Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 02/2004
Februae 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Ärger mit dem Abwasser in der "Heiga"
25 Jahre Beeskow in Müggelheim
Das turbulente Leben in einer Drillingsfamilie
Offizielle Lärm-Messstation abgelehnt
Müggeclub sucht nach regelmäßigen Spendern
Von Unfällen, schwimmenden Autos und fliehenden Schwänen
Wirtschaftskreis hat neuen Vorstand
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Heimatverein
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2004
Müggelheimer Bote
 

Von Unfällen, schwimmenden Autos und flüchtenden Schwänen

Das Jahr 2003 aus Sicht unserer Freiwilligen Feuerwehr

Auch in diesem Jahr wollen wir uns mit einem kurzen Jahresrückblick in Erinnerung rufen. Zurzeit besteht unsere Wehr aus 18 aktiven Kameraden. Wir hätten im vergangenen Jahr gerne noch zwei weitere Müggelheimer in unsere Wehr aufgenommen. Leider wiehert noch der Amtsschimmel. . . Im März konnte aber bereits Gerry Steinweden zu uns stoßen.

Am Fahrzeugbestand hat sich nichts geändert. Wir haben nach wie vor ein Tanklöschfahrzeug (mit dem wir auch unsere Rettungsdiensteinsätze fahren), ein Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug, einen Schlauchwagen, ein Löschfahrzeug sowie ein Rettungsboot auf einem Anhänger.

Unser Förderverein führte mit unserer und der Hilfe unserer Ehrenmitglieder verschiedene Aktionen durch. So zum Beispiel den Tanz in den Mai, den Tag der offenen Tür, das Kartoffelfest und das Kasperletheater. Wir sind schon in der Planung für den Tanz in den Mai diesen Jahres und wollen am Erfolg des letzten Jahres anknüpfen. Karten gibt es dann wieder im Vorverkauf.

Nun zurück zu unseren eigentlichen Aufgaben im Ort. Im vergangenen Jahr wurden wir zu 364 Einsätzen gerufen. Das waren insgesamt 1726 Einsatzdienststunden. Dazu kommen noch 991 Übungsdienststunden, an denen wir uns weiterbilden und 648 Arbeitsdienststunden, die wir benötigen, um Fahrzeuge und Geräte zu pflegen und zu warten. Jeder unserer Kameraden hat einen persönlichen Funkmeldeempfänger. Die Zeiten der Sirene sind ja schon lange vorbei. Somit bemerken Sie selten, dass wir im 24-Stunden-Dienst für Sie einsatzbereit sind. Ein paar Einsätze stelle ich Ihnen kurz vor, damit Sie einen Einblick in unserer Arbeit erhalten.

Unsere Hauptaufgabe ist der Rettungsdienst. Wir werden zu verunfallten und erkrankten Personen gerufen und können bis zum Eintreffen eines Rettungs- oder Notarztwagens schon erste Hilfe leisten. Im Januar hatten wir ein kleines Feuer an der Krummen Lake, Verkehrsunfälle, einen schweren Arbeitsunfall eines Forstarbeiters im Wald und einige Erkrankungen mit Bauchschmerzen, ein Kleinkind, das eine Büroklammer verschluckt hatte und eine Person die reanimiert werden musste. Der Februar bescherte uns wieder reichlich PINs (Person in Notlage), ein Feuer in einer Laube das auf eine Tischlerei überzuspringen drohte und verschiedene medizinische Hilferufe wie Person bewusstlos, Zuckerschock, heftiger Brustschmerz und Atemnot.

Im März wieder PINs, Reanimation, ein schwerer Verkehrsunfall auf dem Gosener Damm, zwei kleine Feuer im Wald und ein Lagerfeuer auf einer Insel am Müggelsee.

Der April beschäftigte uns unter anderem mit einem Waldbrand auf den Müggelbergen und einigen kleinen Feuern. Nach Schweißarbeiten stand ein Dachstuhl in Brand, den wir aber nach dem Ausräumen noch schnell löschen konnten. Und was gabs noch? Na klar, PINs quer Beet.

Im Mai rückten wie zwei Mal zu Personen im Wasser, zu einem kriminellen Tötungsdelikt eines Neugeborenen und einem kleinen Feuer aus. Natürlich fehlten auch die unterschiedlichsten Erkrankten und Verletzten nicht. Mitte des Monats nahmen wir an der Großübung „Orkan 2003” teil. Zum Tag der offenen Tür am 24. Mai versuchten wir wieder bei Spiel und Spaß für die kleinen Müggelheimer, deren Eltern für unsere Arbeit zu gewinnen.

Der Juni begann harmlos mit Rettungsdiensteinsätzen, Person im Wasser, umgestürzten Bäumen und einem kleinen Feuer im Dachboden nach einem Blitzeinschlag. Beschäftigt hat uns auch ein Feuer im Wald auf etwa 3500 m2 aber auch Dachteile und umgestürzte Bäume im gesamten Stadtgebiet beim Ausnahmezustand „Sturm”. Unsere Jugendfeuerwehr unter Leitung von Alfons Thurm und Thomas Liebrenz führte mit unserer und der Hilfe des Fördervereins, unter Leitung von Petra Thurm, ein Wochenend-Jugendzeltlager durch. Daran nahmen auch mehrere Jugendfeuerwehren aus Berlin teil. Im Juli kamen wir ins Schwitzen bei einem Vollbrand einer 1000 m2 großen Baracke in Köpenick. Wir mussten mit unserem Schlauchwagen 600 Meter B-Schläuche verlegen. Ende des Monats beseitigten wir einen riesigen Ast aus einer Freileitung. Dafür lassen wir uns die Leitungen von der Bewag stromlos schalten. Oft brauchen wir dafür auch eine Drehleiter. Selbstverständlich waren wir auch wieder zu Schnittverletzungen, Kopfplatzwunden, Bauchschmerzen, allgemeiner Schwäche, einem ausgekugelten Arm und einer erhängten Person unterwegs.

Vom 2. bis 9. August war unsere Jugendfeuerwehr beim Jugendzeltlager in Hemslingen/Niedersachsen. Dort trafen wir auch unsere befreundete Feuerwehr aus Dorfmark wieder. Zwischendurch bearbeiteten wir einen Vollbrand einer Laube und 100 m2 Waldboden sowie zwei kleine Feuer und PINs.

Im September versuchten wir vergeblich einen Schwan einzufangen, der einen Angelhaken verschluckt hatte. Bei einem schweren Autounfall mussten wir unter anderem einen Baum fällen, um an das Auto heranzukommen. PINs gab es auch wieder reichlich.

Im Oktober drohte der Brand in einem Holzlagerschuppen in voller Ausdehnung auf das Nachbarhaus überzugreifen. Wir waren schnell vor Ort und hatten die Angelegenheit zusammen mit unserer Berufsfeuerwehr aus Köpenick unter Kontrolle. Am 25. Oktober nahmen wir an der Großübung „Feuer Reifenwerk” in Schmöckwitz teil. Unsere Wache wurde in der Zwischenzeit durch eine Freiwillige Feuerwehr aus der Stadt besetzt.

Gleich am 1. November wurden wir zu „Verkehrshindernis Wasser” gerufen. Absichtlich hatte jemand einen Pkw in den Gosener Kanal geschoben. Mit unserem Rettungsboot lokalisierten wir die Stelle und unterstützten die Taucher der Berliner Feuerwehr sowie den Technischen Dienst bei der Bergung. Nebenbei entdeckten die Taucher gleich noch ein weiteres Auto, das anschließend gleich mit aus dem Wasser gezogen wurde. Was liegt wohl noch alles im Gosener Kanal? Einen Schwelbrand im Dachkasten eines Einfamilienhauses konnten wir rechtzeitig löschen.

Am 5. November führten wir zusammen mit unserem KOB Bernd Zittlau eine Schulevakuierungsübung durch. Es stellte sich heraus, dass die Einfahrt an der Turnhalle sehr eng für große Löschfahrzeuge ist. Auf der gegenüberliegenden Seite an der Bushaltestelle werden demnächst Haltverbotsschilder aufgestellt. Wir müssen weit ausholen um ohne lange zu rangieren auf das Schulgelände zu gelangen. Liebe Eltern, bitte daran denken und Platz für Rettungsfahrzeuge frei halten. Am Kindergarten fängt es übrigens an wieder zu schleifen. Bitte, bitte den Platz vor unserer Wache frei halten! Wir benötigen den Ausfahrwinkel für unsere großen Fahrzeuge. Jeder möchte schnell Hilfe bekommen. Zu einem Verkehrsunfall auf dem Gosener Damm benötigten wir nach der Verletztenversorgung unseren Technischen Dienst, um einen Pkw aus dem Wald zu bergen. Und unser Schlauchwagen war beim Barackenbrand am Stellingdamm life dabei, um wieder reichlich Schläuche zu verlegen. Im Dezember hatten wir erneut ein wenig Sturm und eine schwerverletzte Person auf der Insel „Entenwall”. Wir wurden nach langem Suchen fündig und konnten die Person mit dem Feuerlöschboot aus Köpenick übersetzen. Zum Jahreswechsel haben wir immer unsere Wache besetzt, um Ihnen schnell helfen zu können.

Zu guter Letzt möchte ich mich auf diesem Wege bei meinen Kameraden, unserem Förderverein und unserer Ehrenabteilung für die sehr gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr bedanken. Auf ein Neues, Jungs und Mädels!

Auch Sie liebe Müggelheimer können uns helfen, indem Sie die Rettungswege freilassen, Einsatzadressen präzise angeben und sich dann bemerkbar machen.

Händeringend suchen wir noch junge, gesunde Mitstreiter. Geben Sie sich einen Ruck! Wer hat Lust auf Technik und Gemeinschaft? Der Anrufbeantworter auf unserer Wache ist ständig geschaltet (Feuerwache 65 90 80 80). Ich rufe zurück. Brandinspektor Torsten Pokowietz, Wehrleiter