Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 02/2005
Februar 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheim im Rampenlicht
Spendenbereitschaft der Müggelheimer sehr hoch
Startschuss für ein neues Großereignis ist gefallen
Neues aus Schule und Kita
Jahresrückblick der Müggelheimer Feuerwehr
Martin Jahn: Ein Tausendsassa, der noch nicht an Ruhe denkt
BVBB läd zur Ortsgruppenversammlung
Beobachtungsabend auf der Amateursternwarte
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
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Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 
Geschichten aus dem Müggelwald

Der kranke Fuchs und die Fledermaus-Wohnung

von Ingrid Zweiniger

Endlich war der Winter auch im Müggelwald angekommen. Onkel Susi stapfte vorsichtig durch den Schnee. Irgendetwas stimmte nicht. Im Garten hielt sich ein fremdes Tier auf. Sie hatte es gerochen, aber noch nicht gesehen. Also aufmerksam sein und aufpassen.

Eines Tages hörte Onkel Susi vom Nachbargrundstück ein lautes Poltern. Schnell lief sie zum Zuan und schaute nach drüben.

Was war denn das? Ein rotes, völlig zerzaustes Tier saß auf dem Gartentisch und suchte etwas zu fressen. „Hallo, wer bist du“, rief Onkel Susi, „ich kenne dich nicht.“

Das Tier sprang ängstlich vom Tisch, rannte durch den Garten und versteckte sich hinter einem Schuppen. Onkel Susi wartete noch eine Weile, aber das Tier war weg.

„Na dann nicht. Ich werde zu Strolch gehen und ihn fragen, ob er das Tier schon mal gesehen hat.“

Strolch kam gerade aus dem Wald. Er war sehr nachdenklich.

„Strolch, komm mal bitte her“, rief Onkel Susi, „hier rennt ein Tier im Garten herum, das ich nicht kenne. Also es stimmt nicht ganz, denn wenn ich darüber nachdenke, sieht es aus wie ein Fuchs. Aber wie ein aufgeräufelter, zerzauster Fuchs. Gibt es so etwas? Und außerdem, warum guckst du so komisch, hast du etwas gesehen, was dir nicht gefällt?“

„Also komm erstmal nach hinten. Wir suchen uns ein schneefreies Plätzchen, wo wir gemütlich quatschen können“, sagte Strolch und lief in den hinteren Teil des Gartens. Als sie das Plätzchen gefunden hatten, fragte Strolch Onkel Susi: „Erinnerst du dich noch an die kreischende Säge vor ein paar Tagen, die auf dem Grundstück von Wolf die Baumkrone der großen Kiefer abgesägt hat?“ „Ja“, sagte Onkel Susi, „ich erinnere mich. Es war grauslich dieses Gekreische. Aber was ist damit?“

„Mit dem Gekreische ist nichts. Aber mit dem Baumstamm ohne Krone, da ist etwas. Etwas, was es noch nicht gegeben hat. Darüber habe ich gerade nachgedacht, als ich durch den verschneiten Wald lief. Willst du es wissen? Also pass auf. Du weißt, dass in dem Baum die Fledermäuse wohnen. Das sind fliegende Mäuse, die du auch gerne fressen würdest. Aber die bekommst du nicht, weil sie in der Luft über deinem schlauen Katzenkopf herumfliegen.“

„Warum veräppelst du mich eigentlich?“, fragte Onkel Susi.

„Also Spaß beiseite. Dieser Baum, in dem die Fledermäuse wohnen, ist ein alter Baum. Er ist schief und krumm und wäre eines Tages auf das Haus der Menschen gefallen. Und weil die Menschen, denen dieser Baum gehört, nicht nur an sich dachten, sondern auch an die Tiere, hatten sie sich entschlossen den Stamm stehen zu lassen und nur die Baumkrone abzusägen. So konnten die Tiere ihre Wohnungen behalten. Darüber musste ich nachdenken. Ist das nicht prima? Ich sage: Danke Menschen!, du auch?“

„Ja, ich auch: Danke Menschen!“, brüllte Onkel Susi, „hoffentlich hören sie uns auch und nicht nur ein Mensch, sondern viele. Deshalb brülle ich so.“

„Nun zu deiner Frage, Onkel Susi. Dieses Tier, das hier herumrennt, ist ein Fuchs. Ich weiß das von Frauchen. Der Fuchs ist krank, deshalb sieht er so komisch aus. Und deshalb sucht er auch die Nähe des Menschen. Er bittet um Hilfe. Aber Frauchen kann ihm nicht helfen und wir auch nicht. Wir dürfen uns nicht in seiner Nähe aufhalten, sonst werden wir auch noch krank. Wir können ihm nur wünschen, dass er schnell gesund wird, oder dass er im Wald seine Ruhe findet. Alles klar, Onkel Susi? Wir haben jetzt genug geredet. Mir ist kalt und ich möchte ins Haus.“

Beide liefen durch den verschneiten Garten und freuten sich auf das Plätzchen vor dem warmen Kamin.