Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 3/2008
März 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Angergehöft von Verfall bedroht
Mit der Kamera auf du und du
Grundschule bleibt eigenständig
Auch Erstklässler können schon Erfinder sein
Anhörung zum "Nachtflug" vermutlich ab 14. April
Schöne bunte Ostereier
Ehrenamtliche Arbeit stärker gefragt denn je
Alte Fotos und Dokumente gesucht
Ein verlorenes Paradies
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Serie für den Natur- und Gartenfreund Herbst, Herbst, Frühling

Von Marianne Schäfer

Schon immer ist das Wetter ein unerschöpfliches Thema gewesen. Wo ist unser Winter geblieben? Keine weiß glitzernde, alles einhüllende und schmückende Schneedecke über unserer Mutter Erde. Kein spiegelglattes Eis auf den Gewässern. Kein Jubel der Kinder beim winterlichen Toben. Statt dessen begann schon teilweise im Januar der Vorfrühling. Die Zaubernuss schob ihre fusseligen, gelben oder rötlichen Blüten aus den Knospenhüllen. Ohne Mühe drängten die Schneeglöckchen ihre Blättchen und die weißen Glöckchen durch die Erde. Die weißen Blütenschalen der Christrosen mit den gelben, kronenartigen Staubgefäßen und der Narbe in der Mitte leuchten in einer reichen Fülle aus den dunkelgrünen Blättern, dass es eine Freude ist.

Schon seit Januar und durch den ganzen Februar und noch länger entwickelten sich die zarten Elfenkrokusse und bei jedem Sonnenstündchen öffnen sie, auf zarten Stielchen stehend, ihre Blütenkelche. Ebenso die kleinen, gelb blühenden Winterlinge, mit ihren grünen Blattkrägelchen. Meine alten Primelstauden haben seit dem Herbst nahezu durch geblüht und jetzt schließen sich ihnen die hellgelben Himmelschlüsselchen an.

Eigentlich gibt es nichts Schöneres, als einen langen Frühling. An milden Tagen konnte man die Obstgehölze schneiden und so ist eigentlich die „Winterruhe“ sehr kurz ausgefallen. Nun kann man große, notwendige Arbeiten, wie Umgestaltungen von Rabatten, Nachpflanzungen von Gehölzen oder Reperaturen oder Ergänzungen im Garten beginnen.

Für viele Bambusbesitzer hat sich in den letzten Wochen die Erkenntnis durchgesetzt, das der große Cham-Bambus (Fargesia nitida) immer mehr sein Aussehen verändert. Schon seit dem Herbst hat er besonders viele Blätter abgeworfen, welches über den ganzen, herbstlichen Winter angehalten hat. Die Folge ist, das die längsten Halme, bei mir über 4,75 Meter, nun blattlos, dafür aber mit einer Fülle von dunkelbraunen, kleinen Ähren besetzt sind. Die etwas kürzeren, gebogenen Halme tragen noch Blätter, aber sie sind außerdem reich mit den kleinen Ähren besetzt. Auch die gestutzten Halme haben neu ausgetrieben und reichlich Ähren angesetzt. Nachdem vor zwei, bzw. einem Jahr bei dieser Art die „Vorblüte“ eingetreten war, erfolgt nun die Hauptblüte. Wie ich in der Ausgabe vom Mai 2007 schon geschrieben hatte, ist die Genetik der aus China beheimateten Bambusarten eine ganz Besondere. Eine Art blüht alle 80 bis 100 Jahre! Nach der Blüte und der Reife der Samen fallen diese aus und keimen nach einer gewissen Zeit. Das ist dann die neue Generation. Die alten Pflanzen sterben alle!

Der Prozess dauert länger, da die Pflanzen sehr stabile Stiele und einen festen Wurzelfilz haben. Die Sämlinge mutieren sehr stark, so dass die eventuell selbst nachgezogenen neuen Pflanzen nicht unbedingt wie die Mutterpflanzen aussehen. Es können hochwachsende, niedrigwachsende, buntlaubige, breitwachsende, auch kriechende Jungpflanzen sein. Diese haben dann wiederum den gleichen genetischen Fakt, das sie in 80 bis 100 Jahren blühen werden! Aber das erleben wir nicht.

Ich weiß aus eigener Erfahrung: Es ist ein schmerzlicher Prozess, sich von einer Pflanze, welche man gerne im Garten hatte, auf so radikale Art Abschied nehmen zu müssen. Sie war so anspruchslos, gesund, immergrün und als Solitärpflanze etwas Besonderes, wenn auch etwas fremd in unserer Europäischen Botanik. Ich will das lange Sterben in meinem kleinen Garten nicht miterleben. Ich werde mich davon trennen. Es wird eine schwere Arbeit sein, diese Wurzelballen mit Axt und starker Manneskraft aus der Erde zu bringen.

Wer einen größeren Garten hat, kann eine leichtere Vorgehensweise anwenden. Alle Halme werden kurz über der Erde abgeschnitten. Nun wird die gesamte Fläche auf der der Bambus stand, als Kompost benutzt. So türmt sich ein Berg mit organischem Material. Durch den Rotteprozess entsteht eine beträchtliche Wärme. Dadurch wird der absterbende Ballen mit in den Rotteprozess einbezogen. Etwa nach fünf Jahren kann man die Erde abtragen und jetzt leicht den angerotteten Wurzelballen ausgraben. Zwischenzeitlich kann man eventuell Zierkürbis oder einen richtigen Kürbis darauf setze, dann sieht das nicht so düster aus.

Das Gartenjahr hat früh begonnen, aber wenn mildes Wetter ist, manchmal auch nur für Stunden, dann sollten wir es nutzen, denn es tut uns gut. Schon morgens, wenn der Himmel blaut, beginnen die Vögel zu singen. Sogar einige Wildgänse zogen schon nach Norden und das Trompeten der Kraniche war auch schon zu hören. Etwas unheimlich ist es einem schon, man traut dem Wetter nicht! Mit einigen Wetterkapriolen muss man wohl immer rechnen, wie Graupelschauer, Starkregen oder Sturm. Aber dann scheint auch wieder die Sonne. Wie gesagt, über das Wetter kann man immer reden. Dabei kommen immer mehr Fakten zum Klimawandel in die Medien. Eine Äußerung fand ich beachtlich, sie lautete: „Die Menschheit ist gerade dabei, etwas zu verändern, das mindestens 650.000 Jahre Bestand gehabt hat!” (Der indische IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri)