Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 01/2005
Januar 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Entscheidung über Müggelturm gefallen
Müggelheim im Visier einer Einbrecherbande
Weihnachtskonzert zum 5. Geburtstag der Musikschule Merz
Kirchengemeinde klagt gegen Flughafen-Ausbau
Qualitätsorientiertes Lernen an der Volkshochschule
Neues Hundegesetz sieht umfangreiche Änderungen vor
Dorfclub bietet auch 2005 wieder ein buntes Kultur-Programm
Müggelheims Sternwarte lädt zum Blick durch seine Teleskope
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Freude an gesunden Zimmerpflanzen

von Marianne Schäfer

Wald und Flur befinden sich im Ruhezustand. Die Laubbäume haben ihre Blätter abgeworfen, damit reduzieren sie ihre Bedürfnisse und schützen sich vor Austrocknung und Lichtmangel. Nadelbäume haben sich den klimatischen Bedingungen angepasst, sie sind immergrün. Daher produzieren sie ständig Sauerstoff, was für das gesamte Leben auf unserer Erde lebenswichtig ist.

BILD

Auch unsere Zimmerpflanzen produzieren Sauerstoff. Der Anblick dekorativer Grünpflanzen oder die Farben und Formenvielfalt schöner Blüten verbessert unsere Stimmung, erhöht Schaffenskraft, Lebensfreude und Gesundheit. Gerade im Winter belebt das „ Gute-Laune-Grün“ und verbessert das Wohnklima.

Im Gegensatz zu den Pflanzen die den Winter im Garten, in der freien Natur verbringen, müssen unsere Zimmerpflanzen oft mit unzureichenden Bedingungen ihr Leben fristen. Unsere Zimmerpflanzen leiden vor allem unter Lichtmangel, trockener und zu warmer Heizungsluft, Staunässe, kalkhaltigem Gießwasser und eventuell unter zu kalten „Füßen“. Oft stehen sie in zu kleinen Töpfen mit verschlämmter Erde. Pflanzen zeigen auf verschiedene Weise, dass sie sich nicht wohl fühlen. Sie hören auf zu wachsen oder die neuen Blätter entwickeln sich nicht richtig, verkrüppeln. Blattspitzen können braun werden oder die Blätter hängen matt an der Pflanze und fallen dann schließlich ab. Auch die Knospen entwickeln sich manchmal nicht, fallen ab oder verdorren.

Pflanzen bleiben nur gesund, wenn ihre Ansprüche an den Standort erfüllt werden. Können das nur Menschen mit dem sogenannten „grünen Daumen“? Diese Redensart steht nur für „Aufmerksamkeit und Sorgfalt“. Eine Grundregel für die Pflege unserer Zimmerpflanzen im Winter ist: Je wärmer es ist, desto heller muss der Standort sein. Viele blühende Pflanzen müssen in der lichtarmen Zeit etwas kühler stehen. Alpenveilchen und Azaleen blühen lange und behalten ihre grünen Blätter bei einer Zimmertemperatur von 12° bis 15° C. Tropenpflanzen wie Bromelien lieben es ganzjährig warm. Hohe Luftfeuchtigkeit wie im Bad ist super für Farne, Flamingoblumen und viele andere Tropengewächse. Alle Topfpflanzen düngt man im Winter nur sparsam.

Leidende und gestresste Pflanzen sind für Schädlinge und Krankheiten anfällig. Hat man solches festgestellt, kann einem beinahe die Freude vergehen. Wichtig ist jetzt, das Leiden der Pflanze zu erkennen, erst danach kann man gezielt eine Bekämpfung einleiten.

Wir sehen uns die Pflanzen genau, eventuell mit einer Lupe an. Sehen Sie am Hibiskus kleine braune Beulen? Schildläuse sind kaum als Tiere zu erkennen. Keine Beine, keine Flügel, kein sichtbarer Kopf. In der Regel ist klebriger Honigtau das erste Alarmzeichen. Junge Schildläuse sind sehr wohl wanderlustig. Sie breiten sich auch auf Nachbarpflanzen aus. An geeigneter Stelle setzen sie sich fest, meistens am Blattrippen oder Blattachseln. Hier wächst das braune Schild und unter diesem Schutz wandern wieder junge Schildläuschen hervor.

Eine andere Plage bemerkt man auch an mehrjährigen Pflanzen, welche zu warm stehen. Kleine weiße, wollige Pünktchen an Blatt und Stängeln. Wollläuse, auch sie sind als Tiere kaum zu erkennen. Sie befallen weiche Pflanzenteile, schmiegen sich eng in die jungen Blättchen oder die neuen Triebe. Die weiße Wolle ist ihre Tarnung und ihr Schutz. Auch hier krabbeln dann nach kurzer Zeit junge Läuse hervor. Sie haben noch nicht die Wollmützen auf, man sieht kleine Beinchen und so besiedeln sie neue Triebe. Auch benachbarte Pflanzen und unter ihnen stehende Pflanzen besiedeln sie. So geht die Vermehrung weiter und man bemerkt sie dann auch am klebrigen Honigtau, welcher an den Scheiben und Fensterbrettern klebt.

Ein weiterer tierische Schädlinge ist die weiße Fliege (siehe Abbildung). Diese befinden sich meistens auf der Blattunterseite. Bei Berührung der Pflanze stieben die Fliegen auf, um sich dann gleich woanders neu auf zu setzen. Sie saugen ebenfalls den Saft aus einzelnen Zellen der Blätter. Diese leeren Zellen schimmern silbrig. An diesem Schadbild erkennt man sie.

Andere Schädlinge sind die Thripe. Es sind winzige, längliche Schädlinge, mit kleinen, braun–grau gestreiften Flügeln. Sie saugen ebenfalls unter den Blättern den Saft aus den Blattzellen. Auch sie können fliegen und das Schadbild sind ebenfalls die silbrigen leeren Zellen an den Blättern.

Mit Brille und Lupe entdeckt man manchmal hauchfeine Gespinste, ebenfalls unter den Blättern, zum Beispiel bei Bergpalmen. Unter diesen verstecken sich Spinnmilben. Oft bemerkt man die Spinnmilben erst, wenn der Befall schon weit fortgeschritten ist. Auch hier werden die Blattzellen ausgesaugt. Die Blätter wirken heller und silbrig. Stark geschädigte Blätter werden dann braun.

Trockene und zu warme Standorte begünstigen die Existenz all der Schädlinge! Jedem bekannt sind die Blattläuse. Sie saugen in großen Kolonien und sie bevorzugen weiche, saftige Blätter, auch Knospen und junge Triebe. In der Regel sind die Läuse ohne Flügel, aber bei starkem Befall entwickeln sich auch geflügelte Tiere, welche sich dann mühelos verbreiten.

Alle diese Schädlinge werden als fressende und saugende Insekten bezeichnet. Man kann sich bei geringem Befall die Mühe machen, die Schädlinge abzusammeln, mit einem kleinen Stäbchen abzuschieben, oder befallene Blätter zu entfernen. Bei stärkerem Befall hilft das aber nicht mehr. Pflanzen kann man ab und zu in der Badewanne mit temperierten Wasser abbrausen, vom Staub befreien. Um die Topferde nicht abzuschwemmen, wird der Topf vorher mit einer Tüte von unten umhüllt und über dem Topf, am Pflanzenhals mit einer Schnur zu gebunden.

Bei Schadpilzen sind die Ursachen anders. Zu dunkel, zu warm und zu feucht. Pflanzen mit weichen Stielen und Blättern werden dann von Mehltaupilzen befallen Ein weiß-grauer, flauschiger Belag bildet sich auf den Pflanzenteilen. Hier heißt es sofort mit Wasser vorsichtig umgehen. Wenn gegossen wird, dann sparsam und möglichst mit angewärmtem Wasser. Unter Staunässe und zu kalten Füßen leiden Pflanzen, wenn zu viel gegossen wird und Restwasser im Untersetzer steht. Ist der Standort kalt, etwa bei undichtem Fensterbrett, könnten man einen Korkuntersetzer verwenden. Ändert man nicht die Bedingungen, leiden die Topfpflanzen unter Wurzelfäule und gehen meistens ein.

Gegen alle oben genannten fressenden und saugenden Schadinsekten kann man Sprays einsetzen. Ceraflor–Pflanzenspray, Hortex neu ist gegen saugende und fressende Insekten. Es kann bei Zimmer-, Balkon und Kübelpflanzen angewendet werden. Der Wirkstoff enthält 2g/Kg, Natur-Pyrethrum. Dieses Mittel wirkt auf Grund des zusätzlichen Ölanteils ausgezeichnet gegen Schädlinge, deren Eier und Larven. Es ist gut verträglich für die Pflanzen und hinterlässt keine Spritzflecken. Man kann es im Haus und Kleingartenbereich anwenden. Im Freiland ist es gefährlich für Nutzinsekten, auch Bienen. Ebenso für Ziervögel und Fische. Jeden unnötigen Kontakt mit dem Mittel vermeiden, Achtung, kindersicher aufbewahren.

BI 58 Spray hilft ebenfalls gegen fressende und saugende Insekten. Der Wirkstoff enthält 0,1 % Dimethoat. Mit 50 Zentimeter Abstand unter die Blätter sprayen. Die Wirkung tritt nach nach sieben bis zehn Tagen ein. Aber Achtung, das Spray ist giftig! Schutz bei Kontakt und gut vor Kindern sichern ist wichtig. Die Anwendung ist Bienen gefährdend, auch giftig für Fische und Vögel. Es soll nur bei Zier- und Zimmerpflanzen angewendet werden.

Ceraflor Rosenspray, Saprol gegen Pilzkrankheiten, z.B. Echten Mehltau an Rosen, Rost an Malven usw. Kann für alle Zierpflanzen in Haus, Balkon und Kleingarten verwendet werden. Etisso Blattlaus Sticks wirken gezielt gegen Blattläuse. Die Sticks werden nach Anweisung in die Topferde gesteckt. Die Wirkung setzt nach wenigen Tagen ein. Die Sticks zersetzen sich vollständig in der Erde. Der Wirkstoff ist 3,8 g/kg Dimethoat. Man erreicht einen Langzeitschutz vor Blattläusen bei Zimmer- und Balkonpflanzen. Die Stäbchen sind giftig, nach Kontakt unbedingt die Hände waschen. Vor Kindern sicher verwahren. Das Mittel ist auch giftig für Fische und andere Tiere.

Alle diese Mittel können im Pflanzenmarkt Müggelheim gekauft werden.

Oft erfreuen uns Topf- oder Kübelpflanzen viele Jahre. Pflanzen sind Lebewesen und wer will uns weismachen, dass Pflanzen nicht, bei unsachgemäßer Pflege, leiden?