Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 12/2006
Dezember 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Hausschwamm verzögert Kita-Umbau
Junge Försterin hat Dienst aufgenommen
Tragisches Unglück in Spreewiesen
Überhangliste für drei Kita-Erzieherinnen
Von Netzwerken der Frauen und Flecken der Männer
Das Freilandlabor Kaniswall - immer auf dem neuesten Stand
Weihnachtlich - Buntes zu den Festtagen
Tägliche "Psychohygiene" hält gesund
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
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Überhangliste für drei Kita-Erzieherinnen

Eltern kämpfen dafür, dass sie bleiben

von Simone Jacobius

Es kam wie ein Schlag aus heiterem Himmel. Drei Erzieherinnen der Müggelheimer Kita Bienenhaus bekamen Mitte Oktober die Nachricht, dass sie auf der Personalüberhangliste stehen – Kerstin Nickchen, Susi Kappert und Petra Bahr. Mit Unterschriftenlisten und Protestbriefen laufen die Eltern jetzt Sturm beim „Kindertagesstätten SüdOst-Eigenbetrieb des Landes Berlin“. Denn die Kitas wurden ausgegliedert und unterstehen nicht mehr dem bezirklichen Management.

In dem Schreiben der Geschäftsführung heißt es zur Begründung: „… hat sich ergeben, dass ca. 11 % aller vorhandenen Plätze, dies sind 500 Plätze, nicht belegt sind. In der Folge beschäftigt der Eigenbetrieb SüdOst 130 Erzieher, über den erforderlichen Bedarf gemäß der Kindertagesförderungsverordnung hinaus, zuviel. Für diese Erzieher stehen dem Eigenbetrieb SüdOst keine finanziellen Mittel zur Verfügung.“ Überhangliste heißt, dass die drei Erzieherinnen ihren Job loswerden und keine Sicherheit mehr genießen, weiterhin mit Kindern zusammenzuarbeiten. Einzig eine Beschäftigung beim Land Berlin sei weiterhin möglich. Die Erzieherinnen wissen von einem Fall, wo eine Kollegin im Überhang jetzt Pförtnerin bei der Polizei ist.

„Wenn wir drei weg müssen, braucht die Kita auf jeden Fall Ersatzkräfte. Sonst haben wir zu viele Kinder“, erklärt Kerstin Nickchen das Paradoxe der Situation. Eigentlich wurden die Erzieherinnen auf den Überhang gesetzt, weil zum Stichtag am 30. September die Kita nicht vollbelegt war und nur 72 Kinder das „Bienenhaus“ besuchten. Die Kapazität ist jedoch für 90 Kinder ausgelegt. „Dabei haben wir viele Anfragen. Doch die Eltern lassen ihre Kinder oftmals wegen der Bauarbeiten noch Zuhause. Die meisten möchten nicht morgens und abends in unser Ausweichquartier ins Allende-Viertel fahren sondern warten darauf, dass wir wieder in Müggelheim sind“, so die Erzieherin. Trotzdem würden noch bis Ende Dezember regelmäßig mehr Kinder dazukommen, weil zurzeit die Eingewöhnungsphase für die neuen Kinder liefe – und die ist nicht für alle Kinder auf einmal, sondern gestaffelt bis Ende des Jahres.

Der Kita-Eigenbetrieb hätte kurzsichtig gehandelt, wirft auch Elternsprecherin Yvonne Sommerfeld der Geschäftsleitung vor. Außerdem steht für sie und die anderen Eltern vor allem das Wohl ihrer Kinder im Vordergrund: „Mit Unverständnis und Verwunderung begegnen wir der Tatsache, dass sie eine Ihrer qualifiziertesten, beliebtesten und erfahrensten Mitarbeiterinnen versetzen lassen wollen. Dass diese Maßnahme, wie Sie schreiben im ‚Interesse des Dienstherren’ liegen soll, ist für uns nicht nachvollziehbar“, schreiben beispielsweise die Eltern der Kitagruppe 5 in ihrem Protestbrief. Frau Nickchen sei Erzieherin mit Leib und Seele – „Sie dürfen sie unseren Kindern nicht wegnehmen!“ Bei allen notwendigen Sparmaßnahmen würde hier eindeutig an der falschen Stelle gespart – zu Lasten der Kinder.

Die Elternvertreter rufen alle noch unentschlossenen Eltern auf, ihre Kinder trotzdem in der Kita anzumelden. Ein Ende der Bauarbeiten sei abzusehen, der Umzug in die alten Häuser in Müggelheim nicht mehr weit. Nur so gäbe es eine Chance, die kompetenten Erzieherinnen noch behalten zu können.

Matthias Erfurt, Geschäftsführer der Eigenbetriebe SüdOst, war für eine Stellungnahme zu dem Thema nicht zu erreichen. Nur er hätte die Möglichkeit, die drei Erzieherinnen von der Überhangliste zu nehmen zumindest, bis die Kita wieder am alten Standort in Müggelheim ist und dann die Situation neu zu beurteilen.