Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 3/2011
März 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ärztezentrum soll schließen
Die neuen KoBBs stellen sich vor
BBI: Ein bisschen Klarheit in die Diskussion bringen
Müggelheim - Helau
Gentechnik einmal praktisch
Elektrosmog - Belastung in Müggelheim
Qigong für Müggelheimer Senioren
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Karikatur
Letzte Seite
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2011
Müggelheimer Bote
 
Geschichten aus dem Müggelwald

Das Frühlingslied

von Ingrid Zweiniger

"Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt, er setzt seine Felder und Wiesen instand, er pflüget den Boden, er egget und sät und rührt seine Hände frühmorgens bis spät."

Trabbi lauschte dem Gesang. Das hörte sich ja prima an. So ein schönes Lied hatte er schon lange nicht mehr gehört. Aber irgendwie war das komisch, denn die Stimme, die kam ihm sehr bekannt vor. Trabbi machte sich auf den Weg und lief der Stimme entgegen. Er kam dem Gesang immer näher und plötzlich stand er vor seinem Frauchen. "Auweia Frauchen, hast du mir einen Schreck eingejagt. Ich wusste gar nicht, dass du so schön singen kannst." Frauchen musste lachen. Sie streichelte ihren Hund und verschwand in dem kleinen Haus am Rande des Müggelwlades. "Frauchen, Frauchen", rief Trabbi, "ich wollte dich noch etwas fragen. Komm doch bitte, bitte nochmal zu mir in den Garten."

Aber Frauchen kam nicht. Trabbi war traurig, denn nun musste er wieder in den Wald laufen, um sich von seinen Freunden, den Waldtieren, Hilfe zu holen.

Bevor er los lief, setzte er sich noch in die Tannenhecke und dachte nach.

"Also dieses Lied hat mir so gut gefallen. Aber es gibt so viele Worte, die ich nicht verstehe. Ich werde mir jetzt genau überlegen, welches Tier ich fragen soll, denn es ist bestimmt nicht so einfach, meinen Fragen zu beantworten."

Als Trabbi alle Gedanken in seinem Kopf geordnet hatte, machte er sich auf den Weg. Er wollte zu Walli dem Wildschwein gehen, denn die war schlau und würde bestimmt helfen. Aber dann hatte er eine andere Idee. "Ich gehe auf die Wiese mitten im Müggelwald, wo sich die Tiere immer treffen. Hoffentlich ist der Fuchs da, denn der ist schlau. Und vielleicht kommt auch ein Mäuschen, denn die sollen ja auch schlau sein. Und Walli ist da, das weiß ich, denn die ist beim Treffen der Tiere immer dabei."

Trabbi lief durch den Wald und plötzlich sah er am Rande des Waldweges ein kleines Loch im Boden.

"Nanu, was ist denn das?", dachte Trabbi, "kleine Löcher mag ich. Da werde ich doch gleich mal nachgucken, was da drin ist." Trabbi fing an zu buddeln. Er buddelte so lange, bis sein Kopf und die Vorderpfoten verschwunden waren. Plötzlich hörte er ein leises Piepen.

"Kannst du mal aufhören zu buddeln, du machst mir ja meine ganze Wohnung kaputt. Willst du das?"

"Nein", rief Trabbi, "das will ich nicht. Entschuldige bitte. Und du brauchst auch keine Angst zu haben. Ich tue dir nichts. Sagst du mir noch, was für ein Tier du bist?"

"Ich bin ein Mäuschen. Und wenn du dich ganz artig neben den großen Buddelhaufen setzt, komme ich raus." "Versprochen", rief Trabbi.

Es dauerte nicht lange und das kleine Mäuschen kam nach oben auf den Waldweg. Trabbi freute sich, denn nun brauchte er nicht auf die Waldwiese zu gehen. Er konnte das Mäuschen fragen.

"Ich habe gehört, dass Mäuse schlau sind. Hilfst du mir, denn ich finde keine Antwort auf die vielen Fragen, die in meinem Kopf herumwuseln, seitdem ich das Lied von meinem Frauchen gehört habe."

"Na klar helfe ich dir. Also fang an." Trabbi begann. "Also die 1. Frage - was ist Märzen? Die 2. Frage - ist der Bauer ein Käfig für Tiere? Die 3. Frage - ist das Rösslein eine kleine Blume? Und die letzte Frage - was heißt pflügen und eggen?"

Nachdem Trabbi die Fragen gestellt hatte, war es ganz still und plötzlich fing das Mäuschen an zu lachen. "Bist du nun ein schlauer Hund, oder ein dummer Köter? Das weiß doch jeder, dass das ein Frühlingslied ist. Kennst du das nicht?"

"Nein", sagte Trabbi, "ich freue mich schon drauf, wenn du mir dieses Frühlingslied erklärst. Vielleicht kannst du es mir auch vorsingen?"

"Erst erkläre ich dir die Worte und dann singen wir gemeinsam. Einverstanden?"

"Da bin ich einverstanden."

"So, nun höre gut zu Trabbi. Der März ist der Frühlingsmonat. Diesen Monat haben wir jetzt. Und im März fängt alles in der Natur an zu wachsen und zu blühen. Und der Bauer ist ein Mensch, der der Natur hilft. Er geht auf das Feld oder auf die Wiese und arbeitet dort. Ein Rösslein ist ein Pferd, das hilft dem Bauern bei der Arbeit, z.B. beim Pflügen und Eggen. Das sind nämlich die Arbeiten, die der Bauer auf seinem Feld machen muss. Also so etwas ähnliches wie du vorhin bei mir gemacht hast. Ich meine buddeln. Hast du das verstanden?"

"Ja, ich habe alles verstanden und ich weiß auch, dass im Märzen Frauchen auch solche Arbeiten im Garten macht. Danke, dass du mir geholfen hast. Können wir jetzt singen?" "Ja", sagte das Mäuschen. Und dann ertönte im Müggelwald das wunderschöne Frühlingslied "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt..."