Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 11/2005
November 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
1. Müggelheimer Kulturwochenende: Kartenverkauf läuft auf vollen Touren
Großflughafen: Bald geht's um die Wurst
Kabarett: "Gute Seiten, schlechte Seiten"
Lenas Traum von einer Delfintherapie
Es weihnachtet in Köpenick
Ausflugstip: Textilmuseum
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
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Kleinanzeigen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius


Endlich ist es soweit. Die Adventszeit hat begonnen, Weihnachten naht. Doch das schöne Gefühl meiner Kindheit will sich nicht so recht einstellen, als es noch prickelte und man meinte, es vor Aufregung nicht mehr bis Heiligabend abwarten zu können. Und ich denke nicht, dass es damit zusammenhängt, dass ich nunmehr erwachsen bin und schon auf einige Jahrzehnte Lebensweisheit zurückblicken kann. Ich glaube, dieses schöne Gefühl wurde mir „gestohlen”. So, wie in einigen Kinderbüchern das Lachen gestohlen wird, wurde mir das schöne Weihnachtsgefühl gestohlen.

Es ist ein bisschen so, wie in dem Jahr, als ich Heiligabend wirklich nicht abwarten konnte: Ich hatte den Fehler begangen, nach Geschenken zu schmulen und wusste schon Wochen vorher, dass ich eine Puppe bekommen würde - sie lag eigentlich vor neugierigen Kinderaugen sicher auf dem Schrank. Aber ich konnte klettern . . . Damals habe ich mich selbst einiger schöner Momente der Vorfreude beraubt. Heute sind das andere. Nämlich die, die meinen, schon bei noch hochsommerlichen Temperaturen die ersten Lebkuchen in den Supermärkten präsentieren zu müssen, diejenigen, die meinen Dominosteine und Co. müsse man unbedingt ein halbes Jahr vor Weihnachten essen. Zwar kommen in unserem Haushalt diese Leckereien trotzdem erst zum 1. Advent auf den Tisch - aber ein bisschen Vorfreude ist schon genommen. Besonders geschmacklos finde ich es, wenn einige meinen, schon vor dem Totensonntag Lichterketten und anderes schmücken zu müssen.

Wo ist sie hin, die schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit. Die Zeit, in der man genüsslich Tee und Punsch bei Kerzenschein genoss, Plätzchen buk und gemeinsam mit den Kindern bastelte oder musizierte? Wo ist sie hin, ist sie Stress und Konsum völlig zum Opfer gefallen? Vielleicht kann aber doch jeder etwas im Kleinen dafür tun, dass diese schöne Zeit nicht gänzlich verloren geht. Die Zeit der Vorfreude und Besinnlichkeit wieder genießen lernen, vielleicht bei einem gemütlichen Spieleabend mit Freunden. Und nicht schon im August Weihnachtsleckereien kaufen - wie sollen die Händler es sonst lernen? Und bei den Geschenken machen nicht Menge und Preis die Qualität aus - sondern, dass sie mit Liebe geschenkt sind.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine gemütliche Adventszeit.