Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 03/2000  
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© 2000 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 03.03.2000

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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Orchideen am Blumenfenster

Die Grüne Woche ist immer wieder sehenswert. Als Augen- und Seelenfreude besonders die Blumenhalle. Wie oft habe ich da vor den phantastisch blühenden Orchideen gestanden. Farben- und Formenvielfalt, sowie eine große Arten- und Sortenbreite begeisterten mich immer.

In den letzten Jahren werden Orchideenpflanzen im Fachhandel, sogar in Blumenhandelsketten, zunehmend sehr preiswert angeboten. Man hat bei Orchideen immer noch die Vorstellung von Regenwald am Amazonas, von Abenteurern, die unter Lebensgefahr eine Pflanze von den hohen Urwaldriesen aus der Astgabel hoben und nach Europa brachten.

Galt lange als die Königin der Blumen: die Orchidee. Foto: Schäfer
Das ist lange vorbei. Heute werden geeignete Orchideenarten in Speziallabors durch teilungsfähiges Pflanzengewebe in Nährlösungen vermehrt (In-vitro-Kultur). Sechs Millionen Orchideen wachsen jährlich in Flaschen heran. Es entstehen Klone, die gleich aussehen, gleichzeitig blühen und gesund sind. Die ehemals seltenen und teuren Pflanzen werden dadurch für jeden erschwinglich - aber eventuell auch zur Massenware.

Es hat sich gezeigt, dass viele Orchideenarten gut an unseren Wohnzimmerfenstern gedeihen, vorausgesetzt es ist hell und groß. Südfenster eignen sich nur mit Schattierung, weil die Pflanzen sonst in der Mittagssonne verbrennen.

Für anspruchsvollere Arten ist eine Zimmervitrine anzuraten. In ihr können tropische Verhältnisse herrschen. Mit einer kleinen Heizung, einer Lüftung und einem Luftbefeuchter geht das gut.

Ich will aber nun von Arten sprechen, die als gut kultivierbar am Fenster gelten - den Phalenopsis oder Malayenblumen, den Paphiopedilum oder Frauenschuh-Orchideen und den Miltonias oder Stiefmütterchen-Orchideen.

Die Malayenblume ist wohl die beliebteste Zimmerorchidee. Vor allem großblumige weiße, rosafarbene und zart violette Hybrid-Sorten blühen jahrelang ohne Probleme.

Diese schöne Orchidee braucht einen hellen bis halbschattigen Fensterplatz. In der Wachstumszeit will sie warm (nicht kühler als 16 Grad) stehen. Sie mag keine kalten Füße, dass heißt, nicht auf Stein- oder Marmorfensterbretter oder gefliesten Böden stehen. Ein Korkuntersetzer ist ideal. Wichtig ist, dass der Übertopf wasserdicht ist, da Kork oder Holz sonst schimmeln.

Die Phalenopsis benötigt während der Ruhezeit nur maximal 17 Grad. Ein guter Standort ist meist das Schlafzimmer. Sie will ganzjährig nur mäßig feucht gehalten werden.

Achtung: Abgeblühte Blütenstiele sollen höchstens auf zwei Augen zurückgeschnitten werden, denn dann treibt eine neue Blütenrispe aus dem alten Stängel. Ihre Blätter sind dunkelgrün und lederartig. Der Blattschopf ist gering, die Blätter sind breit.

Der Frauenschuh belegt wohl die Nummer zwei auf der Beliebtheits-Skala. Typisch ist ein pantoffelförmiger Teil der Blüte. Das hochstehende Blütenblatt hat einen weißen Saum. Ihre Blütenfarbe und -größe variiert. Ältere Pflanzen können mehrere Blüten gleichzeitig haben. Moderne Sorten gedeihen gut bei Zimmerwärme, wobei solche mit grünen Blättern etwas kühler stehen wollen, als Pflanzen mit geflecktem Laub.

Frauenschuh-Orchideen wachsen terrestrisch, also wurzeln im Erdgemisch. Geeignet ist Blumen- oder Rasenerde mit etwas Lehm. Die Erde soll ganzjährig feucht aber nicht nass gehalten werden. Nie ins Blattherz gießen. Der Standort soll halbschattig sein, also hell, aber nicht direkt am Südfenster.

Die Miltonia oder Stiefmütterchen-Orchidee hat einen unwiderstehlichen Charme. Die fast untertassengroßen Blüten sind lebhaft farbig und halten mehrere Wochen an der Pflanze. Miltonien sind etwas anspruchsvoll. Sie wollen einen halbschattigen Platz und im Sommer nicht mehr als 22 Grad Wärme. Die Pflanze wird ganzjährig feucht gehalten und nur ganz selten ein wenig gedüngt. Sie sind salzempfindlich. Ihre Blätter sind schmal und hübsch zu den Blüten.

Orchideen wollen vor allem im Wachstum nicht trocken stehen. Im Idealfall gießen Sie Ihre Lieblinge mit sauberem Regenwasser. Leitungswasser eignet sich auch, solange es nicht sehr kalkhaltig ist. Hartes Wasser kann abgekocht werden.

Bei trockener Heizungsluft können die Töpfe auf ein Bett aus Blähton oder Kies gestellt werden, das immer einen geringen Wasserstand hat - aber nicht zu hoch, damit die Pflanzen nicht im Nassen stehen. Das verdunstende Wasser soll nur die Luft befeuchten. Dünger sollte nur halb so hoch dosiert ein wie bei anderen Pflanzen.

Warme Tages- und kühle Nachttemperaturen lassen die meisten Orchideen am besten wachsen. Meist blühen sie erst nach einer Ruhepause. In dieser Zeit brauchen sie weniger Wasser und Dünger und vor allem nachts, niedrigere Temperaturen. Wer auf die Ruhebedürfnisse nicht eingeht, wartet vergeblich auf neue Blüten.

Ich habe meine Frauenschuh-Orchidee im Sommer im Schatten im Garten gehalten. Sie hat sich prächtig entwickelt und im Winter zwei schöne Blüten gebracht. Überhaupt ist bei allen Orchideenarten die Blühdauer mit sechs bis acht Wochen ungewöhnlich lang. Wagen Sie mal einen Versuch! Sie werden viel Freude daran haben und es ist doch noch etwas Besonderes. MS

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