Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 08/2000  
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Inhalt

Einigung mit Naturverbänden: Sportplatz kommt - aber kleiner

Bau des Radweges nach Gosen erneut verzögert

Aufs Korn genommen: Wildschweine im Stadtgebiet

Flughafen Schönefeld: Fast 3000 Einwendungen aus Müggelheim

Bezirk schreckt auch vor Klage gegen Flughafen nicht zurück

Viel Spaß bei "Knochenbrechern", "Paddeltennis" und Eiswasser

3. Müggelheimer Spiel- und Spaß-Rallye: Alle Preise, alle Fragen, alle Antworten

Impressionen von der 3. Müggelheimer Spiel- und Spaß-Rallye

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© 2000 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 03.08.2000

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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Insekten in gelb-schwarz: Wespen

Im Monat August können wir im Garten viele Insekten beobachten. Es gibt ungeheuer viele Insektenarten in allen Teilen dieser Erde. Etwa eine Million Arten sind bisher bekannt. Noch heute werden jedes Jahr neue entdeckt. Das Leben auf der Erde ist ohne Insekten nicht denkbar. Sie sind eine wichtige, oder sogar ausschließliche Nahrung für viele andere, höher entwickelte Tiere. Sehr viele Blütenpflanzen könnten sich ohne Bestäubung von Insekten nicht vermehren. Manche sind gefährliche Schädlinge, andere Arten dagegen sind wichtige Helfer und Verbündete des Menschen im Kampf gegen Schadinsekten. Die heimischen Waldameisen stehen beispielsweise unter Naturschutz, weil sie eifrig Jagd auf jene Insektenlarven machen, die den Wäldern gefährlichen Schaden zufügen können.

Aus dem Leben der Insekten ist vieles noch unerforscht. Am meisten wissen wir über die Honigbiene. Aber auch vom Leben der Termiten, Wespen und Ameisen wurde schon manch Interessantes ergründet.

Alle ausgewachsenen Insekten sind nach einem einheitlichen Muster gebaut. Ihr Körper ist geteilt, er ist gekerbt. Daher stammt auch der Name für diese Klasse des Tierreichs: Kerbtiere, Kerfe; lateinisch „insekta”. Der Körper wird durch Kerben in drei Abschnitte geteilt. Der Kopf mit den Mundwerkzeugen, den Augen und Fühlern. Das Bruststück trägt Beine und Flügel. Kräftige Muskeln bewegen die Gliedmaßen. Der Hinterleib ist der größte Körperteil. Darin befinden sich das langgezogene Herz, die Geschlechtsorgane, die Nerven- und Atmungsorgane sowie der Darm. Wie eine Ritterrüstung sind alle Körperteile von einer starren Hülle, vor allem aus Chitin umgeben. Chitin ist starr, deshalb kann ein vollentwickeltes Insekt nicht mehr wachsen.

Alle höher entwickelten Insekten wie Käfer, Fliegen, Schmetterlinge und viele andere sind sogenannte Vollverwandler (Eier, Larven, Raupen, Puppen). In Tagen, Wochen, Monaten entsteht so nach und nach das vollentwickelte Insekt.

Teilverwandler sind entwicklungsgeschichtlich viel älter und primitiver als Vollverwandler. Zu ihnen gehören beispielsweise Libellen, Heuschrecken, Schaben und auch Termiten. Ihre Larven sehen den fertigen Insekten schon sehr ähnlich. Nach mehreren Häutungen erreichen sie ihre volle Größe.

Staatenbildungen kommen bei Insekten sehr selten vor. Große Staaten, die länger als ein Jahr bestehen, gibt es in unseren Gefilden nur bei den Ameisen und Honigbienen.

Die Warnfarben schwarz-gelb, die Farben auch vieler Wespenarten, sagen uns: Achtung, sie können schmerzhaft stechen. Es heißt, das sieben Hornissenstiche ein Pferd töten können. Schon durch drei Stiche dieser größten heimischen Wespe (Hornissen gehören zu den Faltenwespen) soll ein Mensch sterben müssen. Das ist maßlos übertrieben! Wir brauchen keine übertriebene Angst zu haben, das gilt auch für die kleinen Wespen, wenn wir nicht nach ihnen schlagen und sie so beunruhigen oder gar ihre Nester zerstören. Wenn wir allerdings mit nacktem Fuß auf eine Wespe oder Hornisse treten, die gerade an einer Birne oder Pflaume nagt, wird sie sich wehren und uns stechen.

Die Lehm- und Pillenwespen leben, jagen und bauen ihr Einzelnest allein. Die Feldwespe und ihre großen Verwandten, die Hornissen, leben in Staaten. Sie haben auch noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie tragen ihre Flügel in Ruhestellung über dem Rücken, daher der Name Faltenwespen (ein sicheres Merkmal, um sie von der Familie der Weg- und Grabwespe zu unterscheiden).

Alle Faltenwespen sind gute Jäger. Sie erbeuten Insekten und ihre Larven werden anschließend mit Bröckchen dieser Beute gefüttert. Die erwachsenen Faltenwespen dagegen lieben süße Kost. Bei den staatenbildenden Faltenwespen überdauern nur begattete junge Weibchen den Winter. Sie suchen sich im Herbst einen geeigneten, sicheren Schlupfwinkel. Die Männchen und Arbeiterinnen verhungern und sterben.

Nicht zu zeitig im Frühling verlassen sie ihr Versteck und stärken sich mit Nektar. Dann wird ein geeigneter Nistplatz gesucht. Windgeschützt und nicht im dunklen Schatten sollte er sein. Von dürren Pflanzenstengeln, altem Schilf und trocknem, morschem Holz schabt die Wespe mit ihren Kieferzangen feinste Bestandteile ab. Diese werden mit Speichel zerkaut und geknetet, dann klebt sie die Klümpchen sorgsam fest. In der Mitte das Stielchen, wird dann zu einem Becher geformt. Es ist die erste Zelle. So baut sie das Nest aus der Zellpapiermasse. Spätere Zellen entstehen nebeneinander in sechseckiger Form. Das Weibchen legt in die ersten Zellen winzige weiße Eier, in jede Zelle ins. Es können sich auch ein oder mehrere Weibchen der gleichen Art einfinden. Sie werden geduldet und arbeiten gleichermaßen mit. Diese Nebenweibchen werden nur als Arbeiterinnen geduldet. Alle Feldwespen, die nach und nach aus den Puppen der Sechseckzellen des Nestes schlüpfen, sind unfruchtbare Kümmerweibchen, die nur ihr Vollweibchen, die Königen, füttern und pflegen. Die Königin baut, jagt und füttert dann nicht mehr, sie legt nur noch Eier.

Aus späteren, unbefruchteten Eiern entwickeln sich die Larven, die zu männlichen Feldwespen heranwachsen. In etwas größeren Zellen werden Weibchenlarven aus befruchteten Eiern mit besonderer Nahrung versorgt. Aus diesen Zellen schlüpfen nach der Puppenruhe vollentwickelte, fortpflanzungsfähige Weibchen. Diese paaren sich mit Männchen anderer Nester, fliegen davon und suchen sich ein heimeliges Überwinterungsquartier. Der Staat zerfällt. MS

Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten!

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