Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 09/2007
September 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Abriss der ASB-Station verschoben
Künstler im Porträt: Luzid
Treu zu Müggelheim: die Pferde
Enttäuschung nach Oldtimer Rallye
Probleme mit dem Körpergewicht
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Gedanken aus Müggelheim
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Gedanken aus Müggelheim

von Marianne Schäfer


Stramme Männerwaden, die kräftig in die Pedale treten. Muskulöse Körper, glänzend vom Schweiß. Atemberaubende Landschaften, bei denen einem beim Zuschauen schwindlig wird – und Schlagzeilen über Schlagzeilen zum Thema Doping. Die diesjährige Tour de France war ein Wechselbad der Gefühle. Das große Happening des Radsports, die alte Dame, die bereits mehr als eine hundert jährige Tradition auf dem Buckel hat, liegt im Sterben. Nur eine große Revitalisierungskur kann dem sportlichen Großereignis wieder auf die Beine helfen. Und wer ist Schuld an dem Disaster? Sind es die Sportler, sind es die Sponsoren, sind es die Verbände?

Fakt ist, dass der Radsport heftig vom Doping unterwandert wird. Als Apotheke auf Rädern geriet sie in die Schlagzeilen. Schon vor der Tour traten etliche Sportler und ehemalige Sportler die Flucht nach vorne an, beichteten ihre EPO-Vergehen. Doch wer dachte, dass damit die Luft wieder sauber sei, die aktuellen Sportler der Tour de France nun alles „Saubermänner“ wären, wurde bitter enttäuscht. Doch sie alle beteuern ihre Unschuld, reden von Intrigen und Konkurrenzdruck.

Wo soll das alles noch hinführen? Wo ist die viel gepriesene sportliche Fairness geblieben, an welchem Sport kann man noch gefahrlos festhalten? Leichtathletik war schon immer ein beliebtes Feld fürs Dopen, auch die Gewichtheber standen schon öfter damit im Rampenlicht, von den Schwimmern ganz zu schweigen, jetzt wird gerade der Fall des deutschen Spitzen-Triathleten untersucht und und und.

Aber das größte Problem: Wie können wir unseren Kindern, unseren Nachwuchssportlern noch guten Gewissens von der Fairness im Sport erzählen und sie ermutigen in den Leistungssport einzutreten? Was soll sie motivieren sich anzustrengen, wenn andere die Leistung mit Spritzen schaffen? Wie soll man ihnen noch den Begriff Fairness nahe bringen, für den der Sport eigentlich über Jahrhunderte stand? Mann gegen Mann mit gleichen Mitteln gibt es nicht mehr. Heutzutage wird mit unfairen, ungleichen Waffen gekämpft. Es wird gelogen und betrogen - auf allen Ebenen, in allen Branchen.

Der Sport ist jetzt bereits das zweite Feld, nach der Politik, von dem die Bürger enttäuscht werden und das Vertrauen in sie verloren haben. Was ist als nächstes dran? Ach, die Wirtschaft war`s ja auch schon. Ich sage nur: Alles Peanuts! Und die Bildung... und die Jugendarbeit...

Wie ist es möglich, wieder mehr Vertrauen unter den Bürgern zu schaffen? Ein allgemeingültiges Rezept habe auch ich nicht. Zum Thema Doping sind es sicherlich die verschärften Kontrollen, die auch angestrebt werden - und konsequentes Vorgehen gegen die Sünder. Damit man wieder von sportlicher Fairness reden kann.

Und ansonsten halte ich es mit dem alten Sprichwort „Ehrlich währt am längsten”. Wer mit ehrlichen Karten spielt, gewinnt vielleicht nicht immer gleich Punkte oder Pokale. Aber auf Dauer zahlt es sich aus.