Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 10/2003
Oktober 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Staustufe rot - geht bald nichts mehr?
Von Parforce-Jagden und satirischen Ergüssen
Der Mügge-Club ist wieder da
Nach der Arbeit kam das Vergnügen
Neues vom geplanten Großflu(ch)hafen Schönefeld
... und der Saal kochte
Der Tag der Geister und Vampire naht: Halloween
Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft
Fontane-Lesung im Müggelheimer Dorfclub
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Müggelheimer Bote
 
Serie für den Natur- und Gartenfreund

Sommerausklang

Nach diesem außergewöhnlich heißen Sommer wurden die wenigen Regenschauer und ein Gewitter sehnlichst erwartet. Danach die Abkühlung. Schon trauerte man dem Sonnenschein nach. Aber dann kam, wie alle Jahre, der Altweibersommer.

In Niederungen zogen nachts zarte Nebelschwaden über die Wiesen. Im Garten glitzerte und funkelte morgens der Tau an Gräsern, Blüten und Blättern. Die robusten Fetthennen haben unter der Trockenheit nicht gelitten. Stramm und prall stehen die Dolden mit den rosa Blüten, welche von Schwebfliegen besucht werden. Blaue Astern, Ziergräser und hier und da ein paar Herbstzeitlose, die Farben des Herbstes werden langsam dominieren. Schwer hängen die Fruchtdolden der orangefarbenen Ebereschen an den Zweigen; leider gibt es in unserer Gegend dieses Jahr kaum Holunderbeeren, weil es zu trocken war. Dafür können Kürbisse, Zucchini und Äpfel in den Gärten geerntet werden.

Wie schön ist es in der Sonne. Grillen zirpen und Libellen schwirren über den Gartenteichen. Hasel- und Walnüsse prasseln von den Zweigen und gleich hat man vielfältigen Besuch. Eichhörnchen springen eifrig, knabbern die Nüsse, viele werden im Mäulchen fort getragen. Auch Buntspechte holen sich die begehrte Fettnahrung, hämmern die Nuss, welche in ein geeignetes Loch gestopft wird, mit wenigen gezielten Schnabelhieben auf. Aber auch Krähen, Elstern und die Mäuschen sind an den Nüssen sehr interessiert.

Zum Altweibersommer gehört auch das Sammeln von Pilzen im Wald. Wenn man suchend, den Blick auf den Waldboden gerichtet, durch den Wald streift, passiert es öfter dass man Spinnweben im Gesicht und an den Sachen hat. Manchmal krabbelt auch eine Spinne im Haar. Viele Menschen geraten in Panik, wenn ihnen eine Spinne nahe kommt. Ja, Spinnen gehören auch zum Herbst, aber Angst oder Panik braucht man in unseren Breiten nicht zu haben. Wie schön sieht ein Spinnennetz zwischen Zweigen und Halmen kunstvoll geklebt aus. Noch schöner ist es, wenn Tautropfen wie Perlen darin hängen. Die auffälligen Radnetze mit der Spinne darin, kann man gut im Garten, ja sogar am Fenster beobachten.

Spinnen gehören nicht zu den Insekten. Sie sind in der Mehrzahl ihrer Arten Spezialisten. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Körpergröße von weniger als zwei bis über 20 Millimeter bei den heimischen Arten und ihrer äußerst verschiedenartigen Jagdweisen decken sie den breiten Fächer des Insektenlebens weitgehend ab. Ihre Beutetiere reichen vom kleinsten flügellosen Insekt im Boden, bis zum gepanzerten Laufkäfer, ja eine Art erbeutet von der Wasseroberfläche aus sogar Kaulquappen und Stichlinge. Spinnen fressen nie an Pflanzen. Die bekannteste Jagdweise der Spinnen ist das Warten im oder am Netz. Der Spinnfaden ist trotz seiner fast unglaublichen Festigkeit und hohen Elastizität außerordentlich dünn, er besteht aus Protein. Dieser dient nicht nur dem Bau vielgestaltiger Fangeinrichtungen, sondern auch als Sicherungsfaden, als passives Fluggerät (Altweibersommer), dem Bau von Eikokons, Wohn-, Häutungs- und Überwinterungsgespinsten. Die Gruppe der Radnetzspinnen enthält große und auffällig gezeichnete Arten, wie die Kreuzspinnen.

Alle Arten der Ordnung Spinnen, in Mitteleuropa an die 1000, haben im Gegensatz zu den sechsbeinigen Insekten acht Beine. Sie sitzen am Vorderkörper, der deutlich vom meist größeren Hinterkörper abgeteilt ist. Spinnen haben weder Flügel noch Fühler, aber sie haben acht Augen, selten sechs und am Ende ihres Hinterkörpers meist drei Paar beweglicher Spinnwarzen. Die Beine der Spinnen verfügen, gegenüber den Insekten, über ein zusätzliches Gelenk, das ihnen große Behändigkeit verleiht. Diese brauchen sie auch, denn alle Spinnen sind Beutegreifer. Sie gehören, wie auch die Insekten, zu dem Tierstamm der Gliederfüßer. Er umfasst etwa dreiviertel aller Tierarten.

Die Lebenszeit vieler heimischer Spinnen ist nur ein bis zwei Jahre. Singvögel und Eidechsen vertilgen bevorzugt Spinnen. Ich habe mehrere Spinnen im Garten und am Fenster beobachtet. Flink greifen sie die Fliegen, welche sich im Netz verfangen haben. Mit einem Biss wird die Beute durch Einspritzen einer zersetzenden Flüssigkeit vorverdaut und später ausgesaugt. Gerade habe ich das Geschehen beobachtet, da flog eine Meise munter heran und schwupp war die Spinne weg. Oft finde ich morgens ein bekanntes Netz zerrissen und leer. An anderer Stelle neue Netze und neue Spinnen.

Spinnenarten im Garten

Arten mit Fangnetzen

Radnetzspinnen sind träge, mit dickem, ovalen und behaarten Hinterleib, viele mittelgroße und große Arten (Kreuzspinnen), unterscheidbar an der Hinterleibszeichnung.

Streckerspinnen, Baldachinspinnen sind schlanke Verwandte der Radnetzspinnnen. Meist kleine Spinnen mit langen, dünnen Beinen, viele heimische Arten, häufig auf Wiesen und an Waldrändern, wo ihre bodennahen Netze in großer Dichte anzutreffen sind.

Kugelspinnen sind mittelgroße Spinnen mit kugeligem Hinterleib. Sie bauen lockere, haubenförmige Netze um Pflanzen.

Arten ohne Netze

Krabbenspinnen haben ein langes, kräftiges Vorderbeinpaar, mit dem sie die Beute ergreifen. Zum Teil veränderliche Körperfarbe. Lauern am Boden, auf Blättern und auf Blüten. Laufen wie Krabben auch seitwärts.

Wolfsspinnen sind sehr häufig, artenreich und kommen in vielen Lebensräumen vor. Ihre Färbung reicht von dunkelbraun bis grau. Die Augen sind deutlich sichtbar. Sie sind tagaktiv, laufen und springen gut, jagen bodennah, auch in der Vegetation.

Raubspinnen sind den Wolfsspinnen sehr ähnlich und bei uns nur mit der Listspinne und zwei Jagdspinnenarten vertreten.

Laufspinnen sind schnelle, langbeinige Renner, ihre Farbe ist unscheinbar und sie hat einen flachen, schlanken Körper. Sie lebt häufig auf Gehölzen.

Springspinnen sind kleine bis mittelgroße Arten mit kräftigen kurzen Beinen und zwei auffallend großen Frontaugen. Häufig auf gut besonnten, vegetationslosen Flächen, auch auf senkrechten Wänden. MS