Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 11/2010
November 2010
Müggelheimer Bote

AKTUELL: Müggelheimer Resolution und Unterschriftenliste
Inhalt
Flugrouten: Der Kampf geht weiter!
Wowereit zu Besuch im Kaniswall
BVBB: Große Aufregung über Flugrouten
Nadelöhr Hirschgarten
Asiatischer Abend in Müggelheim
Kulturwochenende glänzt durch Professionalität
Kaniswall: Pilze, Äpfel, Kürbis
Erkältungen: Vorbeugung und Behandlung
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Nadelöhr Hirschgarten

Park & Ride wird immer problematischer

von Petra Zoepf

Bis vor Kurzem wurde die Idylle Am Wiesenrain nur von vorbei ratternden S-Bahnen, Regionalzügen und Gütertransporten gestört. Seit Anfang August das Tiefbauamt Treptow-Köpenick am Fürstenwalder Damm buddelt, verwandelt sich die Straße, zeitweise in einen Highway. Ortskundige Autofahrer wollen so das Nadelöhr am Hirschgartendreieck umfahren. Anwohner fühlen sich vom Bezirk im Stich gelassen: „Seit Jahren fordern wir eine Lösung der Verkehrsprobleme rund um den Bahnhof Hirschgarten. Durch die Baustellenumfahrung ist die Situation noch chaotischer geworden“, sagt Thomas Sage von der Interessengemeinschaft Am Wiesenrain. Berufspendler stellen wochentags ihre Autos in Bahnhofsnähe ab, „und das nicht nur da, wo es erlaubt ist“, haben Sage und seine Mitstreiter beobachtet. Etwa 200 Fahrzeuge würden dort geparkt, ergab ihre Zählung. Auch für viele Müggelheimer ist die Straße ein „Park & Ride”-Platz.

Für die Zeit der Baustellenphase (bis Mitte 2013) fordern die Anwohner eine Einbahnstraßenregelung oder Teilung der Straße in zwei getrennt befahrbare Abschnitte. Ein generelles Konzept für die Lenkung der Verkehrsströme sei überfällig, so Sage.

„Wir haben uns der Sache angenommen und einen Ortstermin zusammen mit der Polizei und dem Tiefbauamt gemacht“, berichtet Michael Twirdy, Leiter des Ordnungsamtes Treptow-Köpenick. Ergebnis: Die bereits vorhandenen Halteverbotsschilder wurden freigeschnitten, um wieder gut sichtbar zu sein. Zudem wurden Verbotsschilder für LKW über 7,5 t aufgestellt. „Wir wollen dort keine weiteren Halteverbotsbereiche einrichten, das würde die durchfahrenden Autos nur zu höheren Geschwindigkeiten verleiten“, beschreibt Twirdy die Situation. Die geparkten Autos werden in wechselnden Abständen von den Mitarbeitern des Ordnungsamtes kontrolliert. „Eine Statistik, ob jetzt mehr Knöllchen verteilt werden als vor Beginn der Baumaßnahme, führen wir allerdings nicht.“ Parkplätze rund um den Bahnhof Hirschgarten fehlen schon seit Jahren, doch könne der Bezirk da nichts machen, bedauert der Ordnungsamtsleiter. „Das ist Sache der Deutschen Bahn.“

Jürgen Papst bestätigt, dass die Deutsche Bahn, der das freie Gelände am Bahnhof gehört, sich nicht dafür interessiert. „Selbst eine temporäre private Bewirtschaftung der Fläche als Parkplatz wurde von der Bahn abgelehnt“, sagt der Tiefbauamtsleiter. Der Bezirk selbst habe dort keine Möglichkeit, P + R Plätze zu schaffen. Die Deutsche Bahn spielt den Schwarzen Peter zurück. Dort sieht man sich nicht in der Pflicht, P &R Anlagen zu schaffen und verweist auf das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Danach sind die Kommunen für den ruhenden Verkehr zuständig. Papst ist sich bewusst, dass die Situation am Hirschgartendreick für alle eine Geduldsprobe ist. „Wir haben das Verkehrskonzept mit der Straßenverkehrsbehörde abgestimmt, eine andere Lösung für das Nadelöhr gibt es nicht.“

„Die Beschilderung ist korrekt, die Lücken für den Begegnungsverkehr sind ausreichend“, fasst Kirstin Pridik vom Fachbereich Verkehr beim Polizeiabschnitt 66 die Verkehrslage Am Wiesenrain zusammen. Sie räumt allerdings ein, dass es dort eng ist und die Autofahrer so zum langsam fahren gezwungen seien. Geschwindigkeitskontrollen in der 30er Zone hätten nur eine Hand voll Überschreitungen ergeben. „Die Unfallzahlen haben sich seit Beginn der Bauarbeiten nicht verändert. Im Augst und September gab es drei, zwischen Januar und Juli 14“, sagt die Polizeibeamtin und ergänzt: „ Auffällig oft wird dort Unfallflucht begangen.“

In einem Selbstversuch haben wir auf dem Weg von Köpenick nach Friedrichshagen und zurück den „Schleichweg“ Am Wiesenrain genommen und kommen zu folgendem Fazit: Nachmittags um vier Uhr rollen viele Autos stadtauswärts, viele sind mit mehr als Tempo 30 unterwegs. Es ist eng, und zwingt immer wieder dazu, in die Lücken zwischen den parkenden Fahrzeugen einzuscheren. Ob es dort schneller geht als über die Ampeln am Fürstenwalder Damm vermag die Autorin nicht zu beurteilen, es ist nur ein Gefühl.