Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 8/2008
August 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Tankstelle gibt Gas
Dank an ehrenamtlich Fleißige
Hoffnung auf Sportdenkmal wächst
Müggelheimer Autoren stellen sich vor
Fluglärm führt zu Bluthochdruck und lässt Vögel nachts zwitschern
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Geschichten aus dem Müggelwald

Die Hochbrutflugenten fallen vom Baum

von Ingrid Zweiniger

Es war ein schöner Frühsommertag. Die Sonne schien, die Blumen blühten und überall piepte und zwitscherte es.

Enzo, der junge Hund, lag im Garten und ließ sich die Sonne auf sein Fell scheinen. „Vielleicht kann ich auch mal braun werden, so wie Herrchen und Frauchen. Die legen sich immer in die Sonne und hinterher sehen sie so schön aus. Ich möchte nämlich auch mal ein brauner Köter sein und nicht immer so schwarz-weiß aussehen. Na mal sehen, ob es klappt.“

Aber es klappte nicht. Enzo behielt sein schwarz-weißes Fell. Trotzdem fand er die Sonne schön und jeden Tag nahm Enzo sein Sonnenbad. So nennen es jedenfalls die Menschen, wenn sie sich in die Sonne legen. Das hatte Enzo von Herrchen und Frauchen gehört.

Und eines Tages passierte es dann. Enzo lag auf einer Wiese unter einem riesigen Baum und plötzlich fielen ganz viele kleine Pakete vom Baum. Enzo bekam einen Schreck und lief wie wild durch den Garten. Als er sich beruhigt hatte, ging er langsam und vorsichtig dorthin wo die kleinen Pakete lagen. Aber es waren keine Pakete. Enzo dachte er spinnt, denn auf dem Rasen lagen viele, viele klitzekleine Entenbabys.

„Au weia, seid ihr niedlich“, rief Enzo, „soll ich euch waschen, ich meine, soll ich euch ablecken oder soll ich mit euch spielen oder was soll ich mit euch machen? Sagt es mir.“

Aber die kleinen Entenbabys konnten nichts sagen. Sie mussten sich erst einmal von ihrem Sturz erholen. Denn es ist gar nicht so einfach von so einem hohen Baum auf die Wiese zu fallen. Aber zum Glück war auch die Entenmama da. Sie hatte ihre Babys aus dem Nest geworfen, um sie ganz schnell zum Wasser zu bringen, denn ohne Wasser können diese kleinen Babys nicht groß werden, sie würden sterben. Aber zum Glück waren ja noch Herrchen und Frauchen da. Die waren schlau. Sie wussten zwar auch nicht alles, aber doch eine ganze Menge.

Also brachte Enzo mit einem lauten Wauwau Herrchen und Frauchen auf die Wiese.

„Kommt schnell, auf der Wiese liegen kleine Pakete, ach Quatsch, kleine Entenbabys. Die sind vom Baum gefallen. Wir müssen ihnen helfen.“

Herrchen und Frauchen wussten Bescheid. „Das sind Hochbrutflugenten“, sagte Herrchen, „wir müssen ihnen ganz schnell helfen, denn sonst haben sie keine Chance zu überleben.“

„Herrchen, was sind Hochbrutflugenten?“, fragte Enzo, „so einen Namen habe ich noch nie gehört.“

„Na, das ist ganz einfach“, sagte Herrchen, „Enten sind Enten. Flug heißt, sie können fliegen. Hoch heißt, ganz oben und brüten heißt, sie legen die Eier in ein Nest, setzen sich rauf und irgendwann kommen dann die kleinen Entenbabys aus den Eiern. Deshalb Hochbrutflugenten. Hast Du das verstanden, Enzo?“

„Ja, Herrchen, ich habe es verstanden.“

„Aber jetzt müssen wir uns beeilen“, sagte Herrchen, „sonst schaffen wir es nicht.“ Eine große Kiste, alle Entenbabys rein, die Mama auch, alles rauf aufs Fahrrad und ab zur Großen Krampe. Der Entenpapa flog der Karawane hinterher.

Als sie angekommen waren, wurde die ganze Entenfamilie ins Wasser gesetzt. Alle freuten sich. Am meisten Enzo, denn so etwas Schönes und Aufregendes hatte er in seinem jungen Hundeleben noch nicht erlebt. „So kann es weitergehen im Müggelwald, das gefällt mir“, dachte Enzo. Er legte sich unter den großen Baum und träumte von den kleinen Entenbabys, die ihm vom Baum auf die Nase fielen.