Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 4/2009
April 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Steganlage an der Krampe verfällt weiter
Grottewitzhaus: Aus Ruine wird kleines Schmuckstück
Feuerwehr lädt zum Tanz in den Mai
Rübezahl: Ausflugsziel bald private Ferienhaussiedlung?
Frohe Ostern wünscht Ihr Müggelheimer Boten-Team
Eine Stadt wird 800
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Kommt jetzt der Frühling, oder nicht?

von Marianne Schäfer

Das ist hier die große Frage. Nach dem Kalender müsste er schon da sein, aber ehrlich, ich finde, dieses Jahr hat der wohl verschlafen. Dabei ist die Sehnsucht nach Sonne, nach warmer, duftender Erde, nach der Lust, endlich mit beiden Händen in der Erde wühlen- na na, das ist ein bisschen zu viel? Aber ein klein wenig die dicken Primeln so am Weg in die Erde einsetzen, mit dem Schippchen die Pflanzstelle lockern, und dann die roten, gelben, blauen Primeln rein in die Erde, das geht schon. Oder ein paar Stiefmütterchen in eine Schale setzen? Na klar, das geht auch. Aber das Wetter ist so ungemütlich. Schnee- und Graupelschauer, Sturm und Regen und nur ein ganz klein bisschen blinzelt mal die Sonne. Und genau den Moment muss man nutzen. Also sind wir mal tapfer. Die alte, gemütliche Gartenjacke angezogen, vielleicht noch eine Mütze auf die Locken und ein Tuch um den Hals—jaja, in diesem so genannten Frühling braucht man das eben. Schon weil im Winter eine Grippe die nächste ablöste und manchmal hängt sich dann noch etwas anderes an, so dass der Arzt die Augenbrauen hoch zieht, weil das Wartezimmer gar nicht leer werden will. Also nun ist es aber genug.

Ist man erst mal im Garten da hört man die Vögel munter zwitschern. Die alt bekannten mit Pink, pink, und dida dida, ja die Kohlmeisen. Sie sehen ganz eifrig in die Nistkästen und die Damenwahl ist in vollem Gange. Ganz stille bleib ich stehen, wenn abends irgendwo im Haselstrauch das Rotkehlchen zwitschert. Ein so zartes, schwermütiges Liedchen aus wechselnd perlenden Flötentönen oder zarten hohen Trillern. Immer wieder anders und dann schwirrt es durch die Zweige um von einem anderen Gebüsch zu singen. Nicht so häufig ist die Singdrossel. Sie ist oberseits graubraun, aber ihre Kehle, der Bauch bis unter den Schwanz ist ganz hell mit dunklen Tupfen versehen, welche zum Schwanz unschärfer werden. Unter den Flügeln ist sie beinahe rosa-gelb. Sie flötet so abwechslungsreich, kurz und pfiffig, dann verschlungene Flötenschleifen und dann hatte ich den Eindruck, sie übt sich als Spötter, ahmt das Pfeifen der Stare nach. Wenn wir verstehen könnten, was sie singen? Ich glaube sie singen: Der Frühling ist da, lasst uns ein Nestchen bauen... Das erst blühende Gehölz ist die Zaubernuss. Trotz Schnee und Frost blühte sie mit ihren „Fusselblüten“, ein gelber, blühender Busch im verschneiten Garten.

Wer sich bisher noch gar nicht in den Garten getraut hat, der muss sich aber beeilen. Wichtig ist das Schneiden der Obstbäume und dazu gehören auch die Johannisbeeren, die Stachelbeeren usw. Das sollte schon beendet sein. Auch die Rosen brauchen einen Rückschnitt. Ich konnte mich freuen, bei mir im Garten war der Frühlingsanfang nicht zu übersehen. Tausende Elfenkrokusse blühten beinahe überall im Garten. Sogar aus den Fugen der Wegeplatten sprossen sie. Die Schneeglöckchen sind ebenfalls reichlich vertreten. Leider muss ich sagen, es war zauberhaft! Durch das Wetter haben die zarten Blumengestalten gelitten. Schwer von Hagel oder Regentropfen liegen sie auf der Seite. Aber die nächsten Blüher sind schon bereit. Die Schlüsselblumen, die Lerchensporne und das bunte Lungenkraut. Aber etwas ist noch festzustellen. Der letzte Winter hat so manchen Tribut gefordert. Den teuersten Verlust haben Gartenfreunde, welche den schwarzstieligen Bambus im Garten hatten. Aber auch andere Bambusarten sehen ziemlich ramponiert aus. Wer weiß, ob sie sich noch einmal erholen. Viele Kirschlorbeerpflanzen sehen braun, erfroren aus. Sie werden wieder austreiben, aber ein Verlust ist es doch.

Außerdem sind einige Raritäten, die man sich im vergangenen Jahr geleistet hatte, auch erfroren. Immer wieder bewahrheitet sich die Erfahrung: „Bleibe bei den guten, alten und bewährten Pflanzen“. Und doch reizt es immer wieder, mit einer neuen „Schönheit“ den Versuch zu wagen.

Da fällt mir ein, wer Kübelpflanzen im Keller hat, der sollte unbedingt schnell eine Durchsicht vornehmem. Ausputzen, welke Blätter entfernen und ganz vorsichtig etwas gießen. Die Pelargonien beginnen zu treiben, da ist besonders das braune Laub abzusammeln. Oleander kann man zurück schneiden und ebenfalls die Engelstrompete.

Lassen sie sich nicht entmutigen, die Vorfreude ist die Schönste Freude! Wie fing doch das Gedicht an, welches wir in der Schule mal lernten? Und dreut der Winter noch so sehr, mit grimmigen Gebärden, einmal, einmal muss es Frühling werden!