Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 07/2000  
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Inhalt

Start frei zum großen Sommerereignis: 3. Spiel- und Spaß-Rallye für Jung und Alt

Ungetrübte Badefreuden: Wasserqualität in Ordnung

Erstes Resumée der Müggelheimer Flughafenproteste

Es geht voran: Lichtblick im Ringen um Müggelturm-Areal

Klaus Marciniak tödlich verunglückt

Großer Sieg für die Küken der Müggelland-Rallye

Das war das Angerfest 2000!

Spaß pur und volle Action beim diesjährigen Schulfest

In den Schatz alter Erinnerungen eintauchen

Komet am Nachthimmel

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Zuletzt aktualisiert am 02.07.2000

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An der Schwelle zum Erwachsensein

Die stolzen Konfirmanden sind jetzt vollwertige Mitglieder der Gemeinde.
Am 4. Juni wurden in unserer Müggelheimer Dorfkirche sieben junge Menschen konfirmiert, drei Mädchen und vier Jungen. Die Konfirmation ist ein bedeutender Tag im Leben eines jungen Menschen, sie bedeutet die Aufnahme in die christliche Gemeinde der Erwachsenen. Zu diesem Anlass war unsere Kirche bis zum letzten Platz besetzt – wie sonst nur am Heiligen Abend. Beim Vorstellungsgottesdienst zu Christi Himmelfahrt in Schmöckwitz hatte einer der Konfirmanden das Gleichnis vom Vater und den beiden Söhnen gelesen, das oft auch als Gleichnis vom verlorenen Sohn bezeichnet wird. Während dieses Vorlesens wurde unserem Pfarrer Menthel – so sagte er in der Konfirmationspredigt – klar, dass er über dieses Gleichnis zu den Konfirmanden bei ihrer Konfirmation sprechen wolle. Denn – so sagte er weiter – es ist eine Geschichte zum Staunen. (Lesen Sie doch selbst mal im Neuen Testament nach! Beim Evangelisten Lukas steht die Geschichte im 15. Kapitel, die Verse 11 bis 32). Der eine der beiden Söhne bittet eines Tages: Vater, gib mir den mir zustehenden Teil des Erbes. Der Vater erfüllt die Bitte und lässt den Sohn – in die Freiheit ? – ziehen. Der Weg des Sohnes führt ihn schließlich in Not und viel schlimmer noch – so Pfarrer Menthel – in die menschliche Einsamkeit. Doch am Tiefpunkt seines Weges fasst der Sohn einen mutigen Entschluss: Ich will aufstehen, aufstehen aus dem Tod der Beziehungslosigkeit und zum Vater zurückkehren. Er erkennt die eigene Schuld, wird sie aussprechen und die Konsequenzen auf sich nehmen. Dann schwenkt die Erzählung in die entgegengesetzte Richtung – wie eine Filmkamera, so Pfarrer Menthel. Der Vater sieht seinen Sohn kommen und läuft ihm entgegen. Der Sohn bekennt seine Schuld, doch der Vater läßt ihn nicht weiterreden, auch keine Vorhaltungen, nur Freude. Es ist die Freude, die nach Jesu Worten im Himmel immer dann ausbricht, wenn ein Mensch mutig genug ist, aufzustehen und umzukehren von seinem verkehrten Weg, und diese Freude wird gefeiert. Nur der ältere Sohn, der bei harter Arbeit zu Hause geblieben war, ist stinksauer und gibt seiner Verachtung für den jüngeren Bruder deutlich Ausdruck. “Recht hat er! Das sagt jeder. Bis heute” – so Pfarrer Menthel. Nur der Vater sagt es nicht. Er holt den älteren Sohn zum Fest herein: Haben wir nicht Grund, uns zu freuen? Dein Bruder war tot, er lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden. Er ist Dein Bruder, wir haben Grund, uns zu freuen.

Pfarrer Menthel fragte die Konfirmanden: Warum erzähle ich Euch die Geschichte? Und er führte aus: Es muß Dir nicht ergehen wie dem jüngeren Bruder, Du musst nicht abstürzen; verachte die anderen nicht, bleibe in der Gemeinschaft. Doch wenn Du in eine ausweglose Situation kommst, dann steh wieder auf! Und selbst im Überfluß wird eines immer knapper: Liebe. Sie steht nicht überall und beliebig zur Verfügung, du mußt zum Vater umkehren.

Zum Abschluß des Gottesdienstes feierten die Konfirmanden, nun als erwachsene Glieder der Gemeinde, gemeinsam mit ihren Familien und Freunden und der ganzen Gemeinde zum ersten Mal das Heilige Abendmahl.

Nach dem Gottesdienst konnte in der Kirche noch nach Herzenslust fotografiert werden. Als dann alle Gottesdienstbesucher die Kirche verließen, nahm sie der Trubel des Angerfestes auf; und die Konfirmanden hatten Grund zum Feiern mit ihren Familien und Freunden. HK/IG

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