Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 11/2005
November 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
1. Müggelheimer Kulturwochenende: Kartenverkauf läuft auf vollen Touren
Großflughafen: Bald geht's um die Wurst
Kabarett: "Gute Seiten, schlechte Seiten"
Lenas Traum von einer Delfintherapie
Es weihnachtet in Köpenick
Ausflugstip: Textilmuseum
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Chanukka

Gedanken zum Advent - einmal anders

von Siegfried Menthel

Ich beginne mit einem jüdischen Witz: „Die kleine Ilse Kohn unter dem Weihnachtsbaum: Mama, feiern die Christen eigentlich auch Weihnachten?”

Neulich haben wir mit unseren Konfirmanden während des Kurses „Die Juden - das Volk der Geschichte” das jüdische Museum in Berlin besucht. Diesmal gab es eine besondere Überraschung: Wenige Tage zuvor war die Sonderausstellung „Weihnukka” eröffnet worden. Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist eine wunderbare Ausstellung, die liebevoll und kenntnisreich und in immer wieder überraschenden Präsentationsideen die Geschichte des jüdischen Weihnachtsfestes erzählt.

Die jüdischen Feste beziehen sich alle auf die Geschichte des Volkes Israel in biblischer Zeit. So feiert das Chanukka-Fest den Sieg des Judas Makkabäus und seiner Brüder über das Terror-Regime des berüchtigten Selenkiden-Herrschers Autiochus IV. Epiphanes hatte keine Scheu, den Tempelschatz des Jerusalemer Tempels zu rauben, im Tempel ein Zeus-Standbild aufzustellen und den Tempel dem Zeus zu weihen. Gleichzeitig wurde jede Ausübung des Jahwe-Kultes unter Todesstrafe gestellt.

Es kommt zum Aufstand. Einer kleinen Gruppe von Aufständischen gelingt es, die Besatzer zu vertreiben. Der Tempel wird neu geweiht mit einem achttägigen Tempelweihfest. „Und Judas und seine Brüder und die gesamte Gemeinde Israel beschlossen, dass man jährlich vom 25. Tage des Monats Kisler acht Tage lang das Fest der Weihe des neuen Altars mit Freude und Fröhlichkeit halten sollte.” (1. Makkabäerbuch, Kap. 4) Das war im Jahre 165 v. Christi.

Der 25. Kisler fällt nur selten auf den 25. Dezember, weil die Juden das Jahr nach dem Mondkalender einteilen. Doch in diesem Jahr beginnt Chanukka am 25. Dezember.

Das Chanukka-Fest wird in häuslichen Feiern begangen. Ihre Höhepunkte bestehen im allabendlichen Entzünden der Lichter, die dann eine halbe Stunde lang brennen. Der Chanukka-Leuchter hat acht Kerzen. An jedem Abend wird eine mehr angezündet. Ein Lichterfest im Dezember, das der Erinnerung an den Gottesdienst im Tempel in Jerusalem dient. Auch zum Chanukka-Fest gibt es Geschenke.

Was aber ist Weihnukka? Es war zunächst ein ironisierendes Schimpfwort, mit dem orthodoxe Juden in der bürgerlichen Welt des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts ihre liberalen Glaubensgeschwister belegten. Man kann sich auch heute noch leicht vorstellen, welchem Anpassungsdruck jüdische Familien ausgesetzt waren, wenn Weihnachten nahte. Überall Weihnachtsbäume, Weihnachtsmärkte, Weihnachtsgebäck, Weihnachtsgeschenke. Wie sollten jüdische Eltern ihren Kindern erklären, warum das alles für sie wegfiel? Viele haben nachgegeben, haben sich auch einen Weihnachtsbaum ins Zimmer gestellt, Weihnachten als weltliches Fest gefeiert - und Chanukka als religiöses Fest. „Weihnukka” - ich habe dieses Wort im Zusammenhang mit dieser Ausstellung zum ersten Mal gehört. Das liegt auch daran, dass wir so selten Juden begegnen und ihre Religionsausübung fast nur aus Büchern kennen. Um so dankbarer wollen wir sein, dass langsam wieder jüdisches Leben in unserer Stadt einzieht.

Beim Besuch der Ausstellung, die noch bis zum 29. Januar täglich bis 20 Uhr (montags bis 22 Uhr) zu besichtigen ist, kann man auch viele anrührende Zeugnisse des christlichen Weihnachtsfestes bestaunen. Oder sehen, wie sich eine konsumorientierte Verkitschung der beiden feste zunehmend breit macht - und sich seine Gedanken darüber machen.

„Mama, feiern die Christen eigentlich auch Weihnachten?” - als jüdischer Witz gut erzählt. Aber vielleicht hilft es auch uns, diese Frage nicht so schnell zu vergessen.

Wir können uns fragen, wie wir mit unserer Art Weihnachten zu feiern, ein Licht anzünden. Ein Licht dort, wo zwischen uns Dunkelheit herrscht. Ein Licht als Ausdruck des Wunsches, die Dunkelheit in uns selbst zu erhellen. Wir könnten ein Licht anzünden und an die brennenden Kerzen auf dem Altar in der Kirche denken. Sie brennen dort, wenn wir Gottesdienst feiern, als Erinnerungszeichen, dass Christus lebt. Wenn uns auch die brennenden Kerzen Zuhause das mitzuteilen begännen . . . leise aber eindringlich: Er lebt auch hier . . . Weihnachten würde sich verwandeln. Es würde uns verwandeln.


Wie geht es weiter mit der Kirchengemeinde?

Erste Ergebnisse aus der Gemeindeversammlung

„Wie geht es weiter mit unserer Kirchengemeinde?“ Zu dieser Problematik fand in der Müggelheimer Kirche am 7. November eine Gemeindeversammlung statt. Denn auch in der Kirche heißt es wie überall: Sparen. So soll auch bei den Personalkosten gespart werden. Entsprechend der Gemeindestärke steht Müggelheim eine viertel Pfarrstelle zu. Dies wird wirksam, wenn Pfarrer Menthel in etwa 2 ½ Jahren in den Ruhestand geht. Bis dahin ist eine Lösung zu finden, wie es hier in Müggelheim unter den geänderten Bedingungen weitergehen soll. Eins ist dabei klar: Eine viertel Pfarrstelle lässt sich nicht besetzen. Im Rahmen der Regionalisierung bildet Müggelheim eine gemeinsame Region zusammen mit der großen Gemeinde in Köpenick. Mit einer weiteren in Köpenick angebundenen viertel Pfarrstelle und der viertel Müggelheimer Stelle ergäbe das eine halbe Stelle, für die die Möglichkeit einer Besetzung besteht. Die Aufgabe ist, eine Form zu finden, wie das Zusammengehen mit Köpenick gestaltet werden kann.

Zunächst haben Vertreter des Gemeindekirchenrates diese Situation dargestellt sowie einige Vorstellungen vorgetragen, welche Aufgaben von Gemeindegliedern in ehrenamtlicher Tätigkeit weitergeführt und übernommen werden könnten.

Sämtliche Anwesenden wurden dann von Pfarrer Menthel gebeten, der Reihe nach ihre Gedanken zur Problematik darzulegen, wobei auch die Möglichkeit eingeräumt wurde, sich nicht zu äußern. Durch diese Vorgehensweise hat fast jeder Teilnehmer eine Meinung vorgetragen. Sehr erfreulich war, dass sehr viele Anwesende sich spontan bereit erklärten, in verschiedenen Gruppen mitzuarbeiten und damit das weitere Fortbestehen unserer Gemeinde zu sichern.

Als wichtigstes Ergebnis bekräftigten die Anwesenden die Auffassung des Gemeindekirchenrates, dass Müggelheim auch beim Zusammengehen mit Köpenick eine eigenständige Gemeinde bleiben soll. Daraus ergibt sich, dass auch weiterhin monatlich ein Gemeindebrief erscheinen soll, der bisher vom Pfarrer gemacht wird. Zukünftig wird eine Redaktion von drei bis vier Leuten gebildet. Erste Meldungen zur Beteiligung gab es bereits in der Versammlung.

Ab Januar 2006 wird ein neuer Kreis für jüngere Senioren entstehen. Auch dafür gibt es schon einige Interessierte.

Im kommenden Jahr soll sich vor allem auch eine Gruppe zusammenfinden, die Gemeindemitglieder besucht.

Eine weitere Versammlung zum Fortbestand unserer Gemeinde wird in etwa einem halben Jahr stattfinden, ein besonders wichtiger Punkt werden dann die Gottesdienste sein. Jeder, der bis dahin eine gute Idee zur Gestaltung des Gemeindelebens unter den sich ändernden Bedingungen hat, kann sich sehr gern an Pfarrer Menthel wenden. Andrea Geisler/Horst König


Kirchentermine im Dezember

Gottesdienste
Sonntag, 4.12., (2. Advent), 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst – Pfarrer Menthel
Sonntag, 11.12., (3. Advent), 10 Uhr: Familiengottesdienst mit Weihnachtsspiel der Jungen Gemeinde – Pfarrer Menthel
Samstag, 17.12., 18 Uhr: Adventskonzert; Predigt: Pfarrer Menthel (anschließend Adventfeier in der Alten Schule. Beiträge zum Abendessen erwünscht.)
Samstag, 24.12., Heiliger Abend
14 Uhr: Familiengottesdienst mit Krippen-spiel – Pfarrer Menthel
15 Uhr: Familiengottesdienst mit Krippen-spiel – Pfarrer Menthel
16.30 Uhr: Christvesper – Pfarrer Menthel
22 Uhr: Musik zur Christnacht mit Angela und Holger Höring
Sonntag, 25.12., 1. Christtag
10 Uhr: Festgottesdienst – Pfarrer Schmidt
Montag, 26.12., 2. Christtag
10 Uhr: Festgottesdienst – Pfarrer Menthel
Samstag, 31.12., Silvester
18 Uhr: Abendmahlsgottesdienst – Pfarrer Zinnow

Mahnwache vor der Abschiebehaft, Grünauer Straße: Samstag, 3.12., 15 Uhr
Junge Gemeinde: montags 19 Uhr, Kirchstr. 4 in Köpenick (außer in den Ferien)
Konfirmandenkurs: „Abendmahl“ 9.– 11.12. in Müggelheim