Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 9/2009
September 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
36 Ferienhäuser auf Rübezahl-Gelände?
Grottewitzhaus wird zum "Gasthaus Müggelheim"
Die letzten Tage auf dem Zeltplatz
Müggelheimer gewann Bronze bei Kanu-WM
Ausstellung zur "Geburt" Müggelheims
Senioren wollen auch mal Berge sehen ...
Eine Stadt in Berlin wird 800
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Geschichten aus dem Müggelwald

Rudi, du Nebelkrähe, ich denke an dich!

von Ingrid Zweiniger

Trabbi lag im Garten in der Sonne. Es war gemütlich, aber trotzdem wurde Trabbi den Gedanken an seinen Kumpel Rudi nicht los. Rudi war seit ein paar Tagen verschwunden. Er kam einfach nicht mehr wieder. So oft, wie Trabbi auch zum Himmel guckte und die vorbeifliegenden Vögel beobachtete, Rudi war einfach nicht dabei.

Trabbi hing traurig seinen Gedanken nach: „Wenn ich noch daran denke, wie schwer es für Rudi war fliegen zu lernen. Herrchen hat Rudi immer aus dem Käfig geholt und ihn in den Baum gesetzt. Dort saß er dann und ist von Ast zu Ast gehüpft. Es hat viele, viele, viele Tage gedauert bis er sich getraut hat loszufliegen. Herrchen musste ihn dann manchmal mit einem Besen vom Baum herunterholen, weil er noch nicht landen konnte. Aber das hat er auch schnell gelernt. Rudi hat sich bei uns so wohl gefühlt, er hat es mir nämlich erzählt und deshalb verstehe ich nicht, warum er weggeflogen ist und nicht mehr wiederkommt.”

Es waren vele Gedanken die durch Trabbis Kopf wanderten. Mit Rudi konnte er spielen. Und sie rannten beide durch den Garten, als Rudi noch nicht fliegen konnte: „Ich war immer schneller. Das machte mir Spaß immer der erste oder der Sieger zu seine. Aber später hatte ich keine Chance mehr. Rudi flog einfach los und ich hatte das Nachsehen. Ich dachte dann immer, wie kann so ein großer, schwerer Köter das Fliegen lernen? Geht doch gar nicht. Also war Rudi der Sieger.

Oder wenn Rudi gefüttert wurde, dann stopfte er sich, wenn er satt war, den Schnabel voll und versteckte das Futter. Entweder buddelte er es im Gebüsch ein oder er legte es in einen Holzhaufen zwischen die Holzscheite. Ich habe Rui genau beobachtet und alles was er versteckt hatte, habe ich wieder rausgeholt und aufgefressen. Pech gehabt, lieber Rudi, hier war ich der Sieger. Aber einmal hat er mich ganz böse angekräht. Da hatte ich schon Respekt vor ihm.

Lustig war auch, wenn Herrchen und Frauchen mal weggefahren sind. Dann haben wir uns beide vor die Haustür gesetzt und gewartet bis sie wieder kamen. Für mich war es dann nicht so langweilig meine Arbeit als Hausbewacher zu machen. So waren wir zu zweit und konnten uns die Arbeit teilen. Ich glaube, auch Rudi hatte seine Freude daran.

Eine Sache habe ich ihm aber übel genommen. Er hörte prima auf seinen Namen. Ganz im Gegenteil zu mir. Wenn Herrchen Rudi rief, dann hat er geantwortet und ist gekommen. Bei mir ist das anders. Ich höre nicht auf meinen Namen. Ich bin ein Dickkopf und renne dann weg. Also da hätte ich noch eine Menge von ihm lernen können.

An dem Tag als Rudi verschwand, da habe ich gesehen, wie ein Vogel hinter ihm her flog und laut schrie. Aber was er von Rudi wollte, dass weiß ich nicht.

Drei Monate war er bei uns. Es war eine schöne Zeit, die wir alle hatten. Nun ist er weg, unser Rudi. Ich werde dich nicht vergessen, das verspreche ich dir!