Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 08/2000  
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Inhalt

Einigung mit Naturverbänden: Sportplatz kommt - aber kleiner

Bau des Radweges nach Gosen erneut verzögert

Aufs Korn genommen: Wildschweine im Stadtgebiet

Flughafen Schönefeld: Fast 3000 Einwendungen aus Müggelheim

Bezirk schreckt auch vor Klage gegen Flughafen nicht zurück

Viel Spaß bei "Knochenbrechern", "Paddeltennis" und Eiswasser

3. Müggelheimer Spiel- und Spaß-Rallye: Alle Preise, alle Fragen, alle Antworten

Impressionen von der 3. Müggelheimer Spiel- und Spaß-Rallye

Sicherer Schulweg: Müggelheims Schüler bekommen Zebrastreifen

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© 2000 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 03.08.2000

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Flughafen Schönefeld: Fast 3000 Einwendungen aus Müggelheim

Die vor einigen Wochen abgelaufene Einwendungsfrist war gleichzeitig das Ende einer wichtigen Etappe im Planfeststellungsverfahren: die Beteiligung der Öffentlichkeit. Wer nämlich während dieser Frist seine Einwendung abgegeben hat, ist damit sozusagen vom einfachen Bürger zum Verfahrensbeteiligten mit allen dazugehörenden Rechten geworden. Dieser Zeitpunkt ist gut geeignet, Rückschau zu halten und das erzielte Ergebnis zu bewerten.

Das Wichtigste zuerst: Ich danke allen Müggelheimern, die sich mit ihren Einwendungen gegen den geplanten Ausbau des Flughafens Schönefeld ausgesprochen haben! Sie haben sich damit selbst und Ihren Nachkommen, aber auch uns allen einen guten Dienst erwiesen und deutlich gemacht, daß Sie trotz aller Manipulationsversuche noch immer Gutes von Schlechtem unterscheiden können und dazu nicht die Hinweise von Politikern benötigen.

Sehr herzlich danken möchte ich den vielen aktiven Helfern aus den verschiedenen Gruppierungen, die sich – wenn auch mit unterschiedlichen Ausgangspositionen und Motiven, doch aber mit gemeinsamem Ziel – vor und während der „heißen Phase” der Auslegung engagiert haben. Sie haben zum Teil monatelang Gesundheit, Zeit, Geld, Geduld und Mühe investiert, um Ihren Mitmenschen das Leben zu erleichtern und unserer Sache zum Erfolg zu verhelfen.

Ich kann hier nicht die Namen dieser vielen Mitstreiter nennen, die ich zum größten Teil persönlich kenne und schätzen gelernt habe. Sie sind zumeist Mitglieder der Bürgervertretung Müggelheim, des BVBB oder des BBB, sie gehören zum Umweltkreis der Evangelischen Kirche, zum Gemeindekirchenrat und zur Kirchengemeinde, sie arbeiten in der Elternvertretung der Müggelheimer Schule und Kita mit, sie vertreten ihre politischen Positionen in Parteien, die in Müggelheim aktiv sind, sie unterstützen die Arbeit im Dorfklub oder wissen einfach nur viel besser als mancher Politiker, was der geplante Ausbau des Flughafens für die Menschen und diese Region bedeutet. Ihnen allen haben wir es zu verdanken, daß jeder Müggelheimer problemlos hier im Ort die Planungsunterlagen einsehen und sich informieren konnte und dafür alles sehr gut vorbereitet war.

Auch die zahlreichen Aktivitäten, um alle Bürger sachkundig zu informieren, zum Schreiben einer Einwendung zu bewegen und ihnen dabei unmittelbar mit Rat und Tat zu helfen, wären ohne das persönliche Engagement aller dieser Müggelheimer nicht so erfolgreich gewesen. Dafür danke ich Ihnen allen sehr herzlich!

Bedanken möchte ich mich insbesondere beim Gemeindekirchenrat und dem Umweltkreis der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Müggelheim, die die Auslegung der Unterlagen in der Kirche und damit im Dorf selbst ermöglicht haben. Der Müggelheimer Umweltkreis begleitet das Thema Flughafenausbau stets engagiert und kritisch und stellt ganz selbstverständlich den von ihm herausgegebenen „Müggelheimer Boten” auch für die aktuelle Berichterstattung des BVBB zur Verfügung. Dies hat ganz wesentlich zu dem guten Ergebnis in Müggelheim beigetragen.

Sicher hat „Kirche” für viele Menschen eine neue Bedeutung erlangt, nachdem sie dort vielleicht eine unserer gemeinsamen Veranstaltungen besucht oder sich in die Details des Projektes vertieft haben. Welcher Ort wäre besser als eine Kirche zum Nachdenken, zur Einsicht und zur Umkehr geeignet? Dennoch ist es nicht selbstverständlich, eine Kirche für solche „Protestaktionen” und über solch einen langen Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Dies ist uns durchaus bewusst und umso höher schätzen wir diese Geste des Gemeindekirchenrates und von Pfarrer Menthel. Ohne diese Mithilfe wären die Auslegung - und letztlich auch dieser Erfolg - schwer möglich gewesen.

Nicht zuletzt bedanke ich mich bei den Mitarbeitern des Dorfklubs Müggelheim, den wir häufig für unsere öffentlichen Veranstaltungen genutzt haben. Oft haben sie in letzter Minute einen Termin gefunden und damit interessante und spannende Abende ermöglicht, die sicher manchem Müggelheimer die Augen geöffnet haben. Danken will ich auch den vielen namenlosen Spendern, die geholfen haben, indem sie Geld für die Arbeit des BVBB spendeten. Diese Unterstützung ist einem Verein, dessen Mitglieder ehrenamtlich arbeiten, natürlich auch in Zukunft höchst willkommen! Vielen Dank!

Die Anzahl der aus Müggelheim gekommenen Einwendungen anzugeben, ist nicht genau möglich, weil sie auf unterschiedlichen Wegen zur Anhörungsbehörde gelangt sind. Wir schätzen, daß von den insgesamt etwa 150 000 Einwendungen fast 3000 aus Müggelheim stammen. Bei etwa 5200 Einwohnern eine stattliche Anzahl! Ich freue mich, daß diese „Volksabstimung per Unterschrift” so erfolgreich für uns ausging, und bin davon überzeugt, dass dies auch auf die gute Vorbereitung der Auslegung in Müggelheim zurückzuführen ist.

Die Vielzahl der Einwendungen und ihre Qualität haben den Politikern und der Anhörungsbehörde offensichtlich buchstäblich die Sprache verschlagen. Es ist bereits zu erkennen – und dies wurde auch schon von der Anhörungsbehörde in einem Interview angedeutet – dass die Erörterungstermine frühestens im Frühjahr 2001 stattfinden werden. Wer jetzt noch von der Einhaltung eines Zeitplanes spricht, hat einfach keine Ahnung vom wirklichen Leben! Warten wir ab, wem die Anhörungsbehörde jetzt den Schwarzen Peter zuschiebt, nachdem sie durch Rechtsanwälte, Gutachter und 150 000 Einwendungen auf die Fehler, Mängel und Betrugsversuche in den Planungsunterlagen aufmerksam gemacht wurde und allmählich auch zu begreifen scheint, was für ein Machwerk man ihr da zur Genehmigung vorgelegt hat. Gunnar Suhrbier, BVBB Müggelheim, FON 65 94 27 53

Alle Artikel zum Flughafen-Ausbau im Überblick im Archiv.

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