Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 04/2000  
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Inhalt

Polizei fordert alle zu mehr Nachbarschaftshilfe auf

Anwohner sehen Waldidylle durch Produktionslärm gestört

Die Feuerwehrmänner von morgen

Schönefeld: Auslegung der Planungsunterlagen ab 15. Mai

Prüfung der Gesundheitsverträglichkeit durch medizinische Experten des BVBB

"Einfamilienhausbauten sind in Köpenick schon zuückgegangen"

Fest, Frohsinn und Folklore: der Müggelheimer Sommer im Überblick

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Zehn Jahre Heimatverein - ein Rückblick

Frohe Ostern!

Köpenick präsentierete sich auf weltgrößter Tourismusmesse

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© 2000 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 01.04.2000

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Wir wünschen allen Lesern frohe Osterfeiertage

Rund ums Ei..

Dass Eier und Ostern heute untrennbar miteinander verwoben sind, hat mehrere Gründe. Zum einen fielen die Fastenzeit und die frühlingbedingten Aktivitäten der Hühner zeitlich zusammen. So hatte man mehr als genug Eier. Zum anderen wurde den Christen das Ei zum Sinnbild für die Auferstehung Jesu. So wie dieser das Grab gesprengt hatte, so tut das Küken das mit seiner Schale.

Rund um das ovale Ostersymbol ranken sich verschiedene Bräuche und symbolhafte Bedeutungen.

Österliches Kunsthandwerk ist in der Galerie Blaudruck noch bis zum 23. April zu sehen. Geöffnet ist Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr am Freienbrinker Saum Ecke Hohenbinder Steig. Fotos: Mues
Wer beispielsweise jungen Mädchen ein Osterei schenken möchte sollte sich das vorher genau überlegen. Die seit alters her geltenden Bedeutungen dieser Geste reichen von zwei Eiern ( „Du bist ein loses Kind” bis hin zu sechs (Ich möchte dich gern zur Frau haben). Grundsätzlich gilt: Je mehr Eier, desto besser.

Übrigens sollen die ersten aus Zuneigung und Liebe verschenkten Eier - wie sollte es anders sein - rot gewesen sein. Mit ihnen verbanden beispielsweise die Tiroler höchst wundersame Erwartungen: Wenn ein Mädchen am Karsamstag bei geweihtem Feuer im Friedhof rote Ostereier findet und diese einem Burschen zuschickt, ohne ihren Namen zu nennen, so wird dieser von Liebesglut erfasst. Ach, wenn doch alles so einfach wäre auf der Welt!

In der Steiermark dagegen verheißt ein zu Ostern gefundenes rotes Ei drei Tage Glück, ein blaues hingegen Unheil (also lieber nichts Blaues färben). Auf alte Zeiten zurück geht auch der elsässische Brauch, Kindern am Ostermorgen ein rotes Ei zum Frühstück zu geben: So sollte der frühe Kindstod verhindert werden.

Mit Dekors und Bildern geschmückte Eier wurden, aufgrund des Aufwandes, zunächst als ganz persönliche Freundschafts- und Liebesgabe gesehen und traten erstmals im 17. Jahrhundert auf. Nach und nach wurde daraus ein selbständiger Zweig der bäuerlichen Volkskunst, der im deutschen Raum bei den sorbischen Frauen der Lausitz zur höchsten Vollendung gelangte. Je weiter man gen Osten kommt, Polen, Rumänien, Russland, um so überraschendere kleine Kunstwerke sind auf den Eiern zu entdecken.

Von der fragwürdigen Geburt des Osterhasen

Das Osterfest und der Hase sind untrennbar miteinander verbunden. Doch das war nicht immer so. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam der Hase so richtig ins Rennen - bis dahin gab es nämlich, von Region zu Region unterschiedlich, andere Tiere als österliche Eierlieferanten. Da waren der Fuchs, der Hahn, der Kuckuck oder der Storch.

Nur die Henne kam erstaunlicherweise nie in Betracht. Vermutlich, weil damals jedes Kind Hühner kannte (heute ist das vielleicht nicht mehr so) und wusste, dass sie keine bunte Eier legten. Auch wenn der Osterhase inzwischen 318 Jahre alt ist (so weit ist man inzwischen in seiner Ahnenforschung) gehen die Umstände seiner Geburtsstunde immer noch in erster Linie auf Mutmaßungen zurück.

Erste Möglichkeit: Die Hasen galten als Frühlingsboten, weil sie meist als erste auf den noch winterlichen Wiesen nach erstem zarten Grün suchten. Außerdem sind die Langohrigen mit ihrer reichen Nachkommenschaft ein Inbegriff des österlichen Fests des Lebens.

Zweite Möglichkeit: ein unfähiger Bäcker war Schuld, der bei dem Versuch zu Ostern ein Lamm zu formen kläglich scheiterte. Mit viel zu großen Ohren und zu kurzen Beinen sah das ganze eher nach einem Hasen aus. Also lag die Keimzelle des Osterhasen im Backofen?

Dritte Möglichkeit: Die Eltern sind Schuld. Sie wollten neben dem Weihnachtsmann noch einen weiteren Gabenbringer für artige Kinder haben. Wieso dabei die Wahl auf den Hasen viel, ist nicht erklärt.

Vierte Möglichkeit: Die Protestanten. Sie waren mit ihrem Versuch gescheitert, den katholischen Brauch der Eierweihe abzuschaffen. Aber mit Hilfe des Hasen konnten sie ihn bagatellisieren.

Vier Möglichkeiten und viele Fragezeichen. Wer der Herkunft des Osterhasen wirklich auf den Grund kommen möchte, sollte ihn am besten selber fragen. Dabei besteht kaum Verwechslungsgefahr mit herkömmlichen Exemplaren dieser Gattung. Denn unser Langohr zeigt sich nur zu Ostern und bevorzugt, im Gegensatz zu seiner popligen Verwandtschaft, bunte Kleidung und körbeweise farbenprächtige Eier. sip

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