Müggelheimer Bote
18. Jahrgang, Ausgabe 11/2011
November 2011
Müggelheimer Bote

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Patient Moor auf dem Weg zur Besserung
BVBB: In Leipzig verloren und doch nicht hoffnungslos
Unterschriften fürs Volksbegehren übergeben
Wowis Baum - "Beamte dürfen keine Geschenke annehmen"
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Wowis Baum - "Beamte dürfen keine Geschenke annehmen"

"Beamte dürfen keine Geschenke annehmen", so wehrte sich Senatskanzleivertreter Bodo Mende gegenüber der Gosener Bürgerinitiative gegen Fluglärm während der versuchten Übergabe eines Mammutbaumes. Der Referatsleiter Flughafen Schönefeld sagte, dass auch "Herr Wowereit weder über Routen noch die Anzahl der Nachtflüge bestimmen könne. Dies läge bei den entsprechenden Behörden nebst den jeweiligen Abwägungen. Man nehme jedoch den Protest zur Kenntnis".

Mehr als 80 Anwesende, die mit insgesamt 40 Fahrzeugen kamen, fanden diese Aussage nicht überzeugend. Anwesende Neuenhagener und Schöneicher Vertreter machten laut ihrem Unmut Luft. Mende weiter: "Klaus Wowereit hat niemals eine Route favorisiert sondern lediglich die verschiedenen Varianten in die Abwägung geschickt. Die Entscheidung wird Anfang 2012 fallen. Dann kann man sich auch um die entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen bemühen".

Wowereit hatte selbst vor einem Jahr vier Mammutbäume in den Gosener Wiesen, im größten Naturschutzgebiet Berlins gepflanzt. Die Gosener haben nun ein Exemplar in Erwartung der künftigen Umweltbelastungen durch den Flughafen Schönefeld ausgegraben, um ihn Wowereit zurück zu schenken. Nur so könne ein Verenden des Baumes in den Gosener Wiesen verhindert werden, so die Bürgerinitiative.

Der bunt mit roten und gelben Bändern, Plakaten und Fahnen geschmückte Autocorso begann am Nachmittag des 26. Oktober an der Holzmarktstraße. Die angemeldete Protestdemonstration traf gegen 15.45 Uhr am Roten Rathaus an der Jüdenstraße ein. Hier wurde dem Vertreter Wowereits ein großer Brief mit erläuternden Worten zur Situation übergeben. Thomas Schölzchen, Sprecher der "Bürgerinitiative Gosener Wiesen" verlas den Inhalt. Darin bekräftigte man, dass eine Doppelbelastung in Form von ohnehin stattfindenen Anflügen durch nun auch noch geplante Abflüge über die Region Gosener Wiesen nicht zumutbar sei. Ortschaften wie z.B. Gosen-Neu Zittau, Erkner, Schöneiche, und Woltersdorf wären dadurch massiv betroffen. Da ohne Frage der Flughafen Realität werden wird, ist hier ein offensives und ausreichendes Schallschutzprogramm für ausdrücklich alle Betroffene eine weitere Forderung des Schreibens. Der Ausbau zu einem Drehkreuz oder gar einer gemutmaßten dritten oder gar vierten Startbahn wird darin ebenso abgelehnt. Und nicht zuletzt ist die Einhaltung eines Nachtflugverbotes zwischen 22 und 6 Uhr unumgänglich.

Im Anschluss trug Peter Waschinsky selbst gedichtete ironische Texte vor. Selbst Senatsvertreter Mende konnte sich das Schmunzeln und den Applaus nicht verkneifen. "Ein Wecken durch Wowereits Weckdienst werden wir nicht dulden", mahnte der Gedichteschreiber in seinem Beitrag. Nunmehr steht der sich wieder in Obhut der Bürgerinitiative befindene Mammutbam erneut in Gosen und wird einen mahnenden Ehrenplatz sowie wieder festen Boden unter den Wurzeln bekommen. Er soll zukünftig an die Entscheidungen der Politiker erinnern. BI-Sprecher André Organiska kündigte an, dass bereits weitere Aktionen in Planung seien. BI-GW