Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 5/2006
Mai 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Bus zwischen Müggelheim umd Marzahn
Waldputz: Engagement für Müggelheim
Schönefeld: Entschieden - aber keinesfalls beendet!
Die Brillen-Aktion geht weiter!
Ungewöhnliche Ausstellung über Müggelheim
Weitere Meldungen
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Geschichten aus dem Müggelwald

Der Bonbontapir - ein neues Tier im Müggelwald?

von Ingrid Zweiniger

Die Krähe saß auf dem Baum und überlegte. „Wie heißt es nun, das Bonbontapir oder der Bonbontapir? Kann mir denn keiner helfen?“, rief sie laut durch den Wald, „ich will wissen, ob es das oder der Bonbontapir heißt:“

Die Tiere des Waldes waren erschrocken. Wer brüllte denn da so herum? Und was ist „Bonbontapir“? Spinnt sie, diese Krähe?

Wildschwein, Fuchs, Igel, Hase und viele Vögel machten sich auf den Weg zum Uhu. Da er der Schlauesteder Tiere war, müsste er wissen, was die Krähe nicht wusste.

„Hallo Uhu, komm runter auf die Waldwiese, wir wollen mit dir reden“, riefen die Tiere. Aber der Uhu war gerade unterwegs. Die Tiere machten es sich auf der Wiese gemütlich und warteten auf ihren schlauen Freund. Als er endlich angeflogen kam, freuten sie sich. „Hallo Uhu, du musst uns helfen. Die Krähe sitzt auf einem Baum und brüllt durch den Müggelwald, weil sie nicht weiß, ob es das oder der Bonbontapir heißt. Wir wissen es auch nicht. Wir wissen ja noch nicht einmal, was ein Bonbontapir ist. Bitte hilf der Krähe und uns natürlich auch, denn wir sind neugierig geworden.“

Der Uhu sah die Tiere an. Er war sprachlos, denn dieses Wort hatte er so noch nicht gehört. Er überlegte einen Augenblick, dann sagte er zu den Tieren: „Einer von euch geht jetzt zur Krähe und holt sie her, dann sehen wir weiter.“ Die Elster machte sich auf den Weg. Sie flog über den Müggelwald und landete auf dem Baum, auf dem die Krähe saß und immer noch rumbrüllte. „Komm, du Krakra-Brüller. Wir fliegen jetzt zur Waldwiese. Dort sind der Uhu und viele Tiere. Sie wollen versuchen dir zu helfen.“

Die Krähe war einverstanden. Die Tiere warteten schon ungeduldig. Endlich war es so weit. Beide Vögel landeten auf der Waldwiese. Das hatte die Krähe nicht erwartet, dass so viele Tiere helfen wollten. „Prima, die Tiergemeinschaft im Müggelwald funktioniert noch“, dachte die Krähe, „das ist sehr schön.“

Der Uhu rief die Krähe zu sich. „Nun erzähle du mir, was dich so aufregt und was du wissen möchtest.“ „Ich will wissen, ob es das Bonbontapir oder der Bonbontapir heißt“, sagte die Krähe, „weiter nichts.“ Der Uhu überlegte. Dann sagte er: „Diesen Namen habe ich noch nie gehört. Bonbon ja, das gibt es. Tapir gibt es auch, das ist ein Tier. Aber beides zusammen, nein, das gibt es nicht. Wie kommst du denn darauf?“

Bei uns hinten im Wald, ich glaube der Wald heißt Apfelbaumstücken, da rennen so kleine bunte Tiere rum. Viele Tiere. Aber sie bewegen sich nur, wenn es windig ist. Sonst liegen sie ganz artig an den Bäumen oder auf dem Waldboden herum. Sie sehen aus wie Bonbonpapier. Aber Bonbonpapier ist doch Dreck und Dreck hat im Wald nichts zu suchen. Stimmt doch, oder? Und nun denke ich, es sind kleine bunte Tiere. Bonbontapire. Und ich will wissen, ob es der oder das Bonbontapir heißt.“

Der Uhu war begeistert. Ein Vogel der nachdachte. So etwas gefiel ihm. „Also passt mal alle auf. So leid es mir tut, aber es gibt keine neuen Tiere im Müggelwald. Es ist wirklich Dreck, was die Krähe gesehen hat. Es ist Bonbonpapier. Dieses Papier bewegt sich, wenn es windig ist und deshalb hat die Krähe gedacht, es ist ein kleines buntes Lebewesen. Leider, liebe Krähe, ist es kein Bonbontapir, so wie du es dir gewünscht hättest. Wenn es so gewesen wäre, dann würde das neue Tier der Bonbontapir heißen. Zufrieden?“

Die Tiere sahen alle etwas traurig aus. Zufrieden waren sie nicht. Ein neues Tier im Müggelwald wäre schöner gewesen, aber noch mehr Dreck im Müggelwald, auch wenn es nur Bonbonpapier ist, gefiel ihnen nicht. Auf dem Weg nach Hause riefen sie: „Wir wollen kein Bonbonpapier und den anderen Dreck im Wald auch nicht!“