Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 5/2011
Mai 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Fahlenberg-Brücke zu marode für eine Sanierung
Angerfest verspricht wieder jede Menge gute Laune
BVBB beharrt auf Baustopp
Kochbuch rund um die Müggelspree
Das waren Osterferien auf dem Kaniswall
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Kirche
Geschichten aus dem Müggelwald
Karikatur
Letzte Seite
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2011
Müggelheimer Bote
 

Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius


Eigentlich bin ich ja ein Gemütsmensch. So schnell bringt mich nichts aus der Ruhe - denn darin liegt bekannermaßen die Kraft. Außerdem bin ich ein meist positiv denkender Mensch und - zu meinem Leidwesen - zusätzlich ein sehr Harmoniesüchtiger. Sie sehen, alles in allem eigentlich eine ganz umgängliche Person. Wenn mir dann doch mal der Kragen platzt, dann aber richtig. Jetzt war es wieder einmal so weit und ich lasse Sie gerne an meiner Wut teilhaben.

Wir, die Müggelheimer Initiativgruppe gegen den BBI wollte mal wieder eine große Aktion planen. Schließlich ist jetzt die richtige Zeit noch einmal auf den letzten Metern richtig Dampf zu machen. Und wir wollten sie nicht alleine machen, sondern so richtig groß mit den Anrainern des Müggelsees und mit Bohnsdorf und Lichtenrade. Doch wir brauchten nichts zu tun, denn Lichtenrade-Mahlow plante gerade eine große Sterndemonstration für den 7. Mai - von mir dann auch im letzten Müggelheimer Boten, allerdings noch ohne Einzelheiten, angekündigt. Da wir auf dem Standpunkt standen, lieber alle zusammen etwas Großes zu machen, als das jeder Ortsteil kleckerweise etwas macht, haben wir unsere Aktion der groß angekündigten untergeordnet. Und nun? Nichts, nada, niente. Die Organisatoren seien untereinander verstritten, heißt es, nichts findet statt. Nur die Großdemo von den Bürgerinitiativen aus dem Südwesten.

Kann denn das sein, dass wir, die schon viel länger von ihrer Betroffenheit wissen, und vor allem auch viel stärker betroffen sind, nichts auf die Beine stellen können? Muss es sein, dass jeder Ortsteil nach dem St. Floriansprinzip nur sein eigenes Scherflein ins Trockene bringen will? Wieviel stärker wären wir, wenn wir unsere Kräfte bündeln würden, wenn wir die Politiker wissen lassen würden, dass sie im September mit einer Retourkutsche rechnen müssen, wenn wir uns wirklich geschlossen für einen Baustopp einsetzen würden, statt uns gegenseitig die Flugrouten über uns zuzuschustern?

Merkt eigentlich irgend jemand, dass wir alle gegeneinader ausgespielt werden sollen, dass sich die Oberen ins Fäustchen lachen über die Streitereien, die uns regelrecht lähmen? Ich habe mich jedenfalls richtig geärgert, dass der groß angekündigte Sternmarsch nicht stattfand und wir dadurch auch unsere Aktion nicht auf die Beine gestellt haben.

Aber da ich ja, wie eingangs angekündigt, eigentlich ein positiv denkender Mensch bin, werde ich nichts unversucht lassen. Davon abgesehen, dass meine Familie sich dann halt alleine am 7. Mai in gelben Warnwesten per Radel nach Schönefeld aufmacht (sofern es nicht gerade schüttet), werden wir sicherlich noch weitere Aktionen planen. Und davon lassen wir uns dann nicht mehr abbringen - dann können sich aber andere uns jederzeit gerne anschließen. Und ich hoffe vor allem, dass ganz, ganz viele Müggelheimer mitmachen. Denn wenn wir noch etwas reißen möchten, müssen wir es jetzt tun. Der Countdown läuft.

Abgesehen davon führen wir auch viele Gespräche im Hintergrund. Jüngst haben wir beispielsweise die Unterschriftenlisten auch in der Potsdamer Staatskanzlei bei Staatssekretär Bretschneider abgegeben. Es war ein sehr offenes und informatives Gespräch, bei dem wir unsere Betroffenheit noch einmal deutlich machen und auch Lösungsansätze bieten konnten.

Wir geben so schnell nicht auf. Und wenn wir bis zum Europäischen Gerichtshof müssen, wie schon Ferdi Breidbach ankündigte...