Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 11/2010
November 2010
Müggelheimer Bote

AKTUELL: Müggelheimer Resolution und Unterschriftenliste
Inhalt
Flugrouten: Der Kampf geht weiter!
Wowereit zu Besuch im Kaniswall
BVBB: Große Aufregung über Flugrouten
Nadelöhr Hirschgarten
Asiatischer Abend in Müggelheim
Kulturwochenende glänzt durch Professionalität
Kaniswall: Pilze, Äpfel, Kürbis
Erkältungen: Vorbeugung und Behandlung
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Fakten vom September und der schöne Herbst von Marianne Schäfer

von Marianne Schäfer

Erschrocken war ich Anfang September, als ich in meinem Garten eindeutige Zeichen von einem Schadpilz an meinen Buxus Pflanzen sah. Da wir schon vor drei Jahren dieses neue Problem auf unserem Waldfriedhof hatten und ich mich bemüht hatte, diese hoch ansteckende, neue Pilzkrankheit nicht in meinen Garten ein zu schleppen, hoffte ich, diesem Dilemma entgangen zu sein. Und doch ist in diesem Jahr der Befall in meinem Garten gravierend ausgebrochen. Alle befallenen Pflanzen mussten so schnell wie möglich gerodet und entsorgt werden, einschließlich der abgestorbenen Blätter.

Bisher galten die immergrünen Buxus Pflanzen als anspruchslos, stets gesund und pflegeleicht. Sie wurden verwendet in barocken Parkanlagen, auf Friedhöfen, Bauerngärten und in Gärten. Nach Untersuchung vom Pflanzenschutzamt stand eindeutig fest, dass alle Arten von dem Pilz befallen werden können, aber überwiegend die B. sempervierens `Suffruticosa`, das ist die Art, welche sich besonders gut für Einfassungen eignet und Jahrzehnte lang durch Schnitt geformt werden kann.

Da im August sehr viel Regen, im Wechsel mit sonnigen Tagen statt fanden, waren das die idealen Voraussetzungen für erneute Pilzinfektionen. Auf unserem Friedhof ist es ebenfalls zu neuen Infektionen gekommen. Reihenweise stehen die abgestorbenen Buxuseinfassungen an den Gräbern. Fakt ist, das überall wo Buxus als Einfassung verwendet wurde, eine neue Lösung, möglicherweise eine Umgestaltung der Anlage erfolgen muss.

Inzwischen ist es überraschend schnell Herbst geworden. Die Arbeiten im Garten konnten oft nur in kurzen Phasen vonstatten gehen, weil immer wieder Regenschauer aufzogen. Aber dafür gab es reichlich Pilze im Wald. Es waren eindeutig nicht nur Spaziergänger und Jogger unterwegs. Der Wald wurde kreuz und quer von Pilzsuchern durchforstet und alle hatten Körbe, Beutel und die Taschen voller Maronen, Ziegenlippen und sogar Steinpilze. Sogar die schöne krause Glucke wurde gefunden und freudestrahlend nach Hause getragen.

Mir ist bei der Pilzsucherei besonders das wundervolle, dicke Moos aufgefallen. Ich erinnere mich noch genau, dass das Moos in den Jahren der DDR-Zeit immer weniger wurde und es dann nur noch ganz vereinzelnd, kleine, flache Moospolster zu sehen gab. Moos gilt als Indikator für die Qualität der Luft. Daran erkennen wir, dass unsere Luft nicht nur uns Menschen gesundheitliche Probleme machte, sondern dass auch alle Wälder, vom Erzgebirge bis nach Brandenburg, schwer von den Schadstoffen beeinträchtigt waren. Jetzt ist die Luft wieder sauber, von Industrieabgasen.

Bleibt für uns Müggelheimer das Problem der uns überfliegenden Flugzeuge mit den Belastungen aus dem Kerosinregen, neben der Verlärmung, Tag und Nacht. Man kann im Garten an mehrjährigen Blättern, wie Immergrün und Efeu, eine bläulich schimmernde Beschichtung sehen. Auch auf den Dächern ist eindeutig eine Beschichtung festzustellen. Das betrifft natürlich nur die Gärten unter der Einflugschneise, welche diagonal über Müggelheim verläuft und zwar für den Start- und Landebetrieb. Wir kämpfen noch um eine gerechte und erträgliche Lösung für alle Berliner.

Ende Oktober. Im Dorf ließen die Kastanien schon sehr früh ihre von den Miniermotten ausgesaugten Blätter fallen. Die Laubbäume hielten was sie uns jedes Jahr als Farbschauspiel bieten. Besonders schön leuchten jedes Jahr, wenn auch nur für kurze Zeit, die Lindenbäume in unserem Dorf. Hell Gelb erstrahlt es im Sonnenschein und sachte, wie Schmetterlinge, schweben die Einzelnen Blätter zur Erde. Berge von gelben und braunen Blättern häufen sich im Dorf.

An sonnigen Tagen beobachtete ich auf den Herbstastern viele Schmetterlinge, überwiegend die Tagpfauenaugen und die Admirale, welche eifrig in den Blütenkörbchen nach dem süßen Nektar suchten. Einmal flog ein Schmetterling auf meine Hand, welche ich ausgestreckt gehalten hatte. Langsam bewegte er seine Flügel auf und ab, dann genoss er die Wärme meiner Hand und die der Sonne. Ich konnte seine makellose Schönheit bewundern.

Im hohen, blauen Himmel fliegen krächzend und schreiend die Wildgänse in V-Formation gen Süden. Amseln üben nach der Mauser wieder ihren Gesang und die Tiere in unserem Umfeld suchen nach Futter oder ein sicheres Winter-Schlafplätzchen. An einigen frühen Morgenstunden konnte ich schon Raureif an den Pflanzen bewundern. Die feinen Eiskristalle an den Blüten, Blättern und Gräserhalmen waren für kurze Zeit ein besonders schönes Bild.

Hier und da bemerken wir erst jetzt, das verschiedene Ziersträucher hübsche, zierende Früchte angesetzt haben. Das Pfaffenhütchen, der Feuerdorn, die Schneebeere, die Berberitze, der Sanddorn und die Hagebutten der Rosen, Liguster und noch viele mehr.

Die Eichhörnchen haben schon lange alle Nüsse in ihre Vorrats-Verstecke deponiert und die Maulwürfe buddeln äußerst aktiv. Sie legen ihre Speisekammern für die Regenwürmer an und graben, wenn sie spüren, dass es ein kalter Winter wird, besonders in die Tiefe, für ihre Schlafkammer.

Natürlich graben wir nicht dem Maulwurf nach. Obwohl es interessant wäre, dann wüssten wir, ob es ein kalter Winter wird. So kann ich nur feststellen, dass sich meine Kaninchen ein sehr dickes Fell nach dem Fellwechsel haben wachsen lassen. Ich schaue zu den Birken, sie halten noch komplett ihre herbstlichen Blätter. Alles das können Zeichen für einen, nochmaligen strengen Winter sein. Wir werden es erleben, ändern können wir daran nichts!