Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 07/2007
Juli 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Parkplatzmangel größtes Ärgernis
Aktuelles vom BVBB
Benzinpreise steigen unermüdlich
85 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Angerfest: Gelungenes Geburtstagsfest
Müggelheimer Künstler im Porträt
Ärger um geplante Spreequerung
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
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Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
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Geschichten aus dem Müggelwald

Die Stunde der Gartenvögel

von Ingrid Zweiniger

Im Frühling war es. Da sollten die Gartenvögel gezählt werden. Strolch hatte es in einer Zeitung gelesen, die bei Frauchen am Lesesessel lag.

„Gartenvogelzählung, was soll denn das? Habe ich noch nie gehört. Vielleicht gibt es auch eine Gartenhundezählung. Das wäre komisch“, dachte Strolch. „Ich muss mit jemandem darüber sprechen, nur mit wem?“

Da fiel ihm Nugget ein. Ein Hund aus der Nachbarschaft, der groß und schlau war. So sah es jedenfalls Strolch. Er machte sich af den Weg. Plötzlich kam ihm Onkel Susi entgegen. Sie hatte es eilig.

„Hallo Susi, kann ich dich etwas fragen?” „Nein Strolch, ich habe keine Zeit.Ich will Vögel beobachten. Du weißt doch, dass das die Lieblingsbeschäftigung der Katzen ist.“

Onkel Susi sah, wie Strolch zusammenzuckte und ganz böse guckte. „Nun sag nicht wieder - wehe, wenn du ein Piepchen frisst, dann werde ich dafür sorgen, dass du von Frauchen Haue bekommst. - Ich verspreche dir, dass ich kein Piepchen fresse, dass ich die Vögel nur beobachte. Bist du zufrieden?“

„Na so ganz zufrieden bin ich nicht, weil ich dir nicht glaube. Aber was soll es. Komisch ist nur, dass ich mit dir über Vögel sprechen wollte. Nun gehe ich aber zu Nugget, so, wie ich es mir vorgenommen hatte.“

Jetzt war Susi neugierig geworden. Aber Strolch ließ sich nicht mehr von seinem Plan abbringen. Er kroch durch den Zaun und lief davon.

Es waren nur ein paar Hundeschritte, dann war er bei Nugget angekommen. Auch hier fand er ein Loch im Zaun. Nugget lag auf der Wiese und beobachtete zwei Enten, die dort umherliefen.

„Na das ist ja prima, dass ich dich hier mit den Vögeln antreffe. Ich muss mit dir reden“, sagte Strolch.

„Also pass mal auf, mein lieber Strolch, das sind Enten und keine Vögel. Hast du schon mal was von Geflügel gehört?“ „Nein, kenne ich nicht“, sagte Strolch, „was soll das sein?”

„Na, das sind zum Beispiel Enten, Gänse oder Hühner. Die kennst du doch auch alle, oder?“

„Ja“, sagte Strolch, „ich habe schon mal etwas von ihnen gehört. Aber kannst du jetzt einmal deine Enten vergessen oder dein ganzes Geflügel. Ich möchte mit dir über Vögel sprechen. Über Gartenvögel, die sollen gezählt werden.“

„Gleich“, sagte Nugget, „ich muss mich erst von den beiden Enten verabschieden. Also wenn ihr Wasser sucht, müsst ihr zum Kleinen Müggelsee fliegen. Auf unserer Wiese gibt es keinen Teich. Und kommt mal wieder vorbei, ich würde mich freuen. Tschüss! So Strolch, jetzt habe ich Zeit für dich. Hatte ich dich vorhin richtig verstanden, die Gartenvögel sollen gezählt werden?“

„Ja,“ sagt Strolch, „im Frühjahr sollen die Menschen die Vögel zählen, die in ihrem Garten herumfliegen oder die sie beim Spaiergang im Park treffen. Warum eigentlich sollen die Menschen das machen?“

„Also gehört habe ich noch nichts davon“, sagte Nugget, „aber überlege doch mal. Überall auf der Welt werden Tiere gezählt, ob im Wasser oder in der Luft. Und weißt du, warum die Menschen so etwas machen?“

„Nein, weiß ich nicht“, sagte Strolch, „aber vielleicht haben sie Langeweile.“ „Das hat nichts mit Langeweile zu tun. Die Menschen machen das, damit sie wissen, wieviele Tiere es noch auf der Welt gibt. Denn viele Tiere verschwinden einfach, weil es ihnen bei uns auf der Welt nicht mehr gefällt.“

„Das war jetzt ein Scherz, Nugget, oder? Ich glaube nämlich, die Tiere verschwinden, weil sie auf unserer Welt nicht mehr leben können. Die Menschen zerstören einfach das Zuhause von vielen Tieren. Könnte doch auch so sein, oder?“

„Also weißt du Strolch, wir hören jetzt einfach auf darüber nachzudenken. Wir laufen los und helfen Frauchen und Herrchen die Gartenvögel zu zählen. Das macht Spaß und außerdem müssen wir uns beeilen, damit wir noch welche finden, bevor euer Kater Onkel Susi alle Piepchen aufgefressen hat.“