Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 8/2008
August 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Tankstelle gibt Gas
Dank an ehrenamtlich Fleißige
Hoffnung auf Sportdenkmal wächst
Müggelheimer Autoren stellen sich vor
Fluglärm führt zu Bluthochdruck und lässt Vögel nachts zwitschern
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Was lebt in unseren Gärten?

von Marianne Schäfer

Wir sind mitten drin im Sommer. Die große Rosenblüte ist vorbei und jetzt beginnen die Stauden wie: Phlox, Rittersporn, Margariten, Astilben, Lilien, Rudbekien, die Purpurglöckchen und überall in leuchtendem Gelb die Müggelheim Blume – die kleine – Sonnenblume – Helenium zu blühen. Gerne mache ich in dieser Jahreszeit Gartenbesuche. Bei der ausgiebigen Gartenrunde entwickeln sich lebhafte Gespräche und man kann gleich vor Ort Ratschläge geben, aber auch selber etwas lernen. Ich habe mich gefreut, dass ich in keinem Garten die gefürchtete Ambrosia gefunden habe. In der Presse wird noch immer aufgerufen, auf diese Pflanze zu achten und sie sofort mit Stumpf und Stiel, wie man so sagt, auszureißen und in der Mülltonne zu entsorgen. Sie wissen, das ist die Beifuß ähnliche Pflanze, aber mit zarteren, hellgrünen geschlitzten Blättern und den kleinen, kugeligen grünen Blüten an verzweigten Endsprossen. Sie wächst gern auf sandigen und trockenen Böden, also auf solchen, wie wir sie hier haben. Aber sie kann bei Berührung an allen Pflanzenteilen, aber besonders durch ihre Millionen Pollen welche sie bei leichtestem Wind entsendet, sehr heftige Allergien und Asthma auslösen. Zu uns kam sie durch (billiges) Vogelfutter, daher muss in der Nähe der Vogelfutterstellen besonders auf dieses Kraut geachtet werden.

Bei einem anderen Gartenbesuch wurde mir berichtet, das ein total abgemagerter Fuchs mit räudigem Fell in der Gärten in Nähe der Müggelberge von einem „Stadtjäger“ erlöst worden ist. Außerdem wurde in der Nähe ein ebenfalls an Räude erkrankter Jungfuchs tot aufgefunden. Dazu möchte ich sagen: Füchse sind, wie auch Waschbären, Marder, Marderhund, Dachs und die Wildschweine „Kulturfolger“. Das heißt, sie haben ihren Lebensraum in die Nähe der Wohnsiedlungen, ja sogar bis hinein in die Großstädte verlegt. Hier finden sie, als Allesfresser, leichter und bessere Nahrung, weil wir zu viel wegschmeißen. Aber, wir dürfen nicht vergessen, das sie Wildtiere sind, welche auch diverse Krankheiten an erster Stelle auf unsere Haustiere übertragen können (z.B. Räudemilben, Fuchsbandwurm). Also die Tiere, auch wenn sie noch so niedlich sind, nicht füttern.

Was die Schwarzkittel so alles in unseren Gärten können, wissen wir alle. Anfang Juli sehe ich, am Bürgersteig Nähe der Physiotherapie-Praxis von Silke Michel, eine Art „Bombentrichter“. Da wo einst eine mächtige Ulme stand, müssen noch Wurzelreste und daran Würmer und Larven gewesen sein. Mit uriger Kraft hat die Sau gewühlt. Große Granit Pflastersteine, Wegekanten, kleine Pflastersteine, alles im tiefen Sandloch freigelegt. Wer noch keinen Wildschweintauglichen Zaun gesetzt hat, kann an diesem Krater sehen, was man beachten muss.

Ein anderes, aber sehr gefräßiges Tier in unseren Gärten ist die Spanische Wegschnecke. Sie zählt zurzeit zu den größten Plagen in unseren Gärten. Sie vermehrt sich ungemein rasant , so dass sie sich innerhalb kurzer Zeit in ganz Europa verbreitet hat. Schon im vergangenen Jahr hat sie sich in unseren Gärten durch ihr radikales Fressen und den ekligen, zähen Schleim äußerst unbeliebt gemacht. Ich hatte Tausende eingesammelt und hoffte, in diesem Jahr Ruhe zu haben. Aber weit gefehlt. Tausende schleimen weiterhin in unseren Gärten und es sollte auch ihnen der Kampf angesagt werden. Bei Hitze verstecken sie sich in kleinsten Erdritzen, unter Steinen, sogar in Blumenkübeln und Töpfen, wo sie dann gleich munter um sich rum fressen. Die meisten Schnecken finden sich auf dem Komposthaufen, wo angerottete Pflanzen, für sie besonders lecker, zu finden sind. Sie haben bei uns keine Feinde. Ich habe beobachtet, dass ein Igel nur einmal diese Schnecken gefressen hat. Das hat ihm Bauchgrimmen und Durchfall eingebracht. Alle Schneckenjäger verschmähen sie, außer den Laufkäfern, denen schmecken die runden, weißen Eier im Erdversteck. In keinem Schneckenbuch oder sonstigen Literatur wird über das Töten dieser Schleimer geschrieben. Anderseits kann man gar nicht so viel Schneckenkorn kaufen wie man brauchte. So habe ich das Pflanzenschutzamt angerufen. Auf meine Frage, wie man die Schnecken nun töten soll erhielt ich die Antwort: Mit einer alten, kräftigen Schere durchschneiden! Wie eklig! Aber sie sagte mir, das sie so am schnellsten tot seien! Auf alle Fälle sollen sie nicht in den Wald ausgesetzt werden, weil sie sich von da dann noch mehr verbreiten. Übrigens ist bei uns nur die Spanische Wegschnecke so ein „Fresser“. Alle anderen Schnecken wie die dunkle, gestreifte und gepunktete Engelsschnecke, ebenfalls eine Nacktschnecke, die Schnirkelschnecken mit den gelb/braunen Häuschen und die bei uns in Müggelheim weniger zu findende Weinbergschnecke sind nicht oder nur wenig schädlich.

Im Dorf blühen wieder mal die Linden. Süßer Duft veredelt sogar die Auspuffgase der Autos. Tausende Insekten summen in den Blüten, sammeln Nektar. Tausende Hummeln liegen unter den Linden, sterbend oder schon tot. Diese netten kleinen Brummer, man wird traurig. Warum sterben sie und das schon seit Jahren? Wieder gab mir das Pflanzenschutzamt eine Erklärung. Hummeln fliegen eher als Bienen im zeitigen Frühjahr. Sie sammeln Nektar und der Stock wird aufgebaut. Junghummeln fliegen aus, aber nun gibt es zu wenig einfach blühende Pflanzen. Durch unsere Ansprüche, immer neue Pflanzen mit gefüllten Blüten im Garten haben zu wollen ist es so, das verschiedene Insekten dann nicht mehr an den Nektar kommen, weil die Blütenkelche zu tief oder verdeckt sind. Die Folge ist, das die Insekten, besonders die Hummeln geschwächt sind. Sie haben nicht mehr die Kraft, den Nektar der Linden auf zu nehmen. Sie fallen runter und sterben. Leicht aufnehmbarer Zuckersaft würde ihnen helfen.

In einem anderen Garten gab es ein anderes Problem. Der Garten war jahrelang nicht genutzt worden, er war verwildert. Die neuen Gartenbesitzer waren nun mit Eifer bei der Sache. Es waren einige alte Obstbäume vorhanden, aber leider waren sie mit Efeu total überwachsen. Sie hatten begonnen die Efeustiele, welche die Stämme hoch gewachsen waren, zu entfernen. Dabei sind zum Teil armdicke Stämme zu Tage gekommen, welche mit sehr vielen kleinen Wurzeln sich in der Rinde der Obstbäume fest hielten. Sie sägten die dicken Efeustämme durch. Man sollte annehmen, das jetzt die Efeutriebe braun geworden sind. Aber weit gefehlt. Saftig grün glänzen die Efeublätter in den Obstbäumen. Es gibt nur eine Erklärung: Der Efeu schmarotzt von dem Saft der Obstbäume. Es wird viel Mühe kosten, alle Efeutriebe aus den Obstbäumen zu entfernen. Dann muss ein kräftiger Rückschnitt im Herbst erfolgen, so dass sich die Bäume wieder neu aufbauen können. Sie sind es wert, denn ein leerer Garten sieht nackt aus und das eigene Obst ist doch das Beste.