Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 03/2007
März 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Reinigung ohne Konzept
Lärmexperte sagt starke Belastung voraus
Welcher Name passt zu welcher Straße?
Perspektivwechsel: Gesprächsabende in der Alten Schule
Winterzeit - Einbruchzeit?
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Lärmexperte sagt starke Belastungen für Müggelheim voraus

Prof. Augustin kam zur BVBB-Ortsgruppenversammlung

Von Simone Jacobius

Das Thema hatte magnetischen Charakter. So viele Mitstreiter hatte der BVBB lange nicht mehr gesehen. Etwa 100 Müggelheimer kamen am 14. Februar in den Dorfklub, um sich von Professor Erhard Augustin erläutern zu lassen, mit welchen Lärmbelästigungen unserer Ort zu rechnen hat, wenn der Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) in Schönefeld richtig in Betrieb geht. Allerdings konnte der Lärmexperte seine Berechnungen nur auf der Grundlage der bisher veröffentlichten und veralteten Planungszahlen erstellen, da die FBS noch keine aktuellen Zahlen herausgegeben hat.

Ein Wackelpunkt sind auch noch die vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig auferlegten Einschränkungen in der Betriebszeit des Flughafens. Zwar gilt in der Zeit von 0 bis 5 Uhr ein absolutes Flugverbot und von 22 bis 0 Uhr und von 5 bis 6 Uhr ein eingeschränktes Flugverbot. Doch die Beispiele anderer Flughäfen zeigen, wie diese Regelungen von den Betreibern und Fluggesellschaften aufgeweicht werden. So werden immer wieder Nachtlandungen genehmigt, obwohl die Flugzeuge einfach zu spät losgeflogen sind. Trotz Nachtflugverbots sei es also irrig, mit einer ruhigen Nacht zu rechnen, so die einhellige Meinung der Experten.

Professor Augustin hatte für acht verschiedene Stellen in Müggelheim die zu erwartende Lärmbelästigung errechnet. Fünf von ihnen lagen eindeutig über der Grenze, ab der mit Gesundheitsgefährdungen zu rechnen ist. Der Lärm-Schwerpunkt liegt dabei im südlichen Teil Müggelheims. Je weiter Richtung Norden man kommt, desto ruhiger wird es. Bei einem Dauerschallpegel ab 60 dB(a) (Tag außen) und 50 dB(A) (Nacht außen) geht die Lärmwirkungsforschung von der Grenze zu einer Gesundheitsgefährdung aus, nicht allerdings die Rechtsprechung.

Im Ort sind folgende Berechnungspunkte in diesem „Gefährdungsgebiet“ in aufsteigender Reihenfolge: Gersweiler Aue, Dorfanger, Am Müggelberg/Grünstadter Weg, AppelbacherWeg/Hornbacher Weg und am stärksten belastet der Bereich Münchweiler -/Hallgarter Steig. Die Bereiche Straße 653/ -655, Tongrubenweg /Straße 695 und Krumme Lake liegen knapp außerhalb des Gefährdungspotenzials.

Sorgen macht jedoch nicht nur der zu erwartende Dauerschallpegel, sondern vor allem die zu erwartenden „Ausreißer“, erheblich lautere Flugzeuge, die doch in relativ hoher Zahl über Müggelheim zu erwarten sind.

Gewarnt wurde davor, bereits Anträge auf Lärmschutzmaßnahmen bei der Flughafengesellschaft zu stellen. Die FBS arbeite mit alten Zahlen, die eigentlich vom Bundesverwaltungsgericht „gekippt“ worden seien. Von daher sei die Einschätzung der FBS, wer in welchen Lärmschutzbereich gehöre nicht korrekt, warnt Prof. Augustin. Wer doch schon einen Antrag stellen wolle, solle dies immer „unter Vorbehalt“ machen, ergänzt Karl-Georg Maucher von der Lärmschutzkommission. Allerdings sei es vom BVBB erwünscht, dass man sich „schlau mache“, wie die FBS das eigene Grundstück einschätze. Im Beisein von Zeugen solle man sich erkundigen, welchen Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen einem zustünden. Bei Bedarf könnte der BVBB dann auf diese gesammelten Daten zurückgreifen.

Ein großer Fehler wäre es, schon auf eigene Initiative Schallschutzmaßnahmen durchzuführen und davon auszugehen, das Geld später ersetzt zu bekommen. Dem sei nicht so. Erst müsse eine offizielle Einschätzung des Grundstückes erfolgen. Außerdem würde bereits viel Scharlatanerie mit Schallschutzlüftern getrieben werden.

Mit viel Applaus wurde der bisherige Sprecher der BVBB-Ortsgruppe Müggelheim, Dr. Dietrich Werner, von den Mitgliedern verabschiedet. Aus persönlichen Gründen könne er dieses Amt nicht mehr ausführen, erklärte er. Seine beiden Stellvertreter, Andreas Schmidt und Horst Hildebrand stellten sich für eine letzte Legislaturperiode noch einmal zur Verfügung und wurden einstimmig in ihren bisherigen Posten bestätigt. Kommissarisch übt Andreas Schmidt bis Mitte diesen Jahres die Funktion des Sprechers aus. Doch bei der dann vorgesehenen nächsten Wahl solle ein neuer Sprecher gefunden und gewählt werden, er wolle sich verstärkt anderen Aufgaben, vor allem in der Kirchengemeinde Müggelheim, widmen, appellierte er an die Mitglieder. Die Wahl der acht Delegierten ging genauso reibungslos über die Bühne – alle wurden einstimmig wieder gewählt. Statt des abwesenden Horst Schmidt nimmt nun Dietrich Werner dessen Platz ein. Ersatzdelegierte sind nun Horst Schmidt und Karl-Georg Maucher. Die erste Delegiertenversammlung findet bereits am 16. März statt. Vorher, am 23. Februar, fand bereits die Mitgliederversammlung des BVBB statt, über die wir in der nächsten Ausgabe berichten werden.