Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 12/2004
Dezember 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Feuer und "Verletzte" bei Großübung der Freiwilligen Feuerwehr
Ein Stück Hollywood in Neu-Helgoland
In der Ruhe liegt die Kraft - Die neue Schulordnung
Kiefern und Eichen kränker denn je
Ein schönes Weihnachtsfest und viel Glück im Jahr 2005!
Hotel am Seddinsee wartet auf Investor
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Kiefern und Eichen kränker denn je

Waldzustandsbericht 2004 schlägt Alarm für Berlins Wälder - Köpenicker Bäumen geht es am Schlechtesten

von Simone Jacobius

Der Berliner Wald leidet unter den Nachwirkungen des trockenen, heißen Sommers 2003. Die Folgen seien gravierend, hieß es Mitte November von Seiten der Umweltverwaltungen aus Brandenburg und Berlin bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts. Besonders die Berliner Bäume gehen als Verlierer aus diesem Bericht hervor. Grund: Das Stadtklima sei noch um einige Grad wärmer als das Klima auf dem Land.

Gerademal elf Prozent der Berliner Bäume seien ohne sichtbare Schadenssymptome. Die Waldgebiete von Köpenick und Pankow hat es dabei am Schlimmsten erwischt. „Gerade die Köpenicker Bäume waren früher durch den Kalk aus Rüdersdorf stark verwöhnt. Das ist jetzt weniger geworden und zudem wirkt Kalk auch nur, wenn er mit Wasser verdünnt wird. Der Regen im vergangenen Jahr hat einfach nicht gereicht, die letzten Reste zu mobilisieren“, stellt Elmar Kilz, der Waldschadensbeauftragte von Berlin, seine These auf.

Ob sich die Bäume wieder regenerieren können, hängt stark vom Grad der Schädigung ab. Bei Schadensstufe 0 und 1 ist eine Regeneration im kommenden Jahr möglich, bei Stufe 2 bis 4 sieht das schon anders aus. Bei 14 Prozent der Berliner Eichen seien in diesem Jahr irreparable Schäden festgestellt worden, 81 Prozent der Eichen wurde als schwer geschädigt eingestuft und nur noch ein Prozent der kapitalen Bäume sei gesund, erläutert Kilz. Zusätzlich zur Hitze im vergangenen Jahr, hat die Eichelmast an den Kräften gezehrt - und der Spätfrost in diesem Jahr, der den ersten Trieben den Garaus gemacht hat. Erst mit dem Johannistrieb sahen die meisten Eichen auch wie Laubbäume aus.

Dennoch sieht Joachim Köhler, zuständig für die 20 Messpunkte (à 25 Bäume) im Forstamt Köpenick, die Lage der Köpenicker Bäume als noch nicht so verheerend an. „Ich denke, dass sich mit mehr Feuchtigkeit wieder einiges regenerieren kann“, hofft er.

Der Anteil der Flächen mit deutlichen Schäden stieg im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf insgesamt 40 Prozent der Berliner Waldfläche. Besonders betroffen seien Eichen und Kiefern. Eichen, so der Bericht, weisen zu 81 Prozent erhebliche Schäden auf - im vergangenen Jahr waren es nur 49 Prozent.

Der seit 1991 zu beobachtende Anstieg der Kronenschäden bei den Laubbaumarten weise auf Anpassungsprobleme an die gegenwärtige Klimaerwärmung hin. Nadelbäume hätten dagegen vor allem mit vermindertem Wachstum reagiert, heißt es in dem Bericht.

Neben der „Trockenstressbelastung” durch den Sommer 2003 tragen für die Schäden an Laub- und Nadelbäumen vor allem die Insekten die Schuld. Eichenwickler, Frostspanner, und die gefräßigen Raupen der „Nonne“, einer Schmetterlingsart, befallen die Bäume besonders stark. Die Ozonbelastung und andere Schadstoffe spielen ebenfalls eine Rolle. Dennoch sehen die Forstämter ihre Wälder noch fast mit einem blauen Auge davon gekommen. Denn angesichts der extremen Witterungsverhältnisse und anhaltender Insektenschäden sei der Anstieg der Waldschäden noch moderat ausgefallen, hieß es in dem Bericht.Übrigens werden in dem Bericht wirklich nur die Wälder in Augenschein genommen. Der Zustand der Berliner Straßenbäume spielt darin keine Rolle. Und differenziert wird in Eichen, Kiefern und sonstige Bäume.

Als erste Maßnahme kündigte Berlins Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, jetzt einen Luftreinhalteplan für Berlin an, der Maßnahmen für eine Reduzierung der Emissionen aufzeigen soll. Er wird Anfang 2005 vorgelegt. Genau das, was auch nötig sei, so Elmar Kilz. Denn die Berliner Smogverordnung sei, im Vergleich zu der anderer Bundesländer, viel zu lasch - sowohl für Menschen als auch für Bäume.