Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 10/2008
Oktober 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheim bekommt eine "Dorfkneipe"
Anger bald baumlos?
Qualitätspreis ging an Müggelheimer
Gelungenes Schulhoffest mit großem Sponsorenaufgebot
Schüleraustausch: Eintauchen in eine andere Welt
Abschied von Dr. Herbert Pieper
Weitere Meldungen
NEU: MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2008
Müggelheimer Bote





Realisation:
www.lektoria.de
 
Geschichten aus dem Müggelwald

Die gefällten Bäume machen das Eichhörnchen traurig

von Ingrid Zweiniger

So langsam zieht der Herbst in den Müggelwald. Die Blätter an den Bäumen werden bunt. Es wird kälter und auch der eine oder andere Regentropfen fällt jetzt öfter vom Himmel. Aber das macht ja nichts. Alle fühlen sich trotzdem wohl, denn der Herbst ist dazu da, dass wir uns alle so langsam auf den Winter vorbereiten.

Auch Trabbi überlegte, als er draußen unter seinem großen Tannenbaum in der Kuhle lag: „Warum ist es eigentlich jetzt schon so kalt? Warum fallen mir andauernd die Kienäppel und die Blätter auf den Kopf? Warum beschmeißt mich der Eichkater mit Pflaumen? Und warum habe ich so oft nasse Fellhosen und nasse Hundefüße? Was soll das alles?”

Und weil Trabbi nicht leise überlegt, sondern laut vor sich hingesprochen hat, hat das Eichhörnchen, welches über ihm im Tannenbaum saß, alles mit angehört.

„Na, der hat ja komische Fragen in seinem Hundekopf. Da muss ich gleich mal zu meiner Mama hüpfen und sie fragen. Denn auf ein paar Fragen weiß ich auch keine Antwort.”

Das Eichhörnchen machte sich auf den Weg. Es sprang von Baum zu Baum. Trabbi rannte ihm hinterher bis zum Gartentor und beobachtete das kleine Tier, wie es über die hohen Kiefern hüpfte.

„Das möchte ich auch grne machen. Warum bin ich kein Eichhörnchen, warum bin ich nur ein Müggelwaldköter?” Keiner konnte Trabbi diese Frage beantworten.

Als das Eichhörnchen zu Hause angekommen war, rief es nach seiner Mama. „Mama, Mama, wo bist du? Ich muss dich etwas fragen, denn ich habe viel erlebt.” Die Mama war nicht da, also wartete das Eichhörnchen. Nach einer Weile kam die Mama, doch das Eichhörnchen war eingeschlafen. „Hallo mein kleiner Eichkater, warum schläfst du jetzt schon? Es ist doch noch gar nicht dunkel. Du musst noch nicht ins Bett.”

„Nein Mama, ich will auch nicht ins Bett. Jedenfalls jetzt noch nicht. Ich habe so viel erlebt und deshalb bin ich so müde und traurig und wütend und nachdenklich.”

„Na was ist denn los, mein Kleiner? Komm mal her und erzähle mir, was dich bedrückt.”

Das kleine Eichkätzchen kuschelte sich an seine Mama und fing an zu erzählen. „Mama, ich war bei Trabbi im Garten. Du weißt doch, das ist der Köter, dem ich immer die Pflaumen und die Kienäppel auf den Kopf werfe. Und der Trabbi hat über Kälte, über Regen, über seine nassen Fellhosen nachgedacht und warum jetzt die Blätter von den Bäumen fallen. Aber Mama, das ist nicht das Wichtigste. Als ich auf dem Weg nach Hause war, habe ich nicht auf den Weg geachtet und wäre beinahe abgestürzt, weil da keine Bäume mehr waren. Sie sind alle weg die Bäume, die da standen. Einfach abgesägt. Warum machen das die Menschen? Mama, ich bin so traurig. Dann sollen die Menschen doch dahin gehen, wo keine Bäume wachsen. Dann brauchen die Bäume auch nicht abgesägt zu werden. Mama, die Bäume sind doch unsere Freunde. Wir brauchen sie doch zum Leben. Stimmt doch Mama, oder?”

Die Eichhörnchen-Mama musste erst einmal ihr Eichkätzchen beruhigen. Es war sehr traurig. Als es nicht mehr weinte, konnte die Mama mit ihm sprechen.

„Also pass mal auf. Du hast ja recht, wenn du so über die Bäume sprichst. Wir alle brauchen die Bäume, nicht nur wir Tiere, sondern auch die Menschen. Aber viele Menschen mögen keine Bäume. Jedenfalls nicht die Bäume, die Nadeln und Blätter verlieren, weil dann ihre gebohnerten Gärten dreckig aussehen. War jetzt ein Scherz von mir, aber so ähnlich ist es. Aber trotzdem gibt es noch etwas anderes, wenn nämlich ein Baum krank ist, dann muss er abgesägt werden. Das ist traurig, aber das muss gemacht werden. Hast du das verstanden?”

„Ja, Mama, ich habe das verstanden. Aber ich bleibe dabei, der Baum ist mein Freund und die Menschen, die den Baum nicht mögen, denen werde ich auf den Kopf käckern.”

„Und das wirst du nicht machen”, sagt die Mama, „weil du ein gut erzogenes Eichhörnchen bist.”