Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 9/2006
September 2006
Müggelheimer Bote

Schwerpunkt: Wahlen 2006
Inhalt
Müllproblem am Kleinen Müggelsee noch immer nicht gelöst
Erntefest als Herbst-Höhepunkt
Wahlen zur BVV und dem Abgeordnetenhaus
Ein Hai an der Großen Krampe
Sinn und Unsinn vom Saunen (Teil 2)
Sterne gucken in Müggelheim
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Müggelheimer Bote
 

Wer darf in die Sauna und wie nutze ich sie richtig? (Teil 2)

von MR Dr. Rolf Förster

Sauna, Dampfbad und Whirlpool können ohne Risiko im Wechsel durchgeführt werden – vorausgesetzt, die Baderegeln und werden eingehalten. Immer mehr Müggelheimer richten sich lt. Angaben von Lothar Eschenbach (Happy Pool Müggelheim) in ihrem Eigenheim eine Sauna ein – und das ist gut so !

Deshalb als Beispiel Ausführliches zum richtigen Saunabaden:

Unter SAUNA versteht man grundsätzlich nur ein „Bad“ in trockener heißer Luft mit eingeschalteten Wechselreizen durch Kaltwasseranwendungen und möglichst auch durch Aufenthalt im Freien. Die Bademöglichkeit hängt neben der Einhaltung der Baderegeln u.a. von der richtigen Gestaltung der Saunakammer mit den erforderlichen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit ab. Die Deckentemperatur der normalerweise in drei Etagen angebrachten Liegepritschen sollte bei einer idealen relativen Luftfeuchtigkeit von 5 – 10 % maximal 100 Grad Celsius betragen, so dass eine Temperaturschichtung zur Decke mit einer Differenz von etwa 60 Grad entsteht.

Vor der Sauna:

Vor und während der Sauna keinen Alkohol, Kaffee oder Nikotin zu sich nehmen. Die Sauna soll niemals mit vollem aber auch nicht mit ganz leerem Magen aufgesucht werden. Nicht zur Sauna hetzen, danach keine schweren Arbeiten einplanen. Das Saunabaden wird grundsätzlich unbekleidet durchgeführt. Die Haut des Gesamtkörpers reagiert auf geringste Textilbekleidung mit Sperr-Reflexen.

Was ist mitzubringen ?

1. Bereitschaft zur Entspannung (also mindestens 2 Stunden Zeit)

2. Zwei große Badetücher

3. Seife – keine Glasflaschen

4. Badesandaletten – um Infektion mit Fußpilz zu vermeiden

5. Evtl. Hartschwamm (PVC) zum Massieren der Hautpartien, um die Durchblutung und damit Schweißsekretion noch zu steigern. (Vorteil des Schwammes: keine Belästigung der übrigen Gäste durch Schweißspritzer, der Schweiß wird aufgesaugt. Bürsten sind untersagt!)

Vorbereitung:

- Besuch der Toilette

- Duschen mit Seife

- Warmes Fußbad vor dem Saunagang

Saunagang:

Unbedingt vollständig abgetrocknet in den Saunaraum gehen. Anfänger setzen sich auf die 1. oder 2. Stufe und bedecken Gesäß- und Fußunterseite mit dem Badetuch, so dass der Schweiß nicht auf die Holzroste tropft. Man verlässt den Saunaraum, wenn ein Gefühl des Unbehagens auftritt. Generell gilt: kurz aber intensiv; d.h. 8-12 Min. bei 85-95 Grad.

In der Saunakammer soll man u.a. entspannen, die „Seele baumeln“ lassen; deshalb gilt hier das Motto: Schwitzen, nicht schwatzen! (von belanglosen Gesprächen abgesehen). Der Körper sollte sich möglichst in einer Temperaturzone befinden, darum ist die Bauch- oder Rückenlage auch die günstigste Position. Falls dies aus Platzgründen nicht möglich ist, zumindest mit angezogenen Beinen sitzen. Die letzten zwei bis drei Minuten vor Verlassen der Saunakammer setzt man sich aufrecht, um den Blutkreislauf wieder an die senkrechte Körperhaltung zu gewöhnen.

Abkühlung:

Die Abkühlung sollte mindestens so lange dauern wie die Aufwärmphase, und sie kann entweder mit einigen Minuten Umhergehen an der frischen Luft (nicht bis zum Frösteln) eingeleitet werden oder gleich mit dem kalten Duschen bzw. Kaltwasserguss nach KNEIPP, wobei immer vom herzfernen zum herznahen Bereich abgekühlt wird, beginnen (mit geringem Wasserstrahldruck zuerst linkes Bein, linker Arm, dann rechts, anschließend Brust, Rücken und zum Schluss der Gesichtsguss). Hierbei ebenso wie bei der Benutzung des Tauchbades ruhig ein- und ausatmen, kein Pressen oder Luftanhalten.

Es folgt nach ausreichender Abkühlungsphase ein zweiter Saunagang und bei Bedarf ein dritter, wobei die Saunakammer immer wieder vollständig abgetrocknet und mit warmen Füßen betreten werden muss. Anfänger – es sind vorwiegend Frauen – klagen mitunter über erschwertes Schwitzen, dass sie nur krebsrotgefleckte Hautpartien aufweisen. Dies ist ein Hinweis für noch untrainierte Thermoregulation. Hilfreich kann das Trinken von Mineralwasser o.ä. vor und zwischen den Saunagängen sein.

Abschluss:

Bei der Schlussabkühlung soll durch Wasseranwendung die Wärmeaufladung des Körpers langsam abklingen, auch hier dürfen die Füße am Ende nicht kalt sein. Nachruhe empfiehlt sich nicht generell, denn die wenigsten gesunden Saunagäste empfinden dieses Bedürfnis nach Ruhe, da das Saunabad mehr erfrischt als ermüdet. Bei Bedarf ca. 15 – 20 Minuten liegen oder bei Kreislauflabilität sitzen (Nachschwitzen vermeiden!), Trinken von Mineralwasser oder Fruchtsäften.

Wer darf die Sauna aufsuchen ?

Die Finnen sagen: „Wer in die Sauna gehen kann, verträgt sie auch.“ Das stimmt natürlich nur im Groben.

Wer darf die Sauna nicht aufsuchen ?

1. Personen mit akuten Entzündungen (u.a. von Herz, Nieren oder Gelenken)

2. Personen mit Tuberkulose

3. Personen mit ausgeprägter Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)

4. Personen mit Anfallsleiden

5. Pers. mit ansteckenden Hautkrankheiten

6. Pers. mit schweren vegetativen Störungen

7. Personen mit jeglichen Formen der Ruheinsuffizienz des Herzens

8. Personen mit fixiertem sehr hohen Blutdruck u.a. durch Nierenerkrankungen bedingt (in etwa bei Ruhewerten über 180/110 mmHg trotz Medikation)

9. Pers. mit fieberhaften Erkrankungen; d.h. auch nicht während eines Erkältungsinfektes

10. Personen mit akuten Venenentzündungen, Zustand nach Thrombose und Abflussstörungen in den Armen und Beinen

Personen, die unter massiven Krampfaderbeschwerden leiden, sollte man nicht generell vom Saunabesuch abraten. Die Betroffenen sollten die Beine hoch lagern und sich beim Aufstehen langsam aufrichten. Das gilt auch für Menschen mit labilem Kreislauf oder mit niedrigem Blutdruck. Gutes Abkühlen ist für diese Personen besonders wichtig; bei chronischen Unterleibserkrankungen bestehen dagegen keine Bedenken. Menschen, die unter rezidivierenden Nierensteinerkrankungen leiden, müssen die Sauna auch nicht unbedingt meiden, sie sollten aber reichlich vor und zwischen den Saunagängen trinken.

Das Tauchbecken darf nicht aufgesucht werden von Patienten mit:

1. Hochdruck

2. schwerer Angina pectoris

3. chronischen Unterleibserkrankungen

4. akuter Ischialgie oder anderen heftigen Schmerzsyndromen des Bewegungsapparates

Die zehn häufigsten Saunafehler:

1. Betreten der Sauna mit kalten Füßen

Folgen: Kopfschmerzen, Unverträglichkeit, erschwertes Schwitzen

2. Betreten der Sauna in Hetze oder mit vollem Magen oder ganz hungrig

Folge: Unverträglichkeit

3. Betreten des Saunaraumes unabgetrocknet oder das Mitnehmen, Belassen und Auswringen von nassen Handtüchern

Folge: Erhöhte Luftfeuchtigkeit, die eine Wärmeabgabe durch Wasserverdunstung (Schwitzen) einschränkt

4. Benutzung des Tauchbeckens sofort nach dem Verlassen der Saunakammer

Folge: Verschmutzung des Wassers

5. Waschen mit Seife nach dem letzten Saunagang. Niemals ist der Körper so sauber wie nach der Sauna. Waschen mit Seife nach der Sauna ist deshalb nicht nur nicht nötig, sondern schadet, weil dabei der Säureschutzmantel der Haut zerstört wird, der so wichtig ist, damit sich keine Bakterien auf der Haut ansammeln

6. Mehr als 1 Aufguss pro Saunagang (günstiger nur 1 x beim letzten Gang)

Folge: Erhöhung der Luftfeuchtigkeit

7. Noch überwärmt die Saunakammer betreten oder zu langer Aufenthalt bei sehr hohen Temperaturen und Überspielen des subjektiven Warngefühls des Unbehagens

Folge: Überforderung der Wärmeregulationsmöglichkeiten - Unverträglichkeit

8. Konflikt- und Problembewältigungsgespräche in der Saunakammer

Folge: Abschwächung der wohltuenden psychischen entspannenden Effekte

9. Schwitzend die Saunaabteilung verlassen

Folge: Erkältungsgefahr, Nichteintreten der erwünschten Saunawirkung. Es muss so abgekühlt werden, dass kein Nachschwitzen erfolgt

10. Hetzen nach der Sauna

Wenn man die Saunaregeln beachtet, wird man bald in den Genuss der nachhaltig wohltuenden Effekte kommen und darauf nicht mehr verzichten mögen. Mit dem Saunabad bietet sich – neben z.B. sportlicher Betätigung - eine ideale Möglichkeit, die zunehmenden Aggressionen und Emotionen des Alltags abzureagieren. Finnische Volksweißheit besagt ja auch: „In der Sauna verraucht der Zorn, die Galle trocknet ein.“

Das ist Erfahrungsmedizin, von der Sie sich selbst überzeugen können. Außerdem steigt bei Pessimisten das eigene Gesundheitswertgefühl, wenn man erlebt, wie der Körper Lufttemperaturunterschiede von bis zu 120 Grad positiv „verkraftet“. So kann man auch über weitere Maßnahmen der Gesunderhaltung nachdenken.

Kurzum es lohnt sich – versuchen auch Sie es einmal mit diesem „Kurzurlaub der Woche“.