Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 11/2005
November 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
1. Müggelheimer Kulturwochenende: Kartenverkauf läuft auf vollen Touren
Großflughafen: Bald geht's um die Wurst
Kabarett: "Gute Seiten, schlechte Seiten"
Lenas Traum von einer Delfintherapie
Es weihnachtet in Köpenick
Ausflugstip: Textilmuseum
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Lenas Traum von einer Delfintherapie

Die kleine Müggelheimerin braucht Hilfe

von Simone Jacobius

Mit ihrem dunkelblonden, dicken Haarschopf sitzt sie auf der Krabbeldecke und spielt. Völlig selbstvergessen drückt sie auf die Knöpfe ihres Spieltelefons. Wie ein normales kleines Mädchen. Nur: Lena ist acht Jahre alt. Und: Lena ist ein besonderes Kind. Sie lebt gerne in ihrer eigenen Welt und ist weit davon entfernt Dinge zu können, die für andere 8-Jährige normal sind. Dennoch ist Lena der Sonnenschein der Familie, wie ihre Eltern Steffen Rheder und Petra Eichen aus der Lettweiler Straße es ausdrücken. Dass ihr Kind behindert ist, haben die Eltern erst spät akzeptieren können. Aber seit Januar 2003 ist Lena offiziell als 100 Prozent schwerbehindert eingestuft und bekam Pflegestufe 3 zugebilligt.

Lena mit ihrer Therapeutin und dem Delfin Tela. Foto: dolphin aid e.v.

In diesem Jahr hat das Mädchen mit dem strahlenden Gesichtchen erstmals einen Riesen-Fortschritt gemacht: Sie kann jetzt ihren Namen sagen, zeigt sich Neuem gegenüber offener, ist selbstbewusster und hat gelernt, sich alleine zu beschäftigen. Dank der Delfintherapie im März diesen Jahres ist Lena jetzt „therapiefähig“. Doch zurück an den Anfang von Lenas Geschichte. Im Oktober 1997 wurde sie als gesundes Baby in Berlin-Spandau geboren und machte all die Fortschritte, die Babys und Kleinkinder in dem Alter machen. Bis zu dem verhängnisvollen Tag im April 1999. Ein Tag, an dem das sonst so sonnige Kind apathisch und lustlos wirkte. „Abends hat sie dann angefangen zu krampfen, so dass wir den Notarzt gerufen haben”, erinnert sich Steffen Rheder. Und damit begann die jahrelange Odyssee durch Krankenhäuser in ganz Deutschland - die noch keinen Abschluss gefunden hat.

„Eine Diagnose für unser Kind haben wir bis heute nicht. Wir wissen nur, dass sie nach wie vor epileptische Anfälle hat und authistische Züge”, erläutert Lenas Vater. Dank des Ausschlussprinzps können die Eltern nur sagen, was ihre Tochter nicht hat. Aber Epilepsie ist immer nur eine Begleiterscheinung einer Grunderkrankung - und die konnte bisher kein Arzt feststellen. Jahrelang war der Vater der einzige, der Zugang zu Lenas Welt hatte. Doch dank der Delfintherapie ist das nun auch anderen vergönnt. „Es war schon manchmal etwas schmerzhaft”, erinnert sich Mutter Petra Eichler.

Der Alltag mit Lena muss gut durchorganisiert sein. Tagsüber ist sie bei einer Tagesmutter untergebracht mit nur wenigen Kindern, damit die Eltern, selbstständige Finanzdienstleister, ihrer Arbeit nachgehen können. Als Babysitter springt einzig eine Freundin ein, „die meisten anderen haben Angst vor Lenas Anfällen”. Denn in Spitzenzeiten hatte Lena 30 Krampfanfälle an einem Tag - zwar immer nur kurz, aber trotzdem 30 Adrenalinschübe am Tag für die Eltern.

Lena ist heute, mit ihren acht Jahren immer noch nicht trocken, spricht nur ihren Namen und die der anderen Familienmitglieder und läuft auch noch keine weiten Strecken. Doch inzwischen ist sie medikamentös so eingestellt, dass es „nur noch” 2-3 Anfälle in 14 Tagen sind. Bei ihrer ärztlichen Odyssee durch ganz Deutschland hat eine Koriphäe auf dem Gebiet zu den Eltern gesagt: „Lena hat das gesunde Gehirn eines gleichaltrigen Mädchens, nur etwas zurückgeblieben. Aber das kann sie mit der Zeit wieder aufholen.” Und daran klammern sich Steffen Rheder und Petra Eichen: „Nach den Erfahrungen, die wir mit der Delfintherapie gemacht haben und gesehen haben, wie Lena sich in der kurzen Zeit weiterentwickelt hat, können wir die Hoffnung nicht aufgeben.”

Deswegen will die Familie im März nächsten Jahres wieder nach Curacao, die größte Insel der niederländischen Antillen in der Karibik. Denn Delfintherapien werden nur in solchen warmen Regionen angeboten. Wer denkt, bei einer Delfintherapie handelt es sich um ein bisschen spielen und baden mit den intelligenten Tieren, der täuscht sich. Diese Therapie ist harte, konzentrierte Arbeit. Zwei Wochen lang, täglich zwei Stunden lang wurde Lena von ihrem Delfin Tela und den drei Therapeutinnen „bearbeitet”. Immer, wenn das Mädchen an Land gut mitarbeitete - sei es sprechen, duschen an- und ausziehen oder spielen lernen - winkte als Belohnung der Gang ins Wasser zu Tela. Und mit ihr wurde auch noch weitergearbeitet.

Drei solcher Lern-Bade-Abschnitte gab es pro Therapietag. Das Prinzip, das der Therapie zugrunde liegt, ist einfach: Ziel setzen (jeden Tag wurden die Ziele vor der Therapie neu festgesetzt), Leistung bringen, belohnt werden. Die Delfine nehmen dabei die Kinder so wie sie sind, was in den meisten ein ungeahntes Glücksgefühl weckt und den Wunsch nach mehr Kontakten - doch davor steht die Leistung. Doch solch eine Therapie mit den intelligenten Tieren hat ihren Preis: 11 000,- Euro kostet die zweiwöchige Therapie mit Unterkunft und Flug für die ganze Familie. Ohne Verpflegung und ohne die Tage, die die Familie wegen der Klimaanpassung schon eher anreist. „Die erste Therapie haben wir von Lenas Pflegegeld bezahlt. Doch so schnell können wir nicht wieder so viel ansparen”, sagt die Mutter. In ihrer Not wenden sich die Eltern jetzt an die Müggelheimer und bitten um Spenden. Geld, das einzig dafür bestimmt ist, diese teure Therapie für ein kleines behindertes Mädchen zu zahlen, einem kleinen Sonnenschein, der viel zu oft in seiner eigenen Welt versinkt.

Wer spenden möchte kann das auf das Spendenkonto von Dolphin Aid: Stadtsparkasse Düsseldorf, Blz. 300 501 10, Kto. 2000 24 24. Kontoinhaber dolphin aid e.V. Kennwort (bitte unbedingt angeben): Lena Eichen, Therapie Curacao.

Ab einem Betrag von 100 Euro stellt dolphin aid auf Anfrage eine Spendenbescheinigung aus, für niedrigere Summen reichen der Bareinzahlungsbeleg oder die Buchungsbestätigung. Weitere Infos unter www.delphintherapie-curacao.de


Das kleine, kranke Mädchen

Eine Weihnachtsgeschichte von Hannes Jacobius (12 Jahre)

Es war einmal ein Mädchen namens Lucie. Lucie war sehr schwer krank und sie war erst acht Jahre alt. Sie ging mit ihren Eltern oft zum Arzt, aber niemand wusste genau, was sie hatte. Zwei Wochen vor Weihnachten schickte Lucie ihren Wunschzettel an den Weihnachtsmann ab. Sie hatte groß und fett geschrieben:

„Lieber Weihnachtsmann,

ich habe nur einen Wunsch, ich möchte meine schwere Krankheit loswerden. Kein Arzt kann mir helfen. Ich hoffe nun, dass du mir helfen kannst, lieber Weihnachtsmann. Deine Lucie“

Als der 24. Dezember anbrach, rannte Lucie gleich um 6 Uhr früh hinunter. Sie sah als erstes nach, ob der Weihnachtsmann die Buttermilch getrunken hatte, die sie ihm hingestellt hatte. Als sie dann unter dem leuchtenden Weihnachtsbaum stand und nach ihrem Geschenk suchte, fand sie keines. Lucie war traurig und wollte wieder gehen, als ihre Mutter plötzlich sagte: „Schau, dort auf dem Tisch.“ Lucie rannte zum Tisch, öffnete den Brief und las:

„Liebe Lucie, ich, der Weihnachtsmann, kann dir bei Krankheiten auch nicht weiterhelfen. Doch ich habe in einem meiner schlauen Bücher etwas gefunden. Dort heißt es, wenn man mit Delfinen schwimmt, verschwindet die Krankheit im Nu. Doch das ist ziemlich teuer. Da ich dir mit deiner Krankheit nicht richtig weiterhelfen kann, schau bitte in den zweiten Umschlag.

Viel Spaß, dein Weihnachtsmann“

Lucie guckte sofort in den zweiten Umschlag und holte gaaaanz viel Geld heraus. Das Mädchen erzählte alles Mama und Papa. Als sie am nächsten Tag mit ihren Eltern zusammen zu den Delfinen fuhr, wusste Lucie natürlich noch nicht, dass sich ab jetzt ihr Leben ändern würde. Denn nach dem Baden mit den Delfinen ging es ihr sehr gut und sie lebte ohne Krankheiten weiter.

Anm. der Red.: Selbstverständlich vollbringt auch eine Delfintherapie keine Wunder in diesem Maße. Aber ist es nicht schön, wenn man noch Träume hat?