinrichtungen als wir brauchen", meint Frau Prof. Dr. Herta Kuhrig. Oftmals seien diese auch noch sehr teuer und mit einer kleinen Rente nicht finanzierbar. Die Bezirksseniorenvertreterin kann sich aber durchaus vorstellen, dass kleinere Wohnanlagen wie Frau Kruschke sie beschreibt, für ältere Menschen attraktiv und bezahlbar sein könnten.