Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 7/2006
Juli 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Freie Fahrt für Radler
Kirche und Kutsche en miniature
Stimmung wie auf der Fanmeile: Weinverkostung kam gut an
Angerfest: Von Dudelsackklängen und "Kinderhändlern"
Anwohner und Vereine wehren sich gegen Paul-Rahn-Straße
Weitere Meldungen
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Gedanken aus Müggelheim
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Anwohner und Vereine wehren sich gegen Paul-Rahn-Straße

von Simone Jacobius

Der Bezirk will nach und nach allen Nummernstraßen in Treptow-Köpenick richtige Namen verleihen - so auch in Müggelheim. Doch hier schlagen die Wogen hoch. Denn die Straße 34 soll nach dem Willen des FDP-Verordneten Stefan Förster in „Paul-Rahn-Straße“ umbenannt werden. In Erinnerung an den ehemaligen Ruderfährmann, der dort, auf der Fähre F24, 20 Jahre lang seinen Dienst versah.

Aber das stößt auf Widerstand bei den Anwohnern und Vereinen. „Wir haben schon viele Namensvorschläge gemacht für Nummernstraßen. Dieser war nicht dabei. Warum fragt man uns, der als Verein mit der Historie des Ortes vertraut ist, nicht?“, zeigt sich Peter Belitz, Vorsitzender des Müggelheimer Heimatvereins, empört.

Und die Bürgervertretung argumentiert, dass Rahn zwar ein lebenslustiger Mensch und ein Unikum gewesen sei, aber ansonsten nichts geleistet habe, das hervorzuheben sei und dazu berechtige, ihn so zu ehren. „Er hat einfach seine Arbeit gemacht, für die er bezahlt wurde, so wie jeder von uns. Er wurde von der BVG angeworben, weil er dort in der Nähe wohnte“, argumentiert Irene Kruschke von der Bürgervertretung.

Am 1. Juni wurde über den Vorschlag im Kulturausschuss beraten. Bürgervertretung, Anwohner und Heimatverein wurden dazu gehört, bzw. ihre Stellungnahmen verlesen. Ergebnis: 2 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen. Ende Juni war die Straßenbenennung auch Thema in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Dort wurde das Ergbnis respektiert, doch gleich auch neue Vorschläge gemacht. Die Straße soll jetzt nach dem Willen der Bezirksverordneten "Zur Fähre" heißen.

Doch die Anwohner haben einen Gegenvorschlag; Am Zasing. "Der Zasing ist eine Landsanddüne, die aus den Gezeiten des Urstromtals hervorgegangen ist. Hier stoßen die Überflutungswiesen mit der Landschaftsschutz-Düne zusammen und es erhebt sich ein Hügel direkt in und an den Grundstücken in Spreewiesen", begründet Anwohnerin Hannelore Buchholz ihren Vorschlag. Dieser Straßennamen passt aus ihrer Sicht hervorragend in die Landschaft.

Die Vorschläge sind nun erneut in den Kulturausschuss zurücküberwiesen worden. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Zur Historie des Fährbetriebs: Etwa 1920 richtete Richard Hilliges den Fährbetrieb ein, weil durch die Besiedlung der Spreewiesen der Bedarf entstand. Er und seine Frau betrieben die Fähre bis 1945. 1947 bis 1978 war Richard Höncke der Fährmann, der auch im Winter das Eis aufschlug, damit die Kinder sicher in die Schule konnten. 1978 bis 2000 übernahm Paul Rahn die Ruder. Vor knapp fünf Jahren starb er.