Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 07/2007
Juli 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Parkplatzmangel größtes Ärgernis
Aktuelles vom BVBB
Benzinpreise steigen unermüdlich
85 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Angerfest: Gelungenes Geburtstagsfest
Müggelheimer Künstler im Porträt
Ärger um geplante Spreequerung
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Neues aus Treptow-Köpenick
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius


Glis glis – kennen Sie ihn? Er ist klein, nur 13 bis 19 Zentimeter lang und gehört zur Familie der Bilche. Er ist ein mausähnliches, nachtaktives Nagetier. Und: Er ist gerade in aller Munde gewesen. Die Rede ist hier natürlich vom Siebenschläfer. Und er hat seinen Namen daher, dass er sieben Monate lang Winterschlaf hält.

Sie kennen die alte Bauernregel? „Das Wetter am Siebenschläfertag, sieben Wochen bleiben mag“ oder auch „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass“. So wie das Wetter am 27. Juni, dem Siebenschläfertag, ist, so bleibt es sieben Wochen, so besagt es die alte Regel. Erinnern Sie sich noch, wie es an besagtem Donnerstag war? Dann wissen Sie auch, warum so viele Menschen besorgt an Ihren Sommerurlaub denken, sich mit Regenjacken und Gummischuhen eindecken (ich auch!). Das Wetter war ausgesprochen wechselhaft – und vor allem nicht sonderlich warm. Doch wer jetzt denkt, dass das possierliche Tierchen Namensgeber für besagten Tag ist, täuscht. Eigentlich hat er gar nichts mit der Wetterregel zu tun.

Der Tag basiert eher auf einer christlichen Legende, die Gregor von Tours (538 - 594) erstmals ins Lateinische übersetzt hat. Danach hatten sich in Ephesus sieben junge Christen im Jahr 251 während einer Verfolgung unter Kaiser Decius (249 - 251) in einer Berghöhle in Sicherheit gebracht. Dort wurden sie von ihren Häschern entdeckt, eingemauert - und schliefen 195 Jahre. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf und starben wenig später.

Die Legende, schon im 5. Jahrhundert literarisch erfasst, existiert in der Ostkirche in mehreren syrischen und griechischen Varianten und wurde zudem in andere orientalische Sprachen übersetzt. Sie fand neben anderen Legenden - mit Veränderungen - auch Eingang in den Koran (18. Sure).

So viel zum theoretischen Hintergrund. Doch wie sieht eigentlich die Praxis aus? Die holprige bäuerliche, lange in Verruf geratene Regel, ist längst rehabilitiert. Die Meteorologen haben eingeräumt, dass der Siebenschläfertag eine über 60-prozentige Trefferquote in der Prognose für die nächsten sieben Wochen hat. In Süddeutschland stimmt die Prognose sogar in acht von zehn Sommern. Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es trotzdem für uns Sommersuchende: Der eigentlich Gedenktag ist in Wirklichkeit gar nicht der 27. Juni, sondern ungefähr der 7. Juli. Denn die Wetterregel wurde vor der gregorianischen Kalenderreform 1582 aufgestellt, die zehn Tage ersatzlos gestrichen hat. Also schauen wir genau, wie das Wetter an diesem Tag wird – und geben die Hoffnung auf einen schönen, warmen Badesommer nicht auf.