Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 02/2007
Februar 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
"Kyrill" und seine Folgen
260 Jahre Müggelheim: Geburtstag soll groß gefeiert werden
Schönefeld: Wie geht es weiter?
Umfrage: Ausbildung vor Ort
Rückblick: Von brennenden Kerzen und schleichenden Blitzen
Werden Wölfe und Co. bei uns wieder heimisch?
Echter Hopfen: Arzneipflanze des Jahres
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Werden Wölfe und Co. bei uns wieder heimisch?

Rückkehr der Raubtiere in der Lausitz bereits erfolgreich

von Petra Zoepf

„Rotkäppchen und der Wolf“, „Die sieben Geißlein“: Wir alle erinnern uns, in der Märchenwelt der Gebrüder Grimm stellte der Wolf immer das Böse und eine Gefahr für den Menschen dar. Ängste und Vorbehalte spiegeln sich darin wider. Mit Fallen und Gewehren rückte man ihm zu Leibe und hat den Bösewicht ausgerottet.

Aber auch Zivilisation und Urbanisierung in Mittel- und Westeuropa haben dazu geführt, dass Isegrim bei uns ausschließlich im Zoo zu bewundern war. In freier Wildbahn lebte das Raubtier aus der Familie der Hunde nur noch in den Weiten Osteuropas und Eurasiens. Das hat sich jedoch geändert: „Vor kurzem wurden Wölfe im südlichen Brandenburg gesichtet“, berichtet Marc Franusch, Sprecher der Berliner Stadtforsten. Auch im östlichen Brandenburg habe es Stippvisiten von „Canis Lupus“ aus Polen gegeben.

Franusch weiter: „Berlin hatte noch keinen Wolfsbesuch. Die Zivilisations scheuen Tiere trauen sich nicht soweit.“ Die Wälder in Berlin und Umgebung würden nicht den Lebensansprüchen der Wölfe entsprechen. Zu viele Wege und Waldbesucher verleiden es ihnen bis zu uns vorzudringen, so der Forstexperte.

In der Lausitz sieht das anders aus. Wie das Bundesamt für Naturschutz (Bonn) berichtet, wurden dort vor zehn Jahren die ersten Tiere gesichtet. Sie seien wahrscheinlich aus Polen gekommen. Heute haben zwei Rudel mit 16 Tieren ihr festes Revier in der sächsischen Lausitz. Die Wölfe haben immer mal wieder Schafe gerissen, die Menschen der Region hätten sich jedoch weitgehend mit ihren neuen Mitbewohnern arrangiert.

„Gejagt werden dürfen Wölfe nicht, sie haben Bestandsschutz“, erklärt Franusch.

Auch im Nationalpark Bayerischer Wald werden seit Jahren immer wieder Spuren der scheuen Tiere entdeckt. Die Experten des Bundesamtes nehmen an, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die aus Böhmen kommenden Tiere dort heimisch werden.

Dauerhaft niedergelassen haben sich im Bayerischen Wald hingegen bereits Luchse.

Schon seit 25 Jahren durchstreifen die „Pinselohren“ die Wälder Ostbayerns. Die ersten wurden damals dort ausgesetzt. Auf 20 bis 25 Tiere schätzt der Luchsexperte Manfred Wölfl inzwischen ihre Anzahl. Der Biologe leitet in Zwiesel ein EU-Projekt, das die Wiederansiedlung der Luchse unterstützt. Die Großkatzen haben sich mittlerweile bis ins Fichtelgebirge und ins deutsch-tschechische Grenzgebiet ausgebreitet. Aber auch in der Eifel, im Pfälzer Wald, im Schwarzwald und im Harz wurden bereits Luchse gesichtet.

Die für den Menschen verhältnismäßig ungefährlichen Tiere werden allerdings von Jägern mit Vorbehalt betrachtet. Experte Wölfl dazu: „Ein Luchs erlegt etwa jede Woche ein Reh und wird damit zur Konkurrenz für die Jäger.“ Deshalb würden die seltenen Wildkatzen immer wieder gewildert. Da Luchse eher im Mittelgebirge zu Hause sind, geht Marc Franusch davon aus, dass sie nicht in der Region Berlin-Brandenburg auftauchen werden.