Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 8/2008
August 2008
Müggelheimer Bote

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Tankstelle gibt Gas
Dank an ehrenamtlich Fleißige
Hoffnung auf Sportdenkmal wächst
Müggelheimer Autoren stellen sich vor
Fluglärm führt zu Bluthochdruck und lässt Vögel nachts zwitschern
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Hoffnung auf Sportdenkmal wächst

Pläne für Neubau in Grünau – Finanzierung noch unsicher

von Petra Zoepf

Werner Phillip ist guten Mutes. Der Gründer des Fördervereins „Sportdenkmal Grünau“ hat sein Ziel genau vor Augen: Am 3. Oktober 2010 soll das neue Sportdenkmal in Grünau enthüllt werden. Ein Jahr vorher ist die Grundsteinlegung geplant. Das Modell, wie das Monument aussehen soll, hat Jana Dörfelt entworfen. Jetzt fehlt nur noch das Geld. Gut 400.000 Euro wird der Neubau kosten, haben die Vereinsmitglieder kalkuliert. „Wir hoffen auf die Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie“, sagt Uwe Korgitzsch vom Förderverein, den es seit 2001 gibt. Der Vorsitzende Dr. Klaus Ulbricht habe kürzlich die Bedingungen für die Lottogelder zusammen getragen. Korgitzsch: „Wir erstellen gerade den Antrag und sind ganz optimistisch, dass bei einer der beiden Sitzungen des Gremiums in diesem Jahr das Sportdenkmal berücksichtigt wird.“ Die Maximalförderung liege bei 60 Prozent, die Restsumme müsste der Förderverein aus Eigenkapital und Spenden aufbringen.

Unterstützung für dieses Vorhaben gibt es von Seiten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), vom Vorsitzenden des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dr. Peter Danckert (SPD) und vom Landessportbund Berlin. Doch wegen der klammen Haushaltslage werde kein Geld fließen können, stellte der DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper klar. Eine Realisierung des Vorhabens sei realistisch, wenn sich das Land Berlin und der Bund (Sportförderetat) an der Finanzierung beteiligen, meinen die Denkmalbefürworter.

Bereits seit 1990 gibt es die Initiative, das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete und 1973 abgerissene Denkmal des deutschen Sports an seinem alten Platz am Ufer der Dahme neu auf zu bauen. „Es soll die wiedergewonnene Einheit des Sports in Deutschland symbolisieren“, sagt Werner Phillip, „und gleichzeitig die Strukturen des Sports im 21. Jahrhundert widerspiegeln.“ Der Entwurf von Jana Dörfelt mit dem Titel „Gemeinsam eins“ setze diesen Anspruch um. Das 13 Meter hohe Monument besteht aus sechs unterschiedlichen Objekten. Mittig über den Säulen liegt eine mattierte Edelstahlkugel. Es abstrahiert die Grundform des ursprünglichen Denkmals. Als weithin sichtbare Landmarke am 1000 Meter-Punkt der Grünauer Regattastrecke soll es wieder zum Anziehungspunkt für Sportler und Besucher werden.

Werner Phillip hat bereits mit Schülern der Flatow-Oberschule eine Liste der noch existierenden Vereine erstellt, die für das ehemalige Denkmal Steine gestiftet hatten. Jetzt können Plaketten erworben werden, die an das neue genietet werden. „Noch nie standen die Chancen so gut, das Vorhaben in die Tat umzusetzen“, beurteilt Phillip die Situation.

Geschichte des Sportdenkmals

Die Idee zu diesem Denkmal entstand in Vorbereitung der Staatsfeierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstages des 1888 verstorbenen Kaisers Wilhelm I. 1897 wurde ein Erlass verabschiedet und im Juni während eines Sportfests der Grundstein gelegt. Ein Jahr später fand in Anwesenheit der kaiserlichen Familie die Einweihung des Denkmals statt. Mehr als 300 Sportvereine aus dem Deutschen Reich hatten unterschiedliche Steine mit Inschriften ihres Namens und Heimatortes gespendet. Sie nahmen für sich in Anspruch, den damaligen deutschen Sport zu vertreten. In den folgenden Jahrzehnten war das Monument Mittelpunkt sportlicher Feiern und Veranstaltungen aller Disziplinen. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nahm der Verfall des Sportdenkmals seinen Lauf: Steine und Widmungsschriften wurden entfernt, Erhaltungsmaßnahmen unterblieben da das Denkmal ideologisch nicht passte. In Vorbereitung auf die X. Weltfestspiele 1973 ließ man aus politischen Gründen das noch fast unversehrte Denkmal abreißen.