Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 09/2007
September 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Abriss der ASB-Station verschoben
Künstler im Porträt: Luzid
Treu zu Müggelheim: die Pferde
Enttäuschung nach Oldtimer Rallye
Probleme mit dem Körpergewicht
Weitere Meldungen
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Gedanken aus Müggelheim
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Treu zu Müggelheim: die Pferde

„Hanne” Beeskow mit seinen Kremsern

von Martin Jahn

Man behauptet, der Hund sei der treueste Freund des Menschen. Mehr noch könnte man es von dem Pferd sagen, denn es war über Jahrtausende der wichtigste Helfer der Menschheit bei der Entwicklung seiner Fortschritte. Hätte man ohne die Kraft der Pferde noch vor 100 Jahren die großen Bauwerke in Berlin errichten können?

Die steinerne Bismarckwarte in den Müggelbergen (von den Nationalsozialisten am Kriegsende gesprengt) konnte nur gebaut werden, weil die Pferde des Bauern Genzler aus Müggelheim, die schweren Granitblöcke transportierten. Die Pferde sind im Zeitalter der Kfz und der Computer nostalgisch geworden. Trotzdem gibt es sie noch in Müggelheim. Hans Beeskow hält ihnen die Treue und sie halten sie ihm ebenso und für beide gelten Shakespeares Worte: „Mit Taten schmückt sich Treu´, und nicht mit Worten“.

Es ist seine Liebe zum Detail des Originals, die seinen Kutschenpark aus dem 19. Jahrhundert so wertvoll macht. Seine Schimmel ziehen noch immer den ältesten Kremser Berlins aus dem Jahre 1882 und die Hochzeitskutschen oder den gepflegten Landauer aus der Jahrhundertwende ebenso

Es hat schon etwas Museales, was die Familie Besskow als Kulturgut tagtäglich verwaltet und was das Bild in Müggelheim, besonders zu den Festumzügen, bereichert.

Seit 1920 gibt es das Familienunternehmen bereits. Seine drei Pferde ziehen nicht nur die Kremser, sondern auch die Hochzeitskutsche und den schmucken Landauer. Schon so manchen hochkarätigen Gast hat „Hanne” Beeskow mit seinen Gespannen durch Berlin gezogen.

Da ist es kein Wunder, dass sich Mitglieder des Müggelheimer Heimatvereins Jahr für Jahr einreihen in die Kette, wenn es gilt, das Heu und das Stroh für die Tiere trocken bis in die oberste Spitze der Scheune zu bringen.

Auch in diesem Jahr haben sie dem alten Brauch die Treue gehalten, haben sich mit der Forke die Strohbündel zugeworfen, damit der Winter für die Müggelheimer Pferde gesichert ist. Dass man sich anschließend noch bei einem Gespräch zusammen findet, ist selbstverständlich. Und worum geht es dabei immer wieder? Natürlich um die treuen Pferde, die sich von nebenan schnaufend hören lassen.