Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 3/2011
März 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ärztezentrum soll schließen
Die neuen KoBBs stellen sich vor
BBI: Ein bisschen Klarheit in die Diskussion bringen
Müggelheim - Helau
Gentechnik einmal praktisch
Elektrosmog - Belastung in Müggelheim
Qigong für Müggelheimer Senioren
Weitere Meldungen
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Qigong für Lebenspflege und Lebenslust

Neuer Kurs für Müggelheimer Senioren

von Gisela Binde

Qigong ist eine alte chinesische Bewegungskunst zur Kultivierung von Körper und Geist. Sieht man Übenden zu, fällt zuerst die harmonische und sanfte Bewegung auf, die ganz im Einklang mit dem Körper zu stehen scheint und einen jegliche Hast und Alltagsstress vergessen lässt.

Aber Qigong ist mehr als das. Es ist auch ein Exkurs in Lebenskunst und –philosophie. "Andere erkennen ist weise. Sich selbst erkennen ist Erleuchtung" schrieb der chinesische Gelehrte Laotse schon vor mehr als 3000 Jahren. So alt ist auch das Qigong. Es entstand in China aus der genauen Beobachtung von Natur und Mensch, wurde und wird in buddhistischen Klöstern geübt und entwickelt sich bis heute weiter, so dass immer noch neue Übungen entstehen, die jedoch alle eines gemeinsam haben – sie bringen Seele und Körper in Einklang und befördern das Bewusstsein für das Leben im gegenwärtigen Augenblick. Somit stärken Qigong-Übungen nicht nur den Körper, sondern helfen dem gestressten Menschen, trotz der heutigen Hektik auch einmal loszulassen und in sich selbst zur Ruhe zu kommen.

Regelmäßiges Üben von Qigong kann viele positive Effekte haben. Es baut das Selbstwertgefühl im Sinne des "gut zu sich selbst sein" auf, beugt körperlichem Abbau vor bzw. verzögert ihn, schult Vitalität, Flexibilität und Koordination, verbessert die Körperhaltung, übt das Gleichgewicht und wirkt damit vorbeugend vor Stürzen, erhöht die Konzentration und Achtsamkeit, wirkt entspannend und beruhigend, ist stimmungsaufhellend und fördert die Gelassenheit, lindert Schmerzen, Verspannungen, Nervosität und Stress. Indem sich der Übende immer wieder auf neue, jedoch meist recht einfache Übungen einlässt, werden anatomisch falsche und eingeschliffene Bewegungsmuster aufgelöst, die sich im Laufe der Lebensjahre durch Verspannungen und Schmerzen bemerkbar machen. Wer Qigong erlernt hat und es regelmäßig praktiziert, wird darum bald positive Veränderungen an und in sich bemerken.

Es ist nicht wichtig, in welchem Alter man zu üben anfängt. Wichtig ist, überhaupt anzufangen. Darum gründete sich vor einem Jahr innerhalb des Seniorenbündnis Müggelheim eine Qigong-Gruppe, in der ältere Menschen jede Woche einmal im Dorfklub zusammenkommen, um 90 Minuten lang etwas Gutes für Seele und Körper zu tun.

Waren die Bewegungen anfangs ungewohnt und vielleicht in den ersten Wochen auch noch etwas ungelenk, haben sich die 16 Mitglieder inzwischen zu erfahrenen Praktizierenden entwickelt. Sie beherrschen sowohl eine Serie von Grundübungen als auch verschiedene Meditationstechniken. Massage-, Körperempfindungs-, Koordinations- und Stimmübungen runden die Übungsstunden ab. Im letzten Sommer arbeitete die Gruppe auf der großen Wiese eines Müggelheimer Bauernhofs und konnte sich etwas zurückerobern, was heute so selten geworden ist: Zeit genießen und im Hier und Jetzt verweilen. Sich mit bloßen oder auch beschuhten Füßen im Gras langsam gehend den Sonnenstrahlen und dem Augenblick zu überlassen ist eine angenehme Übung, die ins Wohlbefinden zurückzufinden hilft. Das fanden übereinstimmend alle Teilnehmer, als die Ferienwochenübungsstunden im Freien wieder zu Ende waren.

Zum sich Wohlfühlen gehört auch, etwas wieder zu können, was aufgrund zunehmenden Alters schon verloren ging. So sagte eine der Damen nach mehreren Wochen des Übens einer Bewegung, die spezielle Muskelgruppen dehnt und stärkt, erfreut: "Seit ich das mache, komme ich im Garten wieder bis ganz runter!". Damit hilft Qigong auch ein wenig, die Müggelheimer Gärten gepflegt zu halten.

Da die erste Gruppe mit 16 Teilnehmern eigentlich schon zu groß ist, wurde eine zweite Senioren-Gruppe gegründet, die Anfang Februar angefangen hat, das Einmaleins des Qigong zu erlernen. Diese Gruppe trifft sich jeden Freitag von 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr im Dorfklub. Hier sind derzeit noch einige Plätze frei.

Wer also Lust hat, diese Art Körper- und Seele-Arbeit einmal auszuprobieren, auch als körperlich Eingeschränkter oder Rollstuhlfahrer, ist herzlich eingeladen, zu den Übungszeiten im Dorfklub vorbeizuschauen. Bequeme Kleidung (Hosen) sowie dicke rutschfeste Socken oder flexible Turnschuhe sollten mitgebracht werden.

Nähere Infos gibt Kursleiterin Dr. Gisela Binde, Tel. 6507 5307.