Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 02/2004
Februae 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ärger mit dem Abwasser in der "Heiga"
25 Jahre Beeskow in Müggelheim
Das turbulente Leben in einer Drillingsfamilie
Offizielle Lärm-Messstation abgelehnt
Müggeclub sucht nach regelmäßigen Spendern
Von Unfällen, schwimmenden Autos und fliehenden Schwänen
Wirtschaftskreis hat neuen Vorstand
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Kirche
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Müggelheimer Bote
 

25 Jahre Beeskow in Müggelheim

Fuhrbetrieb hat mit seinen Pferden das Ortsbild mitgeprägt

In der Grußadresse des Müggelheimer Heimatvereins zum 65. Geburtstag von Hans Beeskow heißt es: „Es war für Müggelheim ein glücklicher Umstand, dass du vor 25 Jahren deinen Fuhrbetrieb gerade in unseren Ort verlagert hast”. Für die Familie Beeskow war der Winter 1979 allerdings eine schmerzliche Zäsur. Es musste auf staatliche Weisung das elterliche Anwesen von 10.240 qm mit dem großzügigem Bauernhaus in Biesdorf wegen der Neubauplatten in Marzahn gegen eine lächerliche Abfindung aufgegeben werden. Zunächst mit zwei Pferden begann für die Familie in Müggelheim ein neuer Lebensabschnitt.

Inge Beeskow übernahm als Meisterin den Frisörladen und Hans transportierte Kleinstmengen an Baumaterial meist mit dem Traktor und dem „Barkas”. Aber auch seine Pferde hatten zu tun und so waren es bald vier Gespanne für die Hochzeitskutschen, den historischen Landauer und die Kremser. Später kam noch ein Jagdwagen dazu, der u.a. die Müggelheimer Parforce-Jagd stilgerecht mit prominenten VIP-Gästen schmückt oder bei Fernsehaufnahmen eingesetzt wurde. Die Schimmelgespanne sind sein Markenzeichen geworden und bis zur Wende hatten die Pferde einen vollen Terminkalender. Es waren die Brigadeveranstaltungen, Schulausflüge, die Ausfahrten für Hotelgäste und die Hochzeiten, an denen sich die Vierbeiner ihren Hafer verdienten. Hans Beeskow selbst hatte sich in Müggelheim schnell eingelebt und fand hier wegen seiner sachlichen Art und seiner Hilfsbereitschaft viele Freunde. Er gehört dazu und wird gebraucht. Bei den Festumzügen in unserem Ortsteil beispielsweise freuen sich alle über seine schmucken Pferdegespanne. Oder wem leuchten nicht die Augen, wenn man an einem schneereichen Wintertag seine geputzten Schimmel vor einem der verzierten Pferdeschlitten im Wald begegnet? Es ist seine Liebe zum Detail des Originals, die seinen Kutschenpark aus dem 19. Jahrhundert so wertvoll macht. Wo gibt es noch einen Kremser von 1882, der voll funktionsfähig ist? Hochachtung, Hans Beeskow, dass Sie dieses Kulturgut so sachkundig pflegen um es für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Die Zeiten heute allerdings sind auch für die Pferdeliebhaber hart geworden, denn wo ist das Geld für den Luxus der weißen Hochzeitskutschen. Zwar können sie jetzt per LKW und Pferdetransporter in ganz Berlin und in Brandenburg eingesetzt werden, aber es sind zu wenig Kapitalkräftige, auf die sich die Euros konzentriert haben.

Auch wenn es nun dem Fuhrbetrieb Beeskow, wie vielen anderen, nicht mehr so gut geht, müssen die Pferde nicht darunter leiden. Sie sind bei Hans Beeskow, dem gelernten Gärtner, in guten Händen. Er will sich mit seinen 65 Jahren auch nicht zur Ruhe setzen: „Ich hatte in meinem Leben immer mit Pferden zu tun, und so wird das bleiben bis zu meinem Ende”. Hans Beeskow macht optimistisch weiter. Und seine Pferde sind ein Schatz auch für Müggelheim. -n.