Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 07/2002
Juli 2002

Inhalt
Frust und Spaß gingen Hand in Hand beim Angerfest
Weg frei für die Müggel-Therme?
Viel Spaß mit Polizei und Feuerwehr in der Kita
Gemeindeabend für Umwelt und mehr Zusammenarbeit
Guitar People: Neues Zupforchester sucht Sponsoren
Analyse juristischer Gutachten des BBI-Planfeststellungsverfahrens
NEIN-Plakatierung zum Großflughafen Schönefeld
Heimatverein hat Dorfklub übernommen
Krampe II: Sommerquartier für Großstadt-Nomaden
Anschlusszwang an die öffentliche Kanalisation
Platz schaffen auf dem Waldfriedhof
Wenn die Erde bebt: Baustart in Neu-Helgoland
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Müggelheimer Bote
 

Gedanken aus Müggelheim

von Christian Tanzmann


Bizarr erscheint mir die Lage auf unserer Erde. Jeder von uns erscheint unfreiwillig und ungebeten, ohne zu wissen, warum und wieso. Im alltäglichen Leben fühlen wir jedoch, das wir um anderer Willen da sind, solcher, die wir lieben, und zahlreicher anderer, uns schicksalsverbundener Wesen. Warum gibt es also Hass und Neid auf unserer Erde – sogar bei uns in Müggelheim. Warum Krieg und Armut? Denn unser jeder Leben beruht doch auf der Arbeit unserer Mitmenschen und wir wissen, wie viel wir Ihnen schuldig sind. Deshalb handle stets so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte!

Ich pflege eine unüberwindliche Abneigung gegen Gewalt, bin leidenschaftlicher Pazifist und Antimilitarist. Das Bewusstsein einer unsichtbaren Gemeinschaft anzugehören, die nach Wahrheit und Gerechtigkeit strebt, bestärkt und unterstützt mich in meinem Glauben. Denn das Wesentliche hat meist kein Gewicht. Ein Lächeln ist oft das Wesentliche. Auch ein Lächeln über die „Kampflinie” Gartenzaun. Das Bedürfnis des Menschen, im Kampf einen hohen oder gar erhabenen Sinn zu entdecken, ist dermaßen elementar, dass der Verstand dabei auf verlorenem Posten steht. Darum sprecht miteinander, denn ein Lächeln kann uns von der Angst erlösen, uns Sicherheit, Hoffnung und Frieden gewähren. Das fängt mit einem Lächeln zu unseren Mitmenschen an.

Das Schönste und Tiefste, was man auf Erden erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen. Es liegt der Religion, sowie allem tieferen Streben in Kunst und Wissenschaft zugrunde. Wer dies nicht erlebt hat, erscheint mir, wenn nicht wie ein Toter, so doch wie ein Blinder. Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares verborgen sei, dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar und in schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität. In diesem Sinne bin ich religiös. Es ist mir genug, diese Geheimnisse staunend zu ahnen und zu versuchen, von der erhabenen Struktur des Seienden in Demut ein mattes Abbild geistig zu erfassen.

Voll Hunger und voll Brot ist unsere Erde, voll Leben und voll Tod ist diese Welt, in Armut und in Reichtum grenzenlos, von Schönheit hell entflammt ist diese Erde, von Elend ganz verbrannt ist diese Welt, doch ihre Zukunft ist herrlich und groß. Jedoch kann man in leeren Kirchen keine Seelen retten. Wenn man zusammenhält, wenn man seine tiefste innere Einstellung bestärkt und an diese glaubt, kann niemand den friedlichen Lauf unserer Erde behindern. Man muss nur seine Gefühle in die Tat umsetzen. Schaut nicht weg, habt Mut einzugreifen. Ihr seid Mitmenschen einer friedlichen Gemeinde. Die Geschehnisse in unserer Welt machen mir Angst, noch mehr Angst macht mir allerdings der Gedanke, dass niemand hinsieht.