Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 11/2004
November 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Großer Flughafen - Große Klagewelle
Erwischt! Polizeidieb stellte Diebe vom Müggelturm
Bilder aus dem Südosten Berlins und anderswo
Willkommen im Freilandlabor Kaniswall
Zuckeräpfel, Märchenwald und Lampionumzug
Arbeit und Vergnügen: Eine erfolgreiche Kombination
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Kleinanzeigen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Müggelheimer Bote
 

Gedanken aus Müggelheim

von Ingrid Zweiniger


Neulich, nach der Geburtstagsfeier des Müggelheimer Boten, flatterte mir ein Brief ins Haus - anonym. Doch er spiegelt das Bild unserer heutigen Gesellschaft wieder, bzw. das, woran sie krankt. Deswegen möchte ich ihn auch Ihnen zur Kenntnis geben:

„Sie erscheinen regelmäßig, lesen sich gut und künden u.a. von Rücksichtnahme, Ruhe und guter Nachbarschaft - das sind sie, die Geschichten aus dem Müggelwald. Doch welch ein Unterschied zwischen dem, was man schreibt und dem, wie man sich verhält. Da sind z.B. die nächtlichen völlig unnötigen Ruhestörungen durch extra lautes und häufiges Hupen mit dem eigenen Fahrzeug beim Verabschieden nach einem Besuch sogenannter Freunde - geschehen jetzt schon mehrfach auch im Müggelwald (allerdings etwas weiter vom Waldrand weg - z.B. in der Raumbacher Straße). Vielleicht sollte man als Verfasser der Geschichten aus dem Müggelwald einfach mal darüber nachdenken, wie man das auch selbst richtig und vollständig umsetzen kann, was man da so Gutes schreibt!”

Ein Dankeschön an mich und meine Geschichten sollte dieser Brief nicht sein. Das wurde mir beim Lesen schnell klar. Vielmehr eine bösartige Verleumdung. Denn wir, als Beschuldigte, waren schon drei Stunden vor dem ruhestörenden Hupen wieder zu Hause und lagen zum „Tatzeitpunkt” schon friedlich in unseren Betten.

Es ist einfach schade, dass Menschen versuchen, ihre Probleme auf solch eine Art zu lösen. Warum kann Mensch nicht mit Mensch sprechen? Wir haben alle Ecken und Kanten. Hermann Hesse sagt: „Wenn wir einen Menschen hassen, dann hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt. Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.”

Wie wahr, wie wahr.

Versuchen wir doch miteinander ins Gespräch zu kommen, aber auf eine saubere und faire Art und Weise und nicht in der zur Zeit gängigen Knallerbsenstrauchmanier.

Wir haben den Verfasser des Briefes jedenfalls ausfindig gemacht, mit ihm gesprochen und die Missverständnisse aus dem Weg geräumt. So, wie erwachsene Menschen halt miteinander umgehen sollten. Ach so: Unser Kopf und auch der des Briefeschreibers sitzt noch immer da, wo er hingehört - da wurde nichts abgerissen!