Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 4/2009
April 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Steganlage an der Krampe verfällt weiter
Grottewitzhaus: Aus Ruine wird kleines Schmuckstück
Feuerwehr lädt zum Tanz in den Mai
Rübezahl: Ausflugsziel bald private Ferienhaussiedlung?
Frohe Ostern wünscht Ihr Müggelheimer Boten-Team
Eine Stadt wird 800
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Ostern heißt leben, trotz tiefer Wunden!

Gedanken von Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

Osterhasen, Ostereier, Osterkücken, Osterdekoration - alles Symbole des Lebens! Kaum ist Weihnachten vorbei, ziehen die ersten Osterhasen in die Läden ein und vermehren sich mit rasender Geschwindigkeit. Dass aber die Passions- und Fastenzeit vor Ostern liegt, ist vielen gar nicht bewusst. Sie lässt sich ja auch schwer vermarkten.

Fasten bringen wir in Verbindung mit Abspecken, kaum mit Beten und Innehalten. Und Passion? Vielleicht in den Zusammenhang mit Leidenschaft: Schwimmen ist meine Passion. Tanzen ist ihre Passion. Reisen ist seine Passion. Aber Leiden? Leiden Christi? Der oder die sieht aus wie das „Leiden Christi.“, sagen manche mitleidig oder verächtlich. Doch die Leidenszeit Christi bedenken? Eher neige ich doch dazu, dem Leid aus dem Weg zu gehen, nichts davon sehen und hören zu wollen.

„Herr stärke mich dein Leiden zu bedenken, mich in das Meer der Liebe zu versenken, die dich bewog, von aller Schuld des Bösen uns zu erlösen“, singen Christen in der Passionszeit. Vor Ostern kommen Kreuzigung und Tod. Wer sich gedanklich einlässt auf Leidenserfahrungen, zerplatzte Träume, Schmerz, Verlassenheit, Verwundungen und Tod wird Ostern bewusster als einen neuen, unverhofften und geschenkten Anfang feiern können. Deshalb wird in den Kirchen in jedem Jahr während der Passionszeit und der Karwoche der Weg Christi nachvollzogen.

Karfreitag, der Todestag Jesu, gehört zu den heiligsten Feiertagen der christlichen Kirchen. Der Name ist vom althochdeutschen Wort „kara“ (Klage, Trauer) abgeleitet. Als Zeichen der Trauer schweigen die Glocken. Der Altar ist schmucklos und kahl, bis auf das Kreuz. Karsamstag, die Zeit der Grabesruhe, ist ein Tag des Nicht-Tuns, der Stille, der lehrt Trauer auszuhalten. Erst in der Osternacht wird – besonders in der orthodoxen Kirche – gejubelt: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja“. Trauer wandelt sich in Freude. Erst jetzt beginnt Ostern. Da wird häufig schon bald wieder abgeschmückt und alles für das nächste Jahr verstaut. Damit auch die Osterfreude? Nach kirchlichem Festkalender dauert die österliche Freudenzeit fünfzig Tage und endet mit dem Pfingstsonntag.

Ich wünsche Ihnen das Mitfühlen und lang anhaltende österliche Freude.


Bei fernen Freunden

Eindrücke einer Reise nach Chanka/Äthiopien

von Siegfried Menthel

Auf der staubigen Straße in der Bezirksstadt Dembidollo begegnen wir einem Mann, der sich nur auf Knien fortbewegen kann. Er hat sich Säcke darunter gebunden. Seine Füße sind unförmig geschwollen. Über die Hände hat er Sandalen gestreift. Als wir vorüber gegangen sind, hält er inne und schaut uns nach. Ich gehe zurück, hocke mich neben ihn und begrüße ihn mit den Floskeln, die wir inzwischen gelernt haben. Die gehen, anders als bei uns, dreimal, viermal hin und zurück. So kommt man sich ein bisschen näher, auch wenn man keine gemeinsame Sprache spricht. Ich gebe dem Mann ein bisschen Geld. Darüber freut er sich. Dann verabschieden wir uns.

Eine Horde Kinder begleitete die Reisegruppe Schritt auf Tritt durch den Ort. Fotos: Schünemann

Begegnungen wie diese haben wir während unserer Reise nach Äthiopien an jedem Tag.

Zu viert sind wir Anfang März für zweieinhalb Wochen ins Land gereist, um unsere Partnergemeinde in Chanka zu besuchen und um das Aidswaisen-Projekt in Augenschein zu nehmen.

Wir sind mit Frau Beskatu verabredet. Die von der Kirche angestellte Sozialarbeiterin betreut die Familien, die Aids-Waisen adoptiert haben. Mit ihr zusammen wollen wir einige dieser Familien besuchen. So kommen wir zu Jabesa Bekele. Der junge Mann ist Leher, der sich nach dem Tod der Eltern um seine vier jüngeren Geschwister kümmert. Als wir ihn vor fünf Jahren kennenlernten, war er noch Student. Jetzt sind seine beiden jüngsten Schwestern 9 und 11 Jahre alt, während sein Bruder schon eine Ausbildung im Gesundheitswesen begonnen hat und die dritte Schwester studiert. Jabesa sagt, er habe seine ganze Jugend seinen Geschwistern gewidmet. Heiraten und eine eigene Familie gründen will er erst, wenn auch die jüngsten Schwestern auf eigenen Füßen stehen.

Auf die Frage, wie er als Lehrer den Waisenkindern unter seinen Schülern begegne, antwortet er bewegt. Es komme ihm vor, als seien auch sie seine Geschwister und er wende ihnen sein Herz zu.

Ein paar Fotos zum Schluss und eine herzliche Verabschiedung. Ein junger Mann hat es offenbar geschafft, seinen jüngeren Geschwistern zwar nicht die Eltern zu ersetzen, ihnen aber auf dem Weg ins Leben Halt und Stütze zu sein. Er sagt, wie wichtig dabei die finanzielle Unterstützung aus Berlin sei.

Besuch bei Aids-Waisen: Der junge Lehrer, der sich um seine Geschwister kümmert, mit der Reisegruppe.

Eine völlig andere Situation begegnet uns beim nächsten Besuch. Wir kommen in die Hütte eines sehr armen Mannes, der krank auf seinem Lager liegt. Er ist HIV positiv. Er bekommt, wie alle anderen armen Patienten auch, die antiretroviralen Medikamente umsonst. „Sonst wäre ich schon längst gestorben”, sagt er. Diese Medikamente heilen die Krankheit zwar nicht, gestatten es aber, mit ihr zu leben. Es ist insbesondere den Bemühungen von Kofi Anan, dem damaligen UNO-Generalsekretär, zu verdanken, dass die Vereinten Nationen 2001 einen Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tbc eingerichtet haben. Mit Geld aus diesem Fonds geben die äthiopischen Behörden den Aids-Patienten die lebensrettenden Medikamente kostenlos.

Der Mann, der da in seiner Hütte liegt, kann nicht arbeiten. Wie soll er sich und seine Familie ernähren? Also hilft Frau Beskatu mit unserem Geld nicht nur Kindern, deren Eltern gestorben sind, sondern auch aidskranken Eltern, damit sie ihren Kindern möglichst lange erhalten bleiben. Dazu ist außer den Medikamenten auch eine ausreichende Ernährung lebenswichtig.

Wir bekommen bei diesem und den folgenden Besuchen einen Eindruck davon, wie arm die Menschen trotz der empfangenen Hilfe sind. Es gibt weder Arbeitslosengeld, noch Sozialhilfe, noch Rente oder Sozialversicherung. Die kostenlosen Aids-Medikamente sind die einzige Ausnahme. Alle anderen medizinischen Leistungen müssen von den Betroffenen selbst getragen werden.

Frau Beskatu versucht mit Umsicht und großem Einfühlungsvermögen die begrenzten Mittel an die jeweils Bedürftigen zu verteilen.

Sie fragt auch nicht nach Religionszugehörigkeit. In Chanka besuchen wir unter anderem zwei muslimische Familien, die unterstützt werden. Eine von ihnen ist Sara Hussein. Sie ist 39 Jahre alt und liegt krank im Bett. Auch sie ist HIV positiv. Ihre drei Kinder sind 12, 14 und 17 Jahre alt. Im Krankenhaus hat sie von der Möglichkeit erfahren, Hilfe aus Berlin zu bekomen.

Tayana Gissa ist blind. Sie betreut ihre drei Enkel, deren Vater schon vor langer Zeit gestorben ist und deren Mutter im vorigen Jahr starb. Der 12-jährige Gemechu ist gerade zu Hause und erzählt uns, dass er in der 7. Klasse ist, Lehrer werden möchte und der Großmutter hilft. Er kauft auf dem Markt ein, sammelt Feuerholz, hält das Haus sauber.

Die Besuche in den Hütten sind beides: erschreckend und zugleich eine Brücke zu Menschen, die unter so schweren äußeren Bedingungen ihr Leben meistern. In der Begegnung, im Gespräch mit ihnen, entsteht eine erste Beziehung. Wir sind sehr dankbar, dass wir in Frau Beskatu, aber auch in den Gemeindemitgliedern in Chanka Partner haben, die die Allerärmsten kennen, an ihnen nicht vorbeigehen, sondern um sie bemüht sind - indem sie ihnen helfen und/oder Hilfe organisieren.

Mit solchen Menschen zusammen diese Besuche machen zu können, ist eine angemessene Weise uns der harten Herausforderung zu stellen. Vor der Not nicht wegzulaufen, sondern auf die Notleidenden zuzugehen - das hilft ihnen und auch uns. Wir sind sehr motiviert heimgekehrt: Die Hilfe muss weitergehen! Wenn möglich, in verstärktem Umfang.


Kirchentermine im April

Gottesdienste:
In den Gottesdiensten der Karwoche und an den Ostertagen werden Leiden, Tod und Auferstehung Jesu begangen. In vielen Kirchen finden in der „Heiligen Woche“ täglich Andachten und Gottesdienste statt. Wir haben in Müggelheim einige Termine neu hinzugenommen: Am Gründonnerstag laden wir zu einer Abendmahlsandacht ein, um an das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern zu erinnern. Erstmals greifen wir die alte Tradition der Osternacht auf und feiern in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag einen Gottesdienst mit Taufe in etwas anderer Form, der von der Dunkelheit zum Licht führen wird.

Palmsonntag 5.4., 10 Uhr: Gottesdienst -Pfr. Wohlfarth
Gründonnerstag 9.4., 18 Uhr: Abendmahlsandacht - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Karfreitag 10.4., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfr. Schmidt
Karsamstag 11.4., 23:30 Uhr: Feier der Osternacht - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Ostersonntag 12.4., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfrn. Schwedusch-Bishara
Ostermontag 13.4., 10 Uhr : Gottesdienst – Pfr. Fredrich

Sonntag, 19.4.,10 Uhr: Gottesdienst - Pfr. Wilinski
Sonntag, 26.4.,10 Uhr: Gottesdienst - Pfr. Schmidt
Gemeindekirchenrat: Mo., 6. April, 19:30 Uhr Treff der älteren Generation: Mi., 8.4., 14 Uhr bei Frau Damm, Alt-Müggelheim 13
Umweltkreis: Mittwoch, 6.Mai, 20 Uhr bei Familie König, Darsteiner Weg 38
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 20. April, 14:30 Uhr, Dorfklub
Elternkreis: 7. April, 20 Uhr, Probe zur Osternacht Hauskreis: 18. April, 15 Uhr, bei Fam. Schild: Johannesbriefe - kursorische Lektüre; Auskunft gibt Fam. Wohlfarth (Tel: 65 07 57 18; fam.wohlfarth@t-online.de)
Sprechstunde der Pfarrerin: dienstags, 17-19 Uhr, Kirche; entfällt 14. April


Gemeindeseminar zur Zukunft der Ökumene

„Ökumene - wie geht es weiter auf dem Weg zur Einheit?” Dieser Frage wollen wir uns während eines Gemeindeseminars Ende April stellen.

Ökumene bezeichnet den Dialog zwischen den christlichen Konfessionen. Es gibt unzählige Beispiele guter ökumenischer Zusammenarbeit, im Gottesdienst und im Alltag der Kirchen vor Ort.

Dennoch: Unterschiede sind geblieben, Gegensätze nicht bloß in den Details, sondern in den Kernfragen. Wer entscheidet in Glaubensfragen? Was ist überhaupt die Kirche? Feiern wir Messe oder Gottesdienst? Eucharistie oder Abendmahl – und wer darf teilnehmen?

Welche Tendenzen bestimmen gegenwärtig die Lage und wie kann es weitergehen?

Das Gemeindeseminar will an zwei Abenden über die aktuelle Lage informieren und einen Gedankenaustausch ermöglichen. Dabei werden uns zwei Referenten helfen.

28. April: Pfr. Dr. Matthias Fenski - Ökumenebeauftragter des Erzbistums Berlin

5. Mai: Pfrn. Dr. Gerdi Nützel - evangelische Referentin am Ökumenisch Missionarischen Institut

Beide Abende beginnen um 19.30 Uhr im Dorfklub. Wir laden zu diesen offenen Abenden alle Interessierten herzlich ein! Ihre Anke Schwedusch-Bishara