Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 07/2002
Juli 2002

Inhalt
Frust und Spaß gingen Hand in Hand beim Angerfest
Weg frei für die Müggel-Therme?
Viel Spaß mit Polizei und Feuerwehr in der Kita
Gemeindeabend für Umwelt und mehr Zusammenarbeit
Guitar People: Neues Zupforchester sucht Sponsoren
Analyse juristischer Gutachten des BBI-Planfeststellungsverfahrens
NEIN-Plakatierung zum Großflughafen Schönefeld
Heimatverein hat Dorfklub übernommen
Krampe II: Sommerquartier für Großstadt-Nomaden
Anschlusszwang an die öffentliche Kanalisation
Platz schaffen auf dem Waldfriedhof
Wenn die Erde bebt: Baustart in Neu-Helgoland
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Müggelheimer Bote
 

Gemeindeabend für Umwelt und mehr Zusammenarbeit in Müggelheim

BVBB benötigt Spenden

In einer gut gefüllten Kirche ging es um die Zukunft der Welt, der Umwelt und unserer eigenen. Für den 11. Juni hatte der Umweltkreis zu einem Gemeindeabend eingeladen. Themen waren die Erd-Charta, die Lokale Agenda und der Flughafen Schönefeld.

„In unseren sogenannten zivilisierten Ländern wird so viel Umweltfrevel begangen, wie ich es mir nie habe träumen lassen. Die Indianer dagegen, als unzivilisiert verschrieen, sind Umweltschützer par excellent”, sagte Pfarrer Siegfried Menthel, der zur Erd-Charta sprach. Er sieht in dem Dokument vor allem ein neues Denken, das darin zum Tragen kommt. Eines, das in ganz anderen Zeitdimensionen denkt, nicht nur in ein- oder zehnjährigen, sondern in 100jährigen Schritten. Menthel möchte daran arbeiten, dass diese Erd-Charta nicht nur ein abstraktes Dokument bleibt, sondern Bestandteil des Lebens - auch in Müggelheim. „Wir könnten beispielsweise ein Jahresmotto aufstellen, zu dem dann unsere großen Feste oder andere Veranstaltungen stattfinden. Es könnte dazu auch etwas in der Schule getan werden ”, schwärmt er von seiner Idee, die bei den Zuhörern gut ankam. Vor allem eine engere Zusammenarbeit der verschiedenen Müggelheimer Institutionen, die zu manchen Gelegenheiten (Kinderumweltfest, Jugendfest) bereits gut geklappt hat, möchte er stärken. Ernst Welters, ehemaliger Umweltstadtrat, äußerte sich zur Lokalen Agenda. Auch er sieht die Differenz zwischen dem Dokument und dem Handeln jedes Einzelnen danach. „Ohne das Kapitel 28 in der Agenda, das die Verantwortung der Kommunen beinhaltet, wäre der Lokale Agenda Prozess tot“, diagnostiziert er. Einige in den Kommunen hätten sich auf die Fahnen geschrieben, dass die Menschheit „die Erde nicht schneller auffrisst, als sie nachwächst”, dashalb würde auf niedriger Ebene doch noch einiges getan.

Köpenick gilt nach wie vor als Vorreiter. Der Bezirk hatte sich den Agenda-Prozess schon frühzeitig auf die Fahne geschrieben. Ausschlaggebend waren drei Gründe: das größte Trinkwasserschutzgebiet Berlins im Bezirk; durch die großen Wälder sorgt Köpenick für die Innenbelüftung Berlins, wenn der Bezirk zu dicht bebaut würde, könnte die Hauptstadt nicht mehr atmen; und es ist das Hauptnaherholungsgebiet der Berliner. „Wir haben das Problem, dass wir keine eigenständige Kommune sind, sondern nur eine nachgeordnete Verwaltung des Landes Berlin. Deswegen mussten wir den Agenda-Prozess für ganz Berlin anstoßen”, sagt Welters. Kompliziert sei, dass man zum Schutz der Umwelt über Wahlperioden hinausdenken müsse, was vielen schwer fiele. Deswegen habe sich die Umwelt-Situation auch weltweit verschlechtert.

Zu ihrer Verschlechterung würde sicherlich auch ein Großflughafen in Schönefeld beitragen. Anhörungsleiter Leyerle hatte seinen Abschlussbericht bereits Mitte Mai fertig, jetzt musste aufgrund des Dioxinskandals noch einmal nachgebessert werden. Der BVBB geht davon aus, dass bis Mitte Juli der nachgebesserte Bericht bei der Planfeststellungsbehörde eingeht, die dann etwa ein Jahr für eine Beschlussfassung benötigt. „Ich habe das Gefühl, dass mit dem Dioxinskandal eine Eiterbeule angestochen wurde”, zitierte Gunnar Suhrbier den BVBB-Geschäftsführer Breitbach. Derzeit würde geprüft, ob Leyerle von den Problemen gewusst und die Tatsachen einfach ignoriert habe.

Aus Sicht Gunnar Suhrbiers haben die Müggelheimer bereits bewiesen, dass sie Institutionsübergreifend gut zusammenarbeiten können. Als Beispiel sah er die problemlose Auslegung der Planfeststellungsunterlagen in der Kirche. „Eine Zusammenarbeit in Müggelheim würde auf fruchtbaren Boden stoßen, da die Menschen hier in der Lage sind, über Grenzen hinwegzugehen”, schwärmt er. Abschließend appellierte er noch einmal an die Spendierhosen der Müggelheimer. Der BVBB benötigt Geld für ein mögliches Gerichtsverfahren gegen den Planfeststellungsbeschluss. Doch die Kassen sind nach mehreren Gutachten und kleineren Gerichtsverhandlungen, leer. Spenden können überwiesen werden an: BVBB, Sparkasse Dahme-Spreewald, Blz. 160 508 88, Kto. 210 330 6417. Spenden können übrigens auch Nicht-BVBB-Mitglieder, denn der Verein kämpft für uns alle. sip