Rauchen ist im Wald verboten

von Ingrid Zweiniger

Der Wildschweinteenie lief grunzend durch den Müggelwald. „Immer wieder lassen sich die Menschen etwas Neues einfallen. Ich denke gar nicht daran, mir alles verbieten zu lassen. Mal sehen, was meine Kumpels dazu sagen.” Von Weitem hörte er schon ein fröhliches Gegrunze. In der Wildschweinteenie-Suhle war richtig was los.

„Hallo Freunde, schön, dass wir uns wiedermal treffen. Es gibt ’ne Menge zu besprechen.”

Es waren einige Tiere da und nicht nur Wildschweine, sondern auch Füchse, Waschbären, Marder, Rehe und andere Jungtiere. Hier war der Treffpunkt der jungen Tiere aus dem Müggelwald. Sie wollten miteinander spielen, quatschen, rumtoben und einfach Spaß haben. Deshalb hatten die Tiereltern ihren Teenies die „Wildschweinteenie-Suhle” eingerichtet.Wildschweinteenie Wolle, der Sohn von Walli dem Wildschwein, nahm sich eine Wildschwein-Zigarette aus der Schachtel, zündete sie an und begann zu rauchen. Plötzlich standen alle Kumpels um ihn herum.

„Mach sofort die Zigarette aus.”

„Bist du bekloppt bei diesem Wetter darf im Wald nicht geraucht werden.”

„Du hast sie doch wohl nicht alle, ein Wildschwein weiß nicht, wie es sich im Wald zu verhalten hat?”

„Der Wald ist total ausgetrocknet und du rauchst? Was ist denn, wenn es anfängt zu brennen?”

Die Kumpels schrien alle durcheinander. Wolle machte sofort die Zigarette aus. Er war sprachlos, damit hatte er nicht gerechnet. „Nun beruhigt euch. Die Zigarette ist aus. Aber erklärt mir mal, warum ihr so aufgeregt seid und was ist denn so schlimm daran, wenn man ein kleines Zigarettchen raucht. Ich hatte eben Lust darauf. Und wo ihr nun sowieso alle so böse zu mir seid, muss ich euch etwas beichten: Ich wollte mit euch auch über das Rauchen sprechen. Ich habe nämlich im Radio gehört, dass das Rauchen im Wald verboten ist. Aber nur für die Menschen, oder?”

„Also, in welchem Radio hast du das gehört?” „Na bei unserem Menschennachbarn, der nahe am Müggelwald wohnt. Und da will ich gleich dazu sagen, dass ich das bekloppt finde. Warum kann man denn nicht rauchen? Ich habe schon so viele Menschen gesehen, die mit brennenden Zigaretten durch den Wald gelaufen sind.”

Die Tiere waren entsetzt, als sie das hörten. „Haben denn deine Eltern nicht mit dir gesprochen?” „Doch”, sagte Wolle, „aber ich rauche heimlich weiter, weil es mir Spaß macht. Es kann doch nichts passieren, denn die schlauen Menschen halten sich doch auch nicht an das Rauchverbot.”

In diesem Moment kam Walli das Wildschwein mit noch anderen Tiereltern in die Wildschweinteenie-Suhle. Ein Fuchsteenie hatte sie alle geholt. Die letzten Worte von Wolle hatten die Tiereltern noch gehört. Nun musste schnell gehandelt werden bevor wirklich etwas Schlimmes im Wald passierte.

„Hallo ihr Rasselbande, kommt mal hierher”, rief Walli das Wildschwein. „Wir setzen uns zusammen und sprechen über eure Probleme, denn Fuchsie hat mir erzählt, dass Wolle, mein Sohn, hier im Wald in eurer Wildschweinteenie-Suhle raucht. Und das er das nicht schlimm findet, wenn er das macht, weil die Menschen es auch machen. Stimmt das?”

„Ja, das stimmt”, riefen die Tierteenies, „aber wir sind nicht damit einverstanden.” „Und da habt ihr recht. Denn erstens ist das Rauchen nicht gesund. Aber das muss jeder der raucht, für sich selber entscheiden. Aber das Wichtigste ist, dass durch das Rauchen im Wald großer Schaden entstehen kann. Und hier hat jeder die verdammte Pflicht, die Verbote einzuhalten und nicht durch seine Leichtsinnigkeit und Dummheit einen Waldbrand zu verursachen. Denkt daran, denn wenn der Wald erst einmal brennt, dann haben wir kein zu Hause mehr. Kapiert?”

„Ja, wir haben verstanden, aber wir wussten das schon vorhr.”

Auch Wolle hatte jetzt etwas begriffen. Er hatte aber noch eine Frage, die ihn beschäftigte. „Mama, wenn die Menschen doch viel schlauer sind als wir Wildschweine, warum machen sie das dann? Warum rauchen sie im Wald, wenn es verboten ist und warum machen sie Grillfeuer an, wenn das auch verboten ist? Das verstehe ich nicht.”

„Die Frage ist prima”, riefen die Tierteenies, „denn das verstehen wir auch nicht.”

„Ja,” sagte Walli das Wildschein, „zu erklären ist das nicht. Aber es gibt nur eine Antwort, vielleicht sind wir Tiere doch schlauer als die Menschen, denn wir haben begriffen, dass der Wald geschützt werden muss und hoffentlich begreifen das die Menschen auch eines Tages.”