Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 1/2009
Januar 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Großeinsatz der Jugendfeuerwehr
Bilanz: Bürgerdienste - Bildung - Sport
Rahnsdorfer fordern Erhalt der Ruderfähre
Unfälle und ein Brand in Müggelheim
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
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Offener Brief: Rahnsdorfer sind gegen die Brücke und fordern Erhalt der Ruderfähre „Paule III“

Zur Thematik Müggelspree-Brücke möchte der größte Teil der Bewohner des Alten Fischerdorfes Rahnsdorf folgende Stellungnahme abgeben:

Zunächst einmal möchten wir darauf hinweisen, dass fast das gesamte alte Dorf sowie ein großer Teil der Bürger von Rahnsdorf und von der Müggelheimer Seite den Bau einer Brücke zwischen Fischerdorf und Müggelheim ablehnen.

Das Dorf ist ein Flächendenkmal und steht als Ensemble zusammenhängend so wie es steht und liegt bis an die Spree unter Denkmalschutz. Als Runddorf ist es über eine Zufahrtsstraße oder über das Wasser zu erreichen oder wieder zu verlassen. Der Bau einer Brücke würde diesem Denkmalsstatus nicht entsprechen.

Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie, von Fachleuten erarbeitet, darf nicht ignoriert werden. Ein Brückenbau, auch noch so leichter Art, muss die Bedingungen erfüllen, die an solches ein Bauwerk bei Querung einer Bundeswasserstraße durch den Gesetzgeber vorgeschrieben sind. Die Durchfahrtshöhe und Breite erfordern von der Brückenkonstruktion her eine große Stabilität. Die Fundamente auf beiden Seiten der Spree wären erheblich. Um ein rollstuhlgerechtes Überqueren der Spree zu ermöglichen, müssten Auffahrrampen gebaut werden, die an der Dorfstraße beginnen und der vorhandenen Gaststätte „Fährhaus“ und dem Fischereibetrieb Thamm erhebliche Nachteile bringen würden.

Auch auf der Müggelheimer Seite müsste die Brücke das Wasserlabor überspannen. Des Weiteren wäre an die Kosten für Instandhaltung und Winterdienst zu denken.

Die historischen Häuser im Flächendenkmal Fischerdorf sind sehr alt und die Fundamente der Häuser noch älter, deshalb würden die Gebäude Arbeiten, die bei Bautätigkeit Erschütterungen auslösen, nicht unbeschadet überstehen.

Das Alte Fischerdorf ist schön, wie es ist und verträgt keine Brücke. Die Dimensionen, die für ein Brückenbauwerk über die Spree notwendig wären, würden die Idylle des Dorfes zerstören, das Flair des Dorfes wäre entstellt. Das Dorf gilt es so zu erhalten, wie es ist, deswegen erhielt es auch den Status eines Flächendenkmales.

Wir sind selbst daran interessiert, das Dorf für die Allgemeinheit und für Besucher attraktiv zu erhalten und noch interessanter zu machen, aber ohne eine Brücke.

Die Attraktivität des Dorfes für die Allgemeinheit und für Besucher zeigt sich u.a. durch die Orgelkonzerte in der Dorfkirche, dem gern und gut besuchten Fischereibetrieb Thamm, der Gaststätte „Fährhaus“ und vor allem durch die kleine handbetriebene Ruderfähre vom Fischerdorf nach Müggelheim. Die Fähre ist einzigartig für Berlin. Viele Besucher kommen extra ins Dorf, um einmal mit der kleinen Fähre über die attraktivste Bundeswasserstraße in Berlin vom Fischerdorf nach Müggelheim gerudert zu werden. Die Ruderfähre unterstreicht noch die idyllische Lage des Dorfes und gibt dem Betrachter einen Eindruck einer gewissen Ruhe und Romantik.

Neben der Ruderfähre fährt noch eine zweite Fähre, eine Motorfähre und befördert Personen mit und ohne Fahrrad im Kreisverkehr bis zum Müggelwerder Weg. Zwischendurch wird an den Gaststätten Neu-Helgoland und Müggelhort gehalten.

Der Bau einer Brücke ist auch deswegen nicht sinnvoll, weil das Dorf im Wesentlichen nur in den Sommermonaten und zwar überwiegend an den Wochenenden bei schönem Wetter besucht wird. In der Zeit von Oktober bis April kommt hier nur sehr selten ein Besucher vorbei. Statt des Baues einer Brücke kann der Fährbetrieb beider Fähren in der Sommersaison erweitert werden, so könnte beispielsweise für beide Fähren die Fahrzeit verlängert werden. Es kann auch darüber nachgedacht werden, in die Motorfähre eine zweite Tür einzubauen, dann könnte das Schiff nach Bedarf rechts und links halten. Vielleicht könnte auch der Fahrweg für die Motorfähre bis nach Friedrichshagen verlängert werden.

Es wäre auch sehr schön, falls einmal finanzielle Mittel zur Verfügung stünden, diese für Instandhaltungs- oder Reparaturarbeiten für die durch die Allgemeinheit genutzten Dinge zu verwenden, beispielsweise für das Streichen oder Instandhalten der aufgestellten Holzbänke, das Putzen der Laternenscheiben oder die Ausbesserung des Sandweges zum Dorf.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir an einer Steigerung der Attraktivität des Dorfes für Besucher sehr interessiert sind, den Bau einer Brücke aber auf Grund der starken Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes, vor allem des denkmalgeschützten Ortskerns von Rahnsdorf, der geringen Bedeutung für den Alltagsverkehr, der Eingriffe in privates Eigentum und der geringen Wirtschaftlichkeit wegen, ablehnen.

Abschließend möchten wir noch bemerken, dass es jetzt an der Zeit ist, das Thema „Brücke“ zu beenden und sich im schönen Bezirk Treptow-Köpenick wieder den wichtigen Dingen des Lebens zuzuwenden. Die Mehrheit der Anwohner des Alten Fischerdorfes Rahnsdorf