Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 3/2008
März 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Angergehöft von Verfall bedroht
Mit der Kamera auf du und du
Grundschule bleibt eigenständig
Auch Erstklässler können schon Erfinder sein
Anhörung zum "Nachtflug" vermutlich ab 14. April
Schöne bunte Ostereier
Ehrenamtliche Arbeit stärker gefragt denn je
Alte Fotos und Dokumente gesucht
Ein verlorenes Paradies
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Impressum
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Ehrenamtliche Arbeit stärker gefragt denn je

von Dr. Horst König

Ein kleiner Kreis von Interessierten war es, der sich am 13. Februar im Dorfklub eingefunden hatte, um sich über die Zukunft des Ehrenamts, seine Chancen und Herausforderungen zu informieren. Der Vortrag der Sozialmanagerin Karolin Minkner stellte eingangs die Frage: Warum gibt es Menschen, die sich für die Gemeinschaft ehrenamtlich engagieren und warum gibt es Menschen, die es nicht tun?

Sie führte aus: Die Motive der Ehrenamtlichen sind vielfältig, sie stellen jedoch nur einen Aspekt dar, der bei der Frage nach dem Warum eine Rolle spielt. Ein sehr entscheidender weiterer Aspekt sind optimale Rahmenbedingungen für das Engagement.

In fünf „Stimmungsbildern“ wurden Vorurteile und Vorbehalte gegen ehrenamtliches Engagement beleuchtet:

- Die Menschen sind nur noch egoistisch und wollen sich nicht für die Gemeinschaft engagieren

- die Individualisierung ist Schuld an einer „Krise“ des Ehrenamts

- die Menschen haben keine Zeit mehr für ehrenamtliches Engagement

- sie interessieren sich nur für Geld und wollen nicht ohne Honorar arbeiten

- und schließlich wollen sie nur Spaß haben („Spaßgesellschaft“).

Es wurde ausgeführt, wie diesen Vorbehalten zu begegnen sei: Zunehmend werden Bedingungen an das ehrenamtliche Engagement gestellt; wo solche Bedingungen wie Respektierung der Interessen und Wünsche, gute Betreuung sowie Möglichkeit der Mitbestimmung ernst genommen werden, wird es auch engagierte Freiwillige geben, so die Referentin. Weitere Bedingungen seien, dass Ehrenamtliche nach ihren individuellen Fähigkeiten tätig werden können, dass die Engagementformen auf ihre zeitlichen Ressourcen abgestimmt sind, dass Auslagen erstattet werden und schließlich suchen sich Ehrenamtliche in ihrer Freizeit Aktivitätsfelder, in denen sie selbst ihre Arbeit bestimmen und nach ihren Vorstellungen gestalten können, also auch Freude an ihrer Tätigkeit haben.

Anschließend warf die Referentin einen Blick auf den Stand des Ehrenamts in Deutschland anhand des „Freiwilligensurvey 1999/2004“ für Berlin. So sind im Bezirk Treptow-Köpenick 2004 21,6% der Menschen ehrenamtlich tätig gewesen. Interessant und teilweise überraschend war, dass dem Bericht zufolge der Anteil der Männer etwas über dem der Frauen liegt, dass sich am ehesten Menschen im Alter über 46 Jahre engagieren, der Haupteinsatzbereich der Sport (vor Kirche und Umwelt) ist und das Hauptmotiv der „Spaß“ am Engagement ist.

Die Frage, was man tun kann, um Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen, bedeutet, sich für die Schaffung guter Rahmenbedingungen einzusetzen. Um gute Rahmenbedingungen zu schaffen, sollte sich die Organisation oder der Verein, bevor mit der Werbung von Ehrenamtlichen begonnen wird, Gedanken zu folgenden Themen machen: Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen (Werbung, Einarbeitung, Begleitung), Anerkennungsformen für ehrenamtlich Geleistetes, Qualifizierung/Fortbildung der Ehrenamtlichen, Versicherung der Ehrenamtlichen durch die Organisation, Budget für den Bereich Ehrenamt.

Demnächst gibt es für Treptow-Köpenick ein Freiwilligenzentrum geben, mit dessen Hilfe eine Vermittlung in passende Ehrenämter möglich sein soll: Sternenfischer Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick, Müggelheimer Str. 13, 12555 Berlin. Ansprechpartnerinnen sind Frau Beerbaum und Frau Janssen. (Öffnungszeiten siehe Seite 17)