Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 04/2004
April 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Neue Chance für den Müggelturm
Leichte Veränderungen im Bustakt
Frohe Ostern!
Frühlingswanderung am Großen Müggelsee
Gastronomie-Achse von Rübezahl bis Marienlust geplant
Weitere Meldungen
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Müggelheimer Bote
 
Serie für den Natur- und Gartenfreund

Neue Gartensaison beginnt

Lang ersehnt war der Frühlingsbeginn und nun ist er endlich da, zu mindestens im Kalender. Ein, zwei sonnige Tage und voller Tatendrang geht’s mit der Harke in den Garten. Erst mal Ordnung schaffen. Ist das unbedingt als erstes wichtig? Als erstes sollte man eine beschauliche Gartenrunde machen und dabei all die vertrauten Pflanzen bewundern, welche nun auch die ersten Sonnenstrahlen nutzen. Schon einige milde Tage im Februar haben gereicht, dass die Schneeglöckchen und Krokusse ihre zarten Triebe durch die noch hart gefrorene Erde geschoben haben. Dann folgten noch ziemlich kalte Nächte und morgens lagen sie alle flach. Dann, Mitte März, ein paar milde Tage und es blühte überall. Die ersten Zitronenfalter gaukelten durch die Gärten und die ersten Hummeln brummten zwischen den blühenden Christrosen.

Noch können Wetterunbilden den gerade frisch austreibenden Pflanzen einen schlechten Start bereiten. Schon ändert sich das Wetter und wieder mal zeigt sich, dass der launische April schon im März tobt. Sturm, Hagelschauer, Frost, starke Sonneneinstrahlung und damit verbundene Trockenheit sind nicht ideal für eben aus der Winterverpackung frei gelegte Pflanzen. Wichtiger ist der Baumschnitt, aber auch die Beerensträucher, die Rosen, Hortensien und das Staudenkraut und die Ziergräser sollten im März zurück geschnitten werden.

Danach, beim Harken wird manch keimendes Pflänzchen mit dem Herbstlaub entfernt. Im Laub selber haben viele Insekten und andere kleine Tiere den Winter verschlafen. Auch nützliche Tiere, die einfach zu einem Garten gehören. Ich weiß, nicht jeder ist begeistert, einen „Ökogarten” konsequent zu gestalten. Aber vielleicht ein bisschen so in dieser Richtung, das wäre doch schön. Hier ein kleines Beispiel: Ameisen tragen kleine Samen von Krokussen und anderen Frühlingsblühern durch den Garten. Irgendwo bleiben die Samenkörnchen liegen, treiben im Frühling zart wie Grashälmchen, und in zwei Jahren blühen neue Frühlingsblüher, wo sie niemals welche gesteckt haben. Im braunen Herbstlaub, welches als Winterdecke den Boden und damit vielfaches Leben geschützt hat, würden kleine Knöllchen, Jungpflanzen und Insekten mit entfernt. Wird das Laub noch in Säcke gestopft und an den Straßenrand gestellt ist ihr Garten arm geworden. Danach holen sie aus dem Gartencenter Blumenerde, welche im Idealfall aus ihrem Gartenabfall hergestellt wurde. Riechen sie mal an der gekauften Erde, sie stinkt. Die beste Erde gewinnen sie selbst mit den Pflanzenabfällen aus ihrem Garten. Komposterde stinkt nicht!

Der März ist die richtige Zeit um im Garten etwas um oder neu zu pflanzen. Nach dem Pflanzen sollte die frische Erde mit dem vorhandenen Herbstlaub bedeckt werden. Es verrottet an Ort und Stelle und schützt vor dem Austrocknen.

Wenn man in den ersten Frühlingstagen sich so voller Freude in die Gartenarbeit stürzt, merkt man abends, was man gemacht hat. Splitter in den Fingern, der Rücken tut weh, die Haut brennt. Trotzdem, man ist glücklich! Selber gestalten, Ideen verwirklichen und miterleben wie alles wächst und gedeiht, ist das nicht wunderschön?

Rotkehlchen beobachten uns, das heißt eigentlich die eben bearbeitete Erde. Sie sehen das kleinste Würmchen oder Käferchen. Pick und ein Knicks, schon fliegt es weiter. Es liegt an uns, ob Vögel, Schmetterlinge, Hummeln und Bienen gerne in unseren Garten kommen. Noch viel schöner ist es, wenn Eidechsen, Kröten und Frösche im Garten einen geeigneten Lebensraum finden. Dazu gehört eine abwechslungsreiche Gartengestaltung mit verschiedenen Sträuchern welche Deckung geben. Artenvielfalt an Pflanzen, aber auch ruhige, wenig bearbeitete Schatten und Sonnenbereiche. Vor einigen Jahren war es schick, den Garten mit Rasen, Rosen und Rhododendren gerade und übersichtlich zu gestalten. Das ist keine Gestaltung zum „Wohlfühlen”, weder für Menschen noch für Tiere. Gartenräume gestalten, wie Zimmer im Haus, durch Pergolen, große Leitgehölze und darunter kleine Unterpflanzung. Pflanzen sie ruhig dicht. Dadurch kann sich kaum Unkraut entwickeln.

Überall werden schon wieder Pflanzen angeboten. Ich empfehle bei den Kaufentscheidungen unbedingt auf Qualität zu achten. Weiche, geile Triebe, schlecht durchwurzelte Ballen, spröde und matt-grüne Koniferen sind kein Garant für das Anwachsen. Lassen sie sich vom Fachhändler beraten. Es macht doch Spaß, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Ich wünsche Ihnen viele Ideen und viel Freude bei der Gartenarbeit. Vielleicht finden sie dabei ein Osterei? MS