Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 10/2007
November 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Mehr Nachtflüge über Müggelheim geplant
Kulturwochenende: Schauen, hören, tanzen
Wenig Respekt vor Wasserrettern
Advents-Spaziergang auf vier Pfoten
Umweltkreis feierte 20. Geburtstag
Künstler im Porträt: Drei + Eins
Wanderung zum Kaniswall
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Herbst in der Natur

Von Marianne Schäfer

Der Oktober ist vorbei. Er war doch viel sonniger und farbiger als vorhergesagt. Wir hatten von jedem etwas und nun zum Schluss ist es auch kühler geworden. War das nicht eine wunderbare Herbstfärbung? Die Farben wechselten von Grün auf die verschiedenen Gelbfarben und schon ein paar Tage später leuchteten auch Orange- und Rottöne dazwischen. An einem stürmischen Tag flogen die bunten Blätter durch die Luft und die Wolken machten das Spielchen mit. Da sauste ich auf meinem Fahrrad mit dem Wind durchs Dorf und so manches Lindenblatt war kurz bei mir gelandet.

Maulwürfe fühlen sich in fruchtbaren Böden wohl.

Der Oktober ist ein fröhlicher Monat, besonders für die Kinder. So viele bunte Farben ergänzen und wetteifern nahezu um unsere Aufmerksamkeit. Karl Foerster würde sagen: „Farben wie Pauken und Trompeten“. Dann die ersten Fröste nachts. Morgens regte sich kein Blatt. Es war so, als wollten die Pflanzen den kristallenen Schmuck nicht verlieren. Ganz zart lag der Raureif auf den letzten Rosenblüten, auf den lavendelblauen Astersternchen und auf den braunen Grashalmen. Auch auf dem Laub, welches ich auf die Rabatten gestreut hatte. Die kleinen Regenwürmer werden das Laub in ihre Gänge ziehen. Sie leben davon und ihre Ausscheidungen verbessern ganz hervorragend die Gartenerde.

Immer wieder schmunzle ich, wenn ich sehe, dass sogar Kiefernnadeln, welche auf den mit kleinen Steinen gepflasterten Weg, als kleine Bündelchen senkrecht in den Ritzen zwischen den Steinen stehen. Das machen die großen Regenwürmer, die in tieferen Bodenschichten leben. Sie legen meterlange Gänge an und lockern und durchlüften den Boden.

Das führt uns vor Augen, dass der Boden keine tote Substanz ist. Im Gegenteil, fruchtbare Böden gleichen in mancher Hinsicht lebenden Organismen. In den oberen 20 Zentimetern eines guten Wiesenbodens findet man zum Beispiel große Mengen von organischer Substanz. Diese besteht aus pflanzlichen und tierischen Resten. Davon leben Bakterien, Strahlenpilze, echte Pilze und Algen, Regenwürmer, andere Würmer, Gliederfüßler, Schnecken, Asseln, Hornmilben, Springschwänze und auch kleine Tiere wie Mäuse und Maulwürfe. Diese kleinen Lebewesen sind nicht eklig. Vielmehr sind sie ganz wichtig für den Kreislauf des Lebens. In einem Ökosystem steht jeder Teil über Teilen mit dem Ganzen in Verbindung. Veränderungen an einem Teil haben daher immer auch Auswirkungen auf das ganze System.

Da nach vielen Jahren der Boden durch starkzehrenden Pflanzenwuchs ausgezehrt ist, muss nach Erneuerung der Gartenariale, eine Bodenverbesserung erfolgen (siehe Müggelheimer Bote, Okt. 07 ). Kunstdünger ist nicht immer das non plus Ultra, sondern der Boden muss gelockert (belüftet) werden. Danach wird gute Komposterde aufgebracht und leicht eingearbeitet. In der Komposterde sind die Kleinstlebewesen und sie werden nun an Ort und Stelle das danach aufgestreute Herbstlaub verarbeiten. Außerdem trocknet der Boden nicht so aus.

Bedeckt man den Boden das ganze Jahr über immer wieder neu, spricht man vom Mulchen. Genau dieses ist das Anliegen in der veränderten Forstwirtschaft. Deshalb bleiben Kleinholz und auch ganze Stämme, welche nicht vermarktet werden können, auf dem Waldboden zum Verrotten liegen. Beim Pilze sammeln haben Sie sicherlich Stämme und Äste gesehen, welche schon von Moos überwachsen waren. Es dauert gar nicht so lange, vielleicht ein paar Jahre, dann ist von einem Baumstamm bloß noch eine braune, weiche, krümelige Masse übrig. Humus, diese Substanz in der diese kleinen Bodenlebewesen leben. Deshalb werden auch Laubbäume zwischen die Kiefern gepflanzt, damit ihr Laub ebenfalls zu Humus wird.

Wenn der Boden verbessert wird, wachsen Pflanzen und Bäume gesund. Die Anwendung von chemischen Giften führen zu einer Verarmung der Artenvielfalt, auch im Boden. Die Natur soll gestärkt werden, denn das ist lebenswichtig für uns alle, Mensch und Tier und die gesamte Natur. Der Mensch hat zu lange gesündigt auf Kosten der Umwelt. Für unseren Garten haben wir die Verantwortung, also tun wir das Beste für ihn. Vergessen wir nicht, alle Immergrünen kräftig zu wässern. Laubreste und einige Äste in einer ruhigen Ecke könnten eine schöne Igel-Schafstätte werden und dann kann man sich so langsam auf die Winterruhe freuen.