Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 10/2006
Oktober 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Anger-Anwohner wehren sich gegen neue Auflagen
Silbermond rockt in Müggelheim
Müggelheim wählt konservativ
Erntefest: Einheit von Mensch und Tier
Ist Marathon gesund?
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Gedanken aus Müggelheim

von S. Poch


Entsetzen machte sich vielerorts breit nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse. Die Braunen hatten es wieder einmal geschafft. So wie 1989, als es den Republikanern erstmals gelang, ins Abgeordnetenhaus einzuziehen. Zwar haben sie diesen letzten Schritt in diesem Jahr nicht geschafft, doch immerhin mischt die NPD nun in drei Bezirksverordnetenversammlungen mit und die Republikaner in einer - nicht nur in den östlichen Bezirken, falls das jemand glauben sollte. Aber auch Treptow-Köpenick gehört dazu. Müggelheim hat eine "gründliche Zuarbeit geleistet", um die Nationalen in die BVV zu hieven.Doch was sind die Ursachen? Sind es nur Protestwähler, die den etablierten Parteien eine Retourkutsche verpassen wollten aus Frust über Arbeitslosigkeit, Gesundheitsreform, Steuererhöhung und Co.? Oder sind es Überzeugte? Sind es kluge Köpfe, das wäre gefährlich, oder sind es (wie meistens) nur Mitläufer ohne eigene tiefere Gedanken? Ich weiß, ich lehne mich jetzt relativ weit aus dem Fenster. Doch für mich sind alle, die die Geschichte von vor gut 61 Jahren leugnen - ja häufig noch nicht einmal darüber Bescheid wissen - Dummköpfe. Der zweite Weltkrieg, und auch schon die Zeit davor, hat soviel Leid über die Welt gebracht, hat so viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen verfolgt und vernichtet, dass man die "Nachkommen" der damaligen Nationalsozialisten nicht gut heißen kann.

Auch damals war die Frustration groß. Viele Menschen waren arbeitslos, viele hungerten gar. Mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter, wenn ich die Parallelen zu heute sehe. Und wieder sitzen die Braunen in politischen Gremien. Der erste Schritt? Ich hoffe es ist der letzte. Ich hoffe, und die Vergangenheit gibt mir da Recht, dass sich die nationalistischen Parteien aufgrund von Inkompetenz selbst ins Aus katapultieren.

Ich stehe nicht auf Braun. Ich plädiere für Bunt statt Braun! Alle demokratisch denkenden Menschen sollten sich gegen das Aufflammen des Rechtsradikalismus wehren. Parteien, die meinen im Wahlkampf mit Prügeln auf andere Parteien losgehen zu müssen, haben nicht das Zeug dazu, Deutschland aus dem Sumpf zu ziehen, so dass es noch erhobenen Hauptes und geraden Blickes anderen Ländern gegenüber treten könnte.